ein Werk der Weiber, aber ihre Untersuchung ist des größten Verstandes würdig.
§. 2.
Zur gemeinen Seife wird ein thierisches Fett, oder ein ausgepressetes Oehl, und ein kaustisches Laugensalz genommen; zur Vene- tianischen Seife, ein fettes Oehl und das mineralische Alkali; zur Starkeyischen Sei- fe, ein wesentliches Oehl und ein Laugensalz, und zur Helmontischen Seife entweder ein ausgepressetes Oehl, oder hochrectificirter Weingeist und flüchtiges Alkali. Die beyden letztern Arten sind von eingeschrenkterm, die beyden ersten aber von weit allgemeinerm Ge- brauche, und nur von diesen ist in der Folge die Rede.
1. Die Starkeyische Seife hat ihren Namen von dem Engländer Georg Starkey, der ihre me- dicinische Würkung sehr angerühmt hat. Die Helmontische ist auch unter dem Namen offa alba Helmontii bekannt.
2. Die Erfindung der Seife wird von Plinius den alten Galliern zu geschrieben. Die Be- nennungen Sapo, sapon, kommen erst bey den Schriftstellern des ersten Jahrhunderts vor. Die beste Seife ließ man damals aus Deutschland nach Jtalien kommen.
§. 3.
Eilfter Abſchnitt.
ein Werk der Weiber, aber ihre Unterſuchung iſt des groͤßten Verſtandes wuͤrdig.
§. 2.
Zur gemeinen Seife wird ein thieriſches Fett, oder ein ausgepreſſetes Oehl, und ein kauſtiſches Laugenſalz genommen; zur Vene- tianiſchen Seife, ein fettes Oehl und das mineraliſche Alkali; zur Starkeyiſchen Sei- fe, ein weſentliches Oehl und ein Laugenſalz, und zur Helmontiſchen Seife entweder ein ausgepreſſetes Oehl, oder hochrectificirter Weingeiſt und fluͤchtiges Alkali. Die beyden letztern Arten ſind von eingeſchrenkterm, die beyden erſten aber von weit allgemeinerm Ge- brauche, und nur von dieſen iſt in der Folge die Rede.
1. Die Starkeyiſche Seife hat ihren Namen von dem Englaͤnder Georg Starkey, der ihre me- diciniſche Wuͤrkung ſehr angeruͤhmt hat. Die Helmontiſche iſt auch unter dem Namen offa alba Helmontii bekannt.
2. Die Erfindung der Seife wird von Plinius den alten Galliern zu geſchrieben. Die Be- nennungen Sapo, σάπων, kommen erſt bey den Schriftſtellern des erſten Jahrhunderts vor. Die beſte Seife ließ man damals aus Deutſchland nach Jtalien kommen.
§. 3.
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Eilfter Abſchnitt.
ein Werk der Weiber, aber ihre Unterſuchung
iſt des groͤßten Verſtandes wuͤrdig.
§. 2.
Zur gemeinen Seife wird ein thieriſches
Fett, oder ein ausgepreſſetes Oehl, und ein
kauſtiſches Laugenſalz genommen; zur Vene-
tianiſchen Seife, ein fettes Oehl und das
mineraliſche Alkali; zur Starkeyiſchen Sei-
fe, ein weſentliches Oehl und ein Laugenſalz,
und zur Helmontiſchen Seife entweder ein
ausgepreſſetes Oehl, oder hochrectificirter
Weingeiſt und fluͤchtiges Alkali. Die beyden
letztern Arten ſind von eingeſchrenkterm, die
beyden erſten aber von weit allgemeinerm Ge-
brauche, und nur von dieſen iſt in der Folge
die Rede.
1. Die Starkeyiſche Seife hat ihren Namen von
dem Englaͤnder Georg Starkey, der ihre me-
diciniſche Wuͤrkung ſehr angeruͤhmt hat. Die
Helmontiſche iſt auch unter dem Namen offa
alba Helmontii bekannt.
2. Die Erfindung der Seife wird von Plinius
den alten Galliern zu geſchrieben. Die Be-
nennungen Sapo, σάπων, kommen erſt bey
den Schriftſtellern des erſten Jahrhunderts
vor. Die beſte Seife ließ man damals aus
Deutſchland nach Jtalien kommen.
§. 3.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/192>, abgerufen am 21.11.2024.
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