Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Militaris Disciplinae: oder

XCIII.
Mit Schrauben Mawren eynwerffen/
vnd neuwe Art einer Blendung.

DJese Schrauben mussen in trockenen Gräben
gebraucht/ vnd hinden/ daß sie nicht in den Grundt ge-
hen/ vnderlegt werden: Vornen da sie durchbrechen sol-
len/ ist nöhtig/ daß sie starck mit Eysen/ grossen Krapffen vnd Spi-
tzen/ damit sie desto ehe greiffen vnd fassen mögen/ beschlagen vnd
befestiget seyen. Dringet auch gewaltig fort/ so etwan ein lan ger
Balcken oder eyssen Stange/ der länge nach an die Mauwer ge-
legt/ vnd dieser Schrauben mehr dann eine zugleich gesetzt/ vnd
mit Eyl vmbgetrieben werden.

Mir ist von einer neuwen Art einer Blendung gesagt/ wie die-
se Besichtigung mit kleiner Gefahr (ausserhalb deß grossen Ge-
schützs) jetzundt geschehe/ hinder einer Blendung/ die sie vor sich
hinschieben. Weil ich aber dergleichen nicht gesehen/ kan ich auch
nichts gewisses hievon schreiben. Wirdt vielleicht der alten Rü-
stung nach/ die sie Schnecken genennet haben/ vnd oben verdeckt
waren/ gemacht seyn worden.

XCIV.
Welche Knecht zum Sturm ver-
ordnet werden.

DEn Sturm anzutretten/ wirdt eine Nation/
(da mehr als eine im Feldt beysammen/ einem Herrn
dienen) der andern vorgezogen. Die Regiment vnnd
Fähnlein aber spielen darumb/ welchem der Sturm gebühren
wölle Diesen nun vnd jederm besonder wirdt als dann befohlen/
eine lange Wellen/ wie er ist/ gebunden/ dieselbigen in die Vorgrä-

ben/ da

Militaris Disciplinæ: oder

XCIII.
Mit Schrauben Mawren eynwerffen/
vnd neuwe Art einer Blendung.

DJeſe Schrauben můſſen in trockenen Graͤben
gebraucht/ vnd hinden/ daß ſie nicht in den Grundt ge-
hen/ vnderlegt werden: Vornen da ſie durchbrechen ſol-
lẽ/ iſt noͤhtig/ daß ſie ſtarck mit Eyſen/ groſſen Krapffen vñ Spi-
tzen/ damit ſie deſto ehe greiffen vnd faſſen moͤgen/ beſchlagen vñ
befeſtiget ſeyen. Dringet auch gewaltig fort/ ſo etwan ein lan ger
Balcken oder eyſſen Stange/ der laͤnge nach an die Mauwer ge-
legt/ vnd dieſer Schrauben mehr dann eine zugleich geſetzt/ vnd
mit Eyl vmbgetrieben werden.

Mir iſt von einer neuwen Art einer Blendung geſagt/ wie die-
ſe Beſichtigung mit kleiner Gefahr (auſſerhalb deß groſſen Ge-
ſchuͤtzs) jetzundt geſchehe/ hinder einer Blendung/ die ſie vor ſich
hinſchieben. Weil ich aber dergleichen nicht geſehen/ kan ich auch
nichts gewiſſes hievon ſchreiben. Wirdt vielleicht der alten Ruͤ-
ſtung nach/ die ſie Schnecken genennet haben/ vnd oben verdeckt
waren/ gemacht ſeyn worden.

XCIV.
Welche Knecht zum Sturm ver-
ordnet werden.

DEn Sturm anzutretten/ wirdt eine Nation/
(da mehr als eine im Feldt beyſammen/ einem Herꝛn
dienen) der andern vorgezogen. Die Regiment vnnd
Faͤhnlein aber ſpielen darumb/ welchem der Sturm gebuͤhren
woͤlle Dieſen nun vnd jederm beſonder wirdt als dann befohlen/
eine lange Wellen/ wie er iſt/ gebundẽ/ dieſelbigen in die Vorgraͤ-

ben/ da

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0190" n="182"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#k">Militaris Disciplinæ:</hi> </hi> </hi> <hi rendition="#b">oder</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XCIII.</hi></hi><lb/><hi rendition="#b">Mit Schrauben Mawren eynwerffen/</hi><lb/>
vnd neuwe Art einer Blendung.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Je&#x017F;e Schrauben m&#x016F;&#x017F;&#x017F;en in trockenen Gra&#x0364;ben<lb/>
gebraucht/ vnd hinden/ daß &#x017F;ie nicht in den Grundt ge-<lb/>
hen/ vnderlegt werden: Vornen da &#x017F;ie durchbrechen &#x017F;ol-<lb/>
le&#x0303;/ i&#x017F;t no&#x0364;htig/ daß &#x017F;ie &#x017F;tarck mit Ey&#x017F;en/ gro&#x017F;&#x017F;en Krapffen vn&#x0303; Spi-<lb/>
tzen/ damit &#x017F;ie de&#x017F;to ehe greiffen vnd fa&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;gen/ be&#x017F;chlagen vn&#x0303;<lb/>
befe&#x017F;tiget &#x017F;eyen. Dringet auch gewaltig fort/ &#x017F;o etwan ein lan ger<lb/>
Balcken oder ey&#x017F;&#x017F;en Stange/ der la&#x0364;nge nach an die Mauwer ge-<lb/>
legt/ vnd die&#x017F;er Schrauben mehr dann eine zugleich ge&#x017F;etzt/ vnd<lb/>
mit Eyl vmbgetrieben werden.</p><lb/>
          <p>Mir i&#x017F;t von einer neuwen Art einer Blendung ge&#x017F;agt/ wie die-<lb/>
&#x017F;e Be&#x017F;ichtigung mit kleiner Gefahr (au&#x017F;&#x017F;erhalb deß gro&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzs) jetzundt ge&#x017F;chehe/ hinder einer Blendung/ die &#x017F;ie vor &#x017F;ich<lb/>
hin&#x017F;chieben. Weil ich aber dergleichen nicht ge&#x017F;ehen/ kan ich auch<lb/>
nichts gewi&#x017F;&#x017F;es hievon &#x017F;chreiben. Wirdt vielleicht der alten Ru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tung nach/ die &#x017F;ie Schnecken genennet haben/ vnd oben verdeckt<lb/>
waren/ gemacht &#x017F;eyn worden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XCIV.</hi></hi><lb/><hi rendition="#b">Welche Knecht zum Sturm ver-</hi><lb/>
ordnet werden.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>En Sturm anzutretten/ wirdt eine Nation/<lb/>
(da mehr als eine im Feldt bey&#x017F;ammen/ einem Her&#xA75B;n<lb/>
dienen) der andern vorgezogen. Die Regiment vnnd<lb/>
Fa&#x0364;hnlein aber &#x017F;pielen darumb/ welchem der Sturm gebu&#x0364;hren<lb/>
wo&#x0364;lle Die&#x017F;en nun vnd jederm be&#x017F;onder wirdt als dann befohlen/<lb/>
eine lange Wellen/ wie er i&#x017F;t/ gebunde&#x0303;/ die&#x017F;elbigen in die Vorgra&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben/ da</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[182/0190] Militaris Disciplinæ: oder XCIII. Mit Schrauben Mawren eynwerffen/ vnd neuwe Art einer Blendung. DJeſe Schrauben můſſen in trockenen Graͤben gebraucht/ vnd hinden/ daß ſie nicht in den Grundt ge- hen/ vnderlegt werden: Vornen da ſie durchbrechen ſol- lẽ/ iſt noͤhtig/ daß ſie ſtarck mit Eyſen/ groſſen Krapffen vñ Spi- tzen/ damit ſie deſto ehe greiffen vnd faſſen moͤgen/ beſchlagen vñ befeſtiget ſeyen. Dringet auch gewaltig fort/ ſo etwan ein lan ger Balcken oder eyſſen Stange/ der laͤnge nach an die Mauwer ge- legt/ vnd dieſer Schrauben mehr dann eine zugleich geſetzt/ vnd mit Eyl vmbgetrieben werden. Mir iſt von einer neuwen Art einer Blendung geſagt/ wie die- ſe Beſichtigung mit kleiner Gefahr (auſſerhalb deß groſſen Ge- ſchuͤtzs) jetzundt geſchehe/ hinder einer Blendung/ die ſie vor ſich hinſchieben. Weil ich aber dergleichen nicht geſehen/ kan ich auch nichts gewiſſes hievon ſchreiben. Wirdt vielleicht der alten Ruͤ- ſtung nach/ die ſie Schnecken genennet haben/ vnd oben verdeckt waren/ gemacht ſeyn worden. XCIV. Welche Knecht zum Sturm ver- ordnet werden. DEn Sturm anzutretten/ wirdt eine Nation/ (da mehr als eine im Feldt beyſammen/ einem Herꝛn dienen) der andern vorgezogen. Die Regiment vnnd Faͤhnlein aber ſpielen darumb/ welchem der Sturm gebuͤhren woͤlle Dieſen nun vnd jederm beſonder wirdt als dann befohlen/ eine lange Wellen/ wie er iſt/ gebundẽ/ dieſelbigen in die Vorgraͤ- ben/ da

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/190
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/190>, abgerufen am 04.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.