Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Heroischer Ritterspiel.

Elysiis ausserhalb dem Nimrodt/ nicht zu finden/
demnach dieselbe drey/ wie männiglich bewust/ Dij
coelestes, vnd hinder deß Iouis Jurisdiction vnnd
Gebiet gesessen: wir aber von denen in Vngern er-Wie erst neuwe
Soldaten auß
Vngern an-
kommen.
schlagenen Soldaten/ deren verschienen Sommer
ein gute Anzahl in vnser Nachbarschafft gelanget/
die gewisse Nachrichtung empfangen/ daß sich be-
meldte Götter in dem Christlichen Feldtläger vor
Ofen/ demselben wider den Turcken Beystandt zu
leisten/ befunden. Sintemal alle dise drey an solchem
Krieg nicht wenig interessiert/ in Betrachtung/ dz
der Hercules noch heutiges Tages wider die Köni-
ge in Thracien/ als welche grosse Tyrannen gewe-
sen/ wie jetzt der Türck ist/ so dasselbige Landt inne
hat/ wegen deß alten Antaei von jhme erschlagenen
Königs/ so seine Gäste den Pferden zu zerreissen/
fürgeworffen/ einen rechtmässigen Zorn vnd billi-
chen Eiffer dieselbe zu vertilgen führet: die Pallas
aber sich mit gutem Fug/ jhrer Griechen Erledi-
gung/ so nu ein lange Zeit vnder das viehische Ma-
homethanische Joch gefangen ligen: vnd dann der
Mars deß Heiligen Reichs Schutz vnnd Schirm/
welches der blutdurstige Hundt der Türck jetzo auch
vnder sich zu bringen vermeynet/ als perpetuus
Germaniae defensor vnd Patronus, jhm mit eus-
serstem Fleiß angelegen seyn läst. Als haben wir den

Mercu-

L ij

Heroiſcher Ritterſpiel.

Elyſiis auſſerhalb dem Nimrodt/ nicht zu finden/
demnach dieſelbe drey/ wie maͤnniglich bewuſt/ Dij
cœleſtes, vnd hinder deß Iouis Juriſdiction vnnd
Gebiet geſeſſen: wir aber von denen in Vngern er-Wie erſt neuwe
Soldaten auß
Vngern an-
kommen.
ſchlagenen Soldaten/ deren verſchienen Sommer
ein gute Anzahl in vnſer Nachbarſchafft gelanget/
die gewiſſe Nachrichtung empfangen/ daß ſich be-
meldte Goͤtter in dem Chriſtlichen Feldtlaͤger vor
Ofen/ demſelben wider den Tůrcken Beyſtandt zu
leiſten/ befundẽ. Sintemal alle diſe drey an ſolchem
Krieg nicht wenig intereſſiert/ in Betrachtung/ dz
der Hercules noch heutiges Tages wider die Koͤni-
ge in Thracien/ als welche groſſe Tyrannen gewe-
ſen/ wie jetzt der Tuͤrck iſt/ ſo daſſelbige Landt inne
hat/ wegen deß alten Antæi von jhme erſchlagenen
Koͤnigs/ ſo ſeine Gaͤſte den Pferden zu zerreiſſen/
fuͤrgeworffen/ einen rechtmaͤſſigen Zorn vnd billi-
chen Eiffer dieſelbe zu vertilgen fuͤhret: die Pallas
aber ſich mit gutem Fug/ jhrer Griechen Erledi-
gung/ ſo nu ein lange Zeit vnder das viehiſche Ma-
homethaniſche Joch gefangen ligen: vnd dann der
Mars deß Heiligen Reichs Schutz vnnd Schirm/
welches der blutdurſtige Hundt der Tuͤrck jetzo auch
vnder ſich zu bringen vermeynet/ als perpetuus
Germaniæ defenſor vnd Patronus, jhm mit euſ-
ſerſtem Fleiß angelegẽ ſeyn laͤſt. Als haben wir den

Mercu-

L ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0367" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Heroi&#x017F;cher Ritter&#x017F;piel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Ely&#x017F;iis</hi> au&#x017F;&#x017F;erhalb dem Nimrodt/ nicht zu finden/<lb/>
demnach die&#x017F;elbe drey/ wie ma&#x0364;nniglich bewu&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Dij<lb/>
c&#x0153;le&#x017F;tes,</hi> vnd hinder deß <hi rendition="#aq">Iouis</hi> Juri&#x017F;diction vnnd<lb/>
Gebiet ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en: wir aber von denen in Vngern er-<note place="right">Wie er&#x017F;t neuwe<lb/>
Soldaten auß<lb/>
Vngern an-<lb/>
kommen.</note><lb/>
&#x017F;chlagenen Soldaten/ deren ver&#x017F;chienen Sommer<lb/>
ein gute Anzahl in vn&#x017F;er Nachbar&#x017F;chafft gelanget/<lb/>
die gewi&#x017F;&#x017F;e Nachrichtung empfangen/ daß &#x017F;ich be-<lb/>
meldte Go&#x0364;tter in dem Chri&#x017F;tlichen Feldtla&#x0364;ger vor<lb/>
Ofen/ dem&#x017F;elben wider den T&#x016F;rcken Bey&#x017F;tandt zu<lb/>
lei&#x017F;ten/ befunde&#x0303;. Sintemal alle di&#x017F;e drey an &#x017F;olchem<lb/>
Krieg nicht wenig intere&#x017F;&#x017F;iert/ in Betrachtung/ dz<lb/>
der <hi rendition="#aq">Hercules</hi> noch heutiges Tages wider die Ko&#x0364;ni-<lb/>
ge in Thracien/ als welche gro&#x017F;&#x017F;e Tyrannen gewe-<lb/>
&#x017F;en/ wie jetzt der Tu&#x0364;rck i&#x017F;t/ &#x017F;o da&#x017F;&#x017F;elbige Landt inne<lb/>
hat/ wegen deß alten <hi rendition="#aq">Antæi</hi> von jhme er&#x017F;chlagenen<lb/>
Ko&#x0364;nigs/ &#x017F;o &#x017F;eine Ga&#x0364;&#x017F;te den Pferden zu zerrei&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
fu&#x0364;rgeworffen/ einen rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Zorn vnd billi-<lb/>
chen Eiffer die&#x017F;elbe zu vertilgen fu&#x0364;hret: die <hi rendition="#aq">Pallas</hi><lb/>
aber &#x017F;ich mit gutem Fug/ jhrer Griechen Erledi-<lb/>
gung/ &#x017F;o nu ein lange Zeit vnder das viehi&#x017F;che Ma-<lb/>
homethani&#x017F;che Joch gefangen ligen: vnd dann der<lb/><hi rendition="#aq">Mars</hi> deß Heiligen Reichs Schutz vnnd Schirm/<lb/>
welches der blutdur&#x017F;tige Hundt der Tu&#x0364;rck jetzo auch<lb/>
vnder &#x017F;ich zu bringen vermeynet/ als <hi rendition="#aq">perpetuus<lb/>
Germaniæ defen&#x017F;or</hi> vnd <hi rendition="#aq">Patronus,</hi> jhm mit eu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;tem Fleiß angelege&#x0303; &#x017F;eyn la&#x0364;&#x017F;t. Als haben wir den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Mercu-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[83/0367] Heroiſcher Ritterſpiel. Elyſiis auſſerhalb dem Nimrodt/ nicht zu finden/ demnach dieſelbe drey/ wie maͤnniglich bewuſt/ Dij cœleſtes, vnd hinder deß Iouis Juriſdiction vnnd Gebiet geſeſſen: wir aber von denen in Vngern er- ſchlagenen Soldaten/ deren verſchienen Sommer ein gute Anzahl in vnſer Nachbarſchafft gelanget/ die gewiſſe Nachrichtung empfangen/ daß ſich be- meldte Goͤtter in dem Chriſtlichen Feldtlaͤger vor Ofen/ demſelben wider den Tůrcken Beyſtandt zu leiſten/ befundẽ. Sintemal alle diſe drey an ſolchem Krieg nicht wenig intereſſiert/ in Betrachtung/ dz der Hercules noch heutiges Tages wider die Koͤni- ge in Thracien/ als welche groſſe Tyrannen gewe- ſen/ wie jetzt der Tuͤrck iſt/ ſo daſſelbige Landt inne hat/ wegen deß alten Antæi von jhme erſchlagenen Koͤnigs/ ſo ſeine Gaͤſte den Pferden zu zerreiſſen/ fuͤrgeworffen/ einen rechtmaͤſſigen Zorn vnd billi- chen Eiffer dieſelbe zu vertilgen fuͤhret: die Pallas aber ſich mit gutem Fug/ jhrer Griechen Erledi- gung/ ſo nu ein lange Zeit vnder das viehiſche Ma- homethaniſche Joch gefangen ligen: vnd dann der Mars deß Heiligen Reichs Schutz vnnd Schirm/ welches der blutdurſtige Hundt der Tuͤrck jetzo auch vnder ſich zu bringen vermeynet/ als perpetuus Germaniæ defenſor vnd Patronus, jhm mit euſ- ſerſtem Fleiß angelegẽ ſeyn laͤſt. Als haben wir den Mercu- Wie erſt neuwe Soldaten auß Vngern an- kommen. L ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/367
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/367>, abgerufen am 20.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.