Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Beschreibung Furstlicher

stiget: dann auch innwendig mit stattlicher Mu-
nition/ vnd zuvorderst mit dem erschröcklichen Ge-
schütz/ dessen wir damals einen ansehnlichen Vor-
raht zu Straßburg gesehen/ vnnd vber dessen Ge-
walt wir vns nicht gnugsam verwundern mögen/
allerdings wol versehen gewesen/ fürnemlich aber/
als wir vns vor Augen gestellt/ nicht allein die gu-
ten vnd vernünfftigen Policeyen/ hin vnd wider in
Fürstenthumben/ Stätten vnd Communen/ son-
dern zuvor auß deß gantzen Heiligen Reichs Teut-
scher Nation (auff welche dasselbe von vnsern Nach-
kommen/ den alten Römern/ weil in denselbigen
durch Wollust vnd anderer Vppigkeit/ die Tugent/
so hergegen bey den Teutschen herfür geblühet/ er-
loschen/ rechtmässig transferieret/ vnnd versetzet
worden/) wolgefastes Regiment guter massen be-
trachtet/ vnd dasselbe der gestalt temperiert befun-
den/ daß es weder von auffrührischen tribunis ple-
bis auffgewicklet/ oder vervnruhiget/ weder von
allzuchrgeitzigen Köpffen betrübet/ noch auch des-
Wie die Frey-
heit/ Libertet/
vnd ein Regi-
ment vmbkom-
me durch eygen
Nutzen.selben althergebrachte Libertet vnd Freyheit einzi-
ger Weise/ von dem Oberhäupt vntergetruckt wer-
den mag/ daher es dann in viel Wege der alten Rö-
mer Regiment/ darinn dieselbige Mängel vnd Ge-
brechen alle mit höchstem Nachtheil fürgangen/
fürzuziehen.

Daß

Beſchreibung Fůrſtlicher

ſtiget: dann auch innwendig mit ſtattlicher Mu-
nition/ vnd zuvorderſt mit dem erſchroͤcklichen Ge-
ſchuͤtz/ deſſen wir damals einen anſehnlichen Vor-
raht zu Straßburg geſehen/ vnnd vber deſſen Ge-
walt wir vns nicht gnugſam verwundern moͤgen/
allerdings wol verſehen geweſen/ fuͤrnemlich aber/
als wir vns vor Augen geſtellt/ nicht allein die gu-
ten vnd vernuͤnfftigen Policeyen/ hin vnd wider in
Fuͤrſtenthumben/ Staͤtten vnd Communen/ ſon-
dern zuvor auß deß gantzen Heiligen Reichs Teut-
ſcher Nation (auff welche daſſelbe võ vnſern Nach-
kommen/ den alten Roͤmern/ weil in denſelbigen
durch Wolluſt vnd anderer Vppigkeit/ die Tugent/
ſo hergegen bey den Teutſchen herfuͤr gebluͤhet/ er-
loſchen/ rechtmaͤſſig transferieret/ vnnd verſetzet
worden/) wolgefaſtes Regiment guter maſſen be-
trachtet/ vnd daſſelbe der geſtalt temperiert befun-
den/ daß es weder von auffruͤhriſchen tribunis ple-
bis auffgewicklet/ oder vervnruhiget/ weder von
allzuchrgeitzigen Koͤpffen betruͤbet/ noch auch deſ-
Wie die Frey-
heit/ Libertet/
vnd ein Regi-
ment vmbkom-
me durch eygen
Nutzen.ſelben althergebrachte Libertet vnd Freyheit einzi-
ger Weiſe/ von dem Oberhaͤupt vntergetruckt wer-
den mag/ daher es dañ in viel Wege der alten Roͤ-
mer Regiment/ darinn dieſelbige Maͤngel vnd Ge-
brechen alle mit hoͤchſtem Nachtheil fuͤrgangen/
fuͤrzuziehen.

Daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0362" n="78"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung F&#x016F;r&#x017F;tlicher</hi></fw><lb/>
&#x017F;tiget: dann auch innwendig mit &#x017F;tattlicher Mu-<lb/>
nition/ vnd zuvorder&#x017F;t mit dem er&#x017F;chro&#x0364;cklichen Ge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tz/ de&#x017F;&#x017F;en wir damals einen an&#x017F;ehnlichen Vor-<lb/>
raht zu Straßburg ge&#x017F;ehen/ vnnd vber de&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
walt wir vns nicht gnug&#x017F;am verwundern mo&#x0364;gen/<lb/>
allerdings wol ver&#x017F;ehen gewe&#x017F;en/ fu&#x0364;rnemlich aber/<lb/>
als wir vns vor Augen ge&#x017F;tellt/ nicht allein die gu-<lb/>
ten vnd vernu&#x0364;nfftigen Policeyen/ hin vnd wider in<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tenthumben/ Sta&#x0364;tten vnd Communen/ &#x017F;on-<lb/>
dern zuvor auß deß gantzen Heiligen Reichs Teut-<lb/>
&#x017F;cher Nation (auff welche da&#x017F;&#x017F;elbe vo&#x0303; vn&#x017F;ern Nach-<lb/>
kommen/ den alten Ro&#x0364;mern/ weil in den&#x017F;elbigen<lb/>
durch Wollu&#x017F;t vnd anderer Vppigkeit/ die Tugent/<lb/>
&#x017F;o hergegen bey den Teut&#x017F;chen herfu&#x0364;r geblu&#x0364;het/ er-<lb/>
lo&#x017F;chen/ rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig transferieret/ vnnd ver&#x017F;etzet<lb/>
worden/) wolgefa&#x017F;tes Regiment guter ma&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
trachtet/ vnd da&#x017F;&#x017F;elbe der ge&#x017F;talt temperiert befun-<lb/>
den/ daß es weder von auffru&#x0364;hri&#x017F;chen <hi rendition="#aq">tribunis ple-<lb/>
bis</hi> auffgewicklet/ oder vervnruhiget/ weder von<lb/>
allzuchrgeitzigen Ko&#x0364;pffen betru&#x0364;bet/ noch auch de&#x017F;-<lb/><note place="left">Wie die Frey-<lb/>
heit/ Libertet/<lb/>
vnd ein Regi-<lb/>
ment vmbkom-<lb/>
me durch eygen<lb/>
Nutzen.</note>&#x017F;elben althergebrachte Libertet vnd Freyheit einzi-<lb/>
ger Wei&#x017F;e/ von dem Oberha&#x0364;upt vntergetruckt wer-<lb/>
den mag/ daher es dan&#x0303; in viel Wege der alten Ro&#x0364;-<lb/>
mer Regiment/ darinn die&#x017F;elbige Ma&#x0364;ngel vnd Ge-<lb/>
brechen alle mit ho&#x0364;ch&#x017F;tem Nachtheil fu&#x0364;rgangen/<lb/>
fu&#x0364;rzuziehen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[78/0362] Beſchreibung Fůrſtlicher ſtiget: dann auch innwendig mit ſtattlicher Mu- nition/ vnd zuvorderſt mit dem erſchroͤcklichen Ge- ſchuͤtz/ deſſen wir damals einen anſehnlichen Vor- raht zu Straßburg geſehen/ vnnd vber deſſen Ge- walt wir vns nicht gnugſam verwundern moͤgen/ allerdings wol verſehen geweſen/ fuͤrnemlich aber/ als wir vns vor Augen geſtellt/ nicht allein die gu- ten vnd vernuͤnfftigen Policeyen/ hin vnd wider in Fuͤrſtenthumben/ Staͤtten vnd Communen/ ſon- dern zuvor auß deß gantzen Heiligen Reichs Teut- ſcher Nation (auff welche daſſelbe võ vnſern Nach- kommen/ den alten Roͤmern/ weil in denſelbigen durch Wolluſt vnd anderer Vppigkeit/ die Tugent/ ſo hergegen bey den Teutſchen herfuͤr gebluͤhet/ er- loſchen/ rechtmaͤſſig transferieret/ vnnd verſetzet worden/) wolgefaſtes Regiment guter maſſen be- trachtet/ vnd daſſelbe der geſtalt temperiert befun- den/ daß es weder von auffruͤhriſchen tribunis ple- bis auffgewicklet/ oder vervnruhiget/ weder von allzuchrgeitzigen Koͤpffen betruͤbet/ noch auch deſ- ſelben althergebrachte Libertet vnd Freyheit einzi- ger Weiſe/ von dem Oberhaͤupt vntergetruckt wer- den mag/ daher es dañ in viel Wege der alten Roͤ- mer Regiment/ darinn dieſelbige Maͤngel vnd Ge- brechen alle mit hoͤchſtem Nachtheil fuͤrgangen/ fuͤrzuziehen. Wie die Frey- heit/ Libertet/ vnd ein Regi- ment vmbkom- me durch eygen Nutzen. Daß

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/362
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/362>, abgerufen am 20.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.