Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Heroischer Ritterspiel.

AMERICA die Königinn/
Must sich jhm vnderthänigen:
Nun diese Bauren jhn auffbringen/
Daß der Fürst must mit jhn ringen/
Warlich die Bauren brauchten sich
Jm Rennplatz/ auch gantz meisterlich/
Sassen auffjhren Ackergurrn/
Theten flucks eilendts dahin schurrn/
Zweymal das Ringlin haben troffn/Die Bauren
hielten sich wol
im Ritterspiel.
Damitten durch allwegen gloffen.
Sein Rosß war bäurisch schlecht geziert/
Ein zwilchen Sack fürn Sattel führt/
So war der Rosßschwantz bunden frisch/
Geflochten nur mit eim Strohwisch/
Der Baur ein schwartze Juppen trug/
Mit dreyen Fältlin/ bäurisch gnug/
Aber er acht sich keines Glantz/
Darvon ist gstoben zierlich gantz.
Der ander Baur im grünen Hut/
Mit roten Nesteln zieret gut/
Jm roten Bart ist zogen auff/
Der schlug auch etlich Thaler drauff/
Gegen seim Fürsten Hochgeborn/
Die endtlich der Baur hat verlorn.
Sie stachen lang mit jhrm Fürsten/
Vnd thät sie wol nach dem Gelt dürsten/
Aber es gwann die Königinn/
Vnd kundt sie vnderthänigen
Die Bäurlin demütig da machn/
Daß sie selbst jhres Schadens lachtn.
Als nun die Bauren rennten lang/
Vnd jetzt gethan gar manchen Gang/

Darzwi-

Heroiſcher Ritterſpiel.

AMERICA die Koͤniginn/
Muſt ſich jhm vnderthaͤnigen:
Nun dieſe Bauren jhn auffbringen/
Daß der Fuͤrſt muſt mit jhn ringen/
Warlich die Bauren brauchten ſich
Jm Rennplatz/ auch gantz meiſterlich/
Saſſen auffjhren Ackergurꝛn/
Theten flucks eilendts dahin ſchurꝛn/
Zweymal das Ringlin haben troffn/Die Bauren
hielten ſich wol
im Ritterſpiel.
Damitten durch allwegen gloffen.
Sein Roſſz war baͤuriſch ſchlecht geziert/
Ein zwilchen Sack fuͤrn Sattel fuͤhrt/
So war der Roſſzſchwantz bunden friſch/
Geflochten nur mit eim Strohwiſch/
Der Baur ein ſchwartze Juppen trug/
Mit dreyen Faͤltlin/ baͤuriſch gnug/
Aber er acht ſich keines Glantz/
Darvon iſt gſtoben zierlich gantz.
Der ander Baur im gruͤnen Hut/
Mit roten Neſteln zieret gut/
Jm roten Bart iſt zogen auff/
Der ſchlug auch etlich Thaler drauff/
Gegen ſeim Fuͤrſten Hochgeborn/
Die endtlich der Baur hat verlorn.
Sie ſtachen lang mit jhrm Fuͤrſten/
Vnd thaͤt ſie wol nach dem Gelt duͤrſten/
Aber es gwann die Koͤniginn/
Vnd kundt ſie vnderthaͤnigen
Die Baͤurlin demuͤtig da machn/
Daß ſie ſelbſt jhres Schadens lachtn.
Als nun die Bauren rennten lang/
Vnd jetzt gethan gar manchen Gang/

Darzwi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0397" n="113"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heroi&#x017F;cher Ritter&#x017F;piel.</hi> </fw><lb/>
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AMERICA</hi></hi> die Ko&#x0364;niginn/</l><lb/>
            <l>Mu&#x017F;t &#x017F;ich jhm vndertha&#x0364;nigen:</l><lb/>
            <l>Nun die&#x017F;e Bauren jhn auffbringen/</l><lb/>
            <l>Daß der Fu&#x0364;r&#x017F;t mu&#x017F;t mit jhn ringen/</l><lb/>
            <l>Warlich die Bauren brauchten &#x017F;ich</l><lb/>
            <l>Jm Rennplatz/ auch gantz mei&#x017F;terlich/</l><lb/>
            <l>Sa&#x017F;&#x017F;en auffjhren Ackergur&#xA75B;n/</l><lb/>
            <l>Theten flucks eilendts dahin &#x017F;chur&#xA75B;n/</l><lb/>
            <l>Zweymal das Ringlin haben troffn/<note place="right">Die Bauren<lb/>
hielten &#x017F;ich wol<lb/>
im Ritter&#x017F;piel.</note></l><lb/>
            <l>Damitten durch allwegen gloffen.</l><lb/>
            <l>Sein Ro&#x017F;&#x017F;z war ba&#x0364;uri&#x017F;ch &#x017F;chlecht geziert/</l><lb/>
            <l>Ein zwilchen Sack fu&#x0364;rn Sattel fu&#x0364;hrt/</l><lb/>
            <l>So war der Ro&#x017F;&#x017F;z&#x017F;chwantz bunden fri&#x017F;ch/</l><lb/>
            <l>Geflochten nur mit eim Strohwi&#x017F;ch/</l><lb/>
            <l>Der Baur ein &#x017F;chwartze Juppen trug/</l><lb/>
            <l>Mit dreyen Fa&#x0364;ltlin/ ba&#x0364;uri&#x017F;ch gnug/</l><lb/>
            <l>Aber er acht &#x017F;ich keines Glantz/</l><lb/>
            <l>Darvon i&#x017F;t g&#x017F;toben zierlich gantz.</l><lb/>
            <l>Der ander Baur im gru&#x0364;nen Hut/</l><lb/>
            <l>Mit roten Ne&#x017F;teln zieret gut/</l><lb/>
            <l>Jm roten Bart i&#x017F;t zogen auff/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;chlug auch etlich Thaler drauff/</l><lb/>
            <l>Gegen &#x017F;eim Fu&#x0364;r&#x017F;ten Hochgeborn/</l><lb/>
            <l>Die endtlich der Baur hat verlorn.</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;tachen lang mit jhrm Fu&#x0364;r&#x017F;ten/</l><lb/>
            <l>Vnd tha&#x0364;t &#x017F;ie wol nach dem Gelt du&#x0364;r&#x017F;ten/</l><lb/>
            <l>Aber es gwann die Ko&#x0364;niginn/</l><lb/>
            <l>Vnd kundt &#x017F;ie vndertha&#x0364;nigen</l><lb/>
            <l>Die Ba&#x0364;urlin demu&#x0364;tig da machn/</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t jhres Schadens lachtn.</l><lb/>
            <l>Als nun die Bauren rennten lang/</l><lb/>
            <l>Vnd jetzt gethan gar manchen Gang/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">P</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Darzwi-</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[113/0397] Heroiſcher Ritterſpiel. AMERICA die Koͤniginn/ Muſt ſich jhm vnderthaͤnigen: Nun dieſe Bauren jhn auffbringen/ Daß der Fuͤrſt muſt mit jhn ringen/ Warlich die Bauren brauchten ſich Jm Rennplatz/ auch gantz meiſterlich/ Saſſen auffjhren Ackergurꝛn/ Theten flucks eilendts dahin ſchurꝛn/ Zweymal das Ringlin haben troffn/ Damitten durch allwegen gloffen. Sein Roſſz war baͤuriſch ſchlecht geziert/ Ein zwilchen Sack fuͤrn Sattel fuͤhrt/ So war der Roſſzſchwantz bunden friſch/ Geflochten nur mit eim Strohwiſch/ Der Baur ein ſchwartze Juppen trug/ Mit dreyen Faͤltlin/ baͤuriſch gnug/ Aber er acht ſich keines Glantz/ Darvon iſt gſtoben zierlich gantz. Der ander Baur im gruͤnen Hut/ Mit roten Neſteln zieret gut/ Jm roten Bart iſt zogen auff/ Der ſchlug auch etlich Thaler drauff/ Gegen ſeim Fuͤrſten Hochgeborn/ Die endtlich der Baur hat verlorn. Sie ſtachen lang mit jhrm Fuͤrſten/ Vnd thaͤt ſie wol nach dem Gelt duͤrſten/ Aber es gwann die Koͤniginn/ Vnd kundt ſie vnderthaͤnigen Die Baͤurlin demuͤtig da machn/ Daß ſie ſelbſt jhres Schadens lachtn. Als nun die Bauren rennten lang/ Vnd jetzt gethan gar manchen Gang/ Darzwi- P

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/397
Zitationshilfe:	Becke, Berthold von der: Soldaten-Spiegel. Frankfurt (Main), 1605, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becke_soldaten_1605/397>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.