Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Kriegshandlungen/ Ander Theil.

LXXII.
Wie mit den Gefangenen gebaret wirdt/
vnd Ranzonen.

BJß daß ein Theil erlegt/ vnd den Rucken zu keh-
ren gedrungen/ gehet es Stich vmb Stich: Darnach a-
ber/ was nicht den Füssen zusprechen mag/ wirdt entwe-
der erstochen oder gefangen: Doch die Häuptleut vom Adel vnd
andere grosse Hansen/ werden allhie/ wie sonst in allen andern
Dingen/ auch besser dann andere gehalten: Ohne daß sie mit
grosser Summa Geldt/ sich meinst Theil lösen/ vnd das Mahl
bezahlen müssen. Dazu sich offt einer dem andern abkaufft/ jnen
also jr Vermögen daheim gar außzupressen. Den alten war ge-
bräuchlich/ sich lösen mit seiner Besoldung/ oder derer Werth.

Die gemeinen Knecht aber/ nach dem sie aller jhrer RüstungGemeine
Knecht
Verschwe
rung.
vnd Wehren beraubt/ werden/ wann sie etliche Monatgegen die-
sen Herrn/ der im Feldt obgelegen/ nicht zu dienen geschworen/
mit weissen Stäblein darvon gelassen.

LXXIII.
Trosß deß geschlagenen Hauffens.

PLünderung vnd Entblössung alles dessen/ was
bey dem Trosß funden/ wirdt keines verschonet/ sie seyen
dann vorhin außgerissen. Die leichten Weiber/ die son-
sten einen vmb den andern zu geben pflegen/ trawren vmb solchen
Glücksfall so viel weniger. Arme redtliche Ehefrauwen aber/
da die in der Feindt Hauffen nicht eben bekandte Knechte/ oder
Weiber antreffen/ bey denen sie sich vor Vnehr bewahren mö-
gen/ müssen/ so sie nicht eines jedern Fußtuch/ vnnd seinem
Muhtwillen vnderthan seyn wöllen/ jhr Trawren an andere

Orter

Kriegshandlungen/ Ander Theil.

LXXII.
Wie mit den Gefangenen gebaret wirdt/
vnd Ranzonen.

BJß daß ein Theil erlegt/ vnd den Růcken zu keh-
ren gedrungen/ gehet es Stich vmb Stich: Darnach a-
ber/ was nicht den Fuͤſſen zuſprechen mag/ wirdt entwe-
der erſtochen oder gefangen: Doch die Haͤuptleut vom Adel vnd
andere groſſe Hanſen/ werden allhie/ wie ſonſt in allen andern
Dingen/ auch beſſer dann andere gehalten: Ohne daß ſie mit
groſſer Summa Geldt/ ſich meinſt Theil loͤſen/ vnd das Mahl
bezahlen muͤſſen. Dazu ſich offt einer dem andern abkaufft/ jnen
alſo jr Vermoͤgen daheim gar außzupreſſen. Den alten war ge-
braͤuchlich/ ſich loͤſen mit ſeiner Beſoldung/ oder derer Werth.

Die gemeinen Knecht aber/ nach dem ſie aller jhrer RuͤſtungGemeine
Knecht
Verſchwe
rung.
vnd Wehren beraubt/ werden/ wann ſie etliche Monatgegen die-
ſen Herꝛn/ der im Feldt obgelegen/ nicht zu dienen geſchworen/
mit weiſſen Staͤblein darvon gelaſſen.

LXXIII.
Troſſz deß geſchlagenen Hauffens.

PLuͤnderung vnd Entbloͤſſung alles deſſen/ was
bey dem Troſſz funden/ wirdt keines verſchonet/ ſie ſeyen
dann vorhin außgeriſſen. Die leichten Weiber/ die ſon-
ſten einen vmb den andern zu geben pflegen/ trawren vmb ſolchen
Gluͤcksfall ſo viel weniger. Arme redtliche Ehefrauwen aber/
da die in der Feindt Hauffen nicht eben bekandte Knechte/ oder
Weiber antreffen/ bey denen ſie ſich vor Vnehr bewahren moͤ-
gen/ muͤſſen/ ſo ſie nicht eines jedern Fußtuch/ vnnd ſeinem
Muhtwillen vnderthan ſeyn woͤllen/ jhr Trawren an andere

Orter

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0169" n="161"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Kriegshandlungen/ Ander Theil.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXXII</hi>.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie mit den Gefangenen gebaret wirdt/</hi><lb/>
vnd Ranzonen.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">B</hi>Jß daß ein Theil erlegt/ vnd den R&#x016F;cken zu keh-<lb/>
ren gedrungen/ gehet es Stich vmb Stich: Darnach a-<lb/>
ber/ was nicht den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu&#x017F;prechen mag/ wirdt entwe-<lb/>
der er&#x017F;tochen oder gefangen: Doch die Ha&#x0364;uptleut vom Adel vnd<lb/>
andere gro&#x017F;&#x017F;e Han&#x017F;en/ werden allhie/ wie &#x017F;on&#x017F;t in allen andern<lb/>
Dingen/ auch be&#x017F;&#x017F;er dann andere gehalten: Ohne daß &#x017F;ie mit<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Summa Geldt/ &#x017F;ich mein&#x017F;t Theil lo&#x0364;&#x017F;en/ vnd das Mahl<lb/>
bezahlen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Dazu &#x017F;ich offt einer dem andern abkaufft/ jnen<lb/>
al&#x017F;o jr Vermo&#x0364;gen daheim gar außzupre&#x017F;&#x017F;en. Den alten war ge-<lb/>
bra&#x0364;uchlich/ &#x017F;ich lo&#x0364;&#x017F;en mit &#x017F;einer Be&#x017F;oldung/ oder derer Werth.</p><lb/>
          <p>Die gemeinen Knecht aber/ nach dem &#x017F;ie aller jhrer Ru&#x0364;&#x017F;tung<note place="right">Gemeine<lb/>
Knecht<lb/>
Ver&#x017F;chwe<lb/>
rung.</note><lb/>
vnd Wehren beraubt/ werden/ wann &#x017F;ie etliche Monatgegen die-<lb/>
&#x017F;en Her&#xA75B;n/ der im Feldt obgelegen/ nicht zu dienen ge&#x017F;chworen/<lb/>
mit wei&#x017F;&#x017F;en Sta&#x0364;blein darvon gela&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LXXIII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Tro&#x017F;&#x017F;z deß ge&#x017F;chlagenen Hauffens.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">P</hi>Lu&#x0364;nderung vnd Entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung alles de&#x017F;&#x017F;en/ was<lb/>
bey dem Tro&#x017F;&#x017F;z funden/ wirdt keines ver&#x017F;chonet/ &#x017F;ie &#x017F;eyen<lb/>
dann vorhin außgeri&#x017F;&#x017F;en. Die leichten Weiber/ die &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten einen vmb den andern zu geben pflegen/ trawren vmb &#x017F;olchen<lb/>
Glu&#x0364;cksfall &#x017F;o viel weniger. Arme redtliche Ehefrauwen aber/<lb/>
da die in der Feindt Hauffen nicht eben bekandte Knechte/ oder<lb/>
Weiber antreffen/ bey denen &#x017F;ie &#x017F;ich vor Vnehr bewahren mo&#x0364;-<lb/>
gen/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o &#x017F;ie nicht eines jedern Fußtuch/ vnnd &#x017F;einem<lb/>
Muhtwillen vnderthan &#x017F;eyn wo&#x0364;llen/ jhr Trawren an andere<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X</fw><fw place="bottom" type="catch">Orter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[161/0169] Kriegshandlungen/ Ander Theil. LXXII. Wie mit den Gefangenen gebaret wirdt/ vnd Ranzonen. BJß daß ein Theil erlegt/ vnd den Růcken zu keh- ren gedrungen/ gehet es Stich vmb Stich: Darnach a- ber/ was nicht den Fuͤſſen zuſprechen mag/ wirdt entwe- der erſtochen oder gefangen: Doch die Haͤuptleut vom Adel vnd andere groſſe Hanſen/ werden allhie/ wie ſonſt in allen andern Dingen/ auch beſſer dann andere gehalten: Ohne daß ſie mit groſſer Summa Geldt/ ſich meinſt Theil loͤſen/ vnd das Mahl bezahlen muͤſſen. Dazu ſich offt einer dem andern abkaufft/ jnen alſo jr Vermoͤgen daheim gar außzupreſſen. Den alten war ge- braͤuchlich/ ſich loͤſen mit ſeiner Beſoldung/ oder derer Werth. Die gemeinen Knecht aber/ nach dem ſie aller jhrer Ruͤſtung vnd Wehren beraubt/ werden/ wann ſie etliche Monatgegen die- ſen Herꝛn/ der im Feldt obgelegen/ nicht zu dienen geſchworen/ mit weiſſen Staͤblein darvon gelaſſen. Gemeine Knecht Verſchwe rung. LXXIII. Troſſz deß geſchlagenen Hauffens. PLuͤnderung vnd Entbloͤſſung alles deſſen/ was bey dem Troſſz funden/ wirdt keines verſchonet/ ſie ſeyen dann vorhin außgeriſſen. Die leichten Weiber/ die ſon- ſten einen vmb den andern zu geben pflegen/ trawren vmb ſolchen Gluͤcksfall ſo viel weniger. Arme redtliche Ehefrauwen aber/ da die in der Feindt Hauffen nicht eben bekandte Knechte/ oder Weiber antreffen/ bey denen ſie ſich vor Vnehr bewahren moͤ- gen/ muͤſſen/ ſo ſie nicht eines jedern Fußtuch/ vnnd ſeinem Muhtwillen vnderthan ſeyn woͤllen/ jhr Trawren an andere Orter X

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/169
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/169>, abgerufen am 04.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.