Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Dreyzehnter Abschnitt. ? 1584 beschrieb Conrad Gesner den Toback zuerst botanisch, und weissagete den großen Erfolg, den diese Amerikanische Pflauze in Europa gehabt hat. 1585 ward Richard Greenville nach Virgi- nien geschickt, um daselbst eine Colonie an- zulegen, die Toback bauen solte. Der un- glückliche Walter Raleigh hatte vorher, unter Königinn Elisabet, Virginien ent- deckt, und daselbst mit seinen Gefärthen, Toback rauchen gelernt. Jm Aufange des siebenzehnten Jahrhunderts fieng die Cultur in Ostindien an. 1610 war das Tobackrauchen in Constantino- pel bekant. Um die Gewohnheit lächerlich zu machen, ward ein Türk, der Toback ge- raucht hatte, mit durch die Nase gestosse- ner Pfeiffe in den Gassen herumgeführt. Die Türkeu kauften hernach lange Zeit den Toback, und zwar den Ausschuß, von den Engländern. Die Cultur haben sie spät erlernt. 1619 schrieb König Jacobl wider den Gebrauch des Tobacks seinen Misocapnos, und befahl, daß kein Pflanzer in Virginien mehr als 100 Pfund bauen sollte. Auch legte er auf diese Waare, die er ein schädliches Unkraut nante, große Abgaben. 1620 brachte Robert Königsmann, ein Kauf- mann, die erste Tobackpflanze aus Eng- land nach Straßburg. ? 1624 that Pabst Urban VIII alle in den Bann, die Toback in der Kirche nehmen würden, weil ihn schon damals Spanische Geistliche unter der Messe nahmen. 1634
Dreyzehnter Abſchnitt. ? 1584 beſchrieb Conrad Geſner den Toback zuerſt botaniſch, und weiſſagete den großen Erfolg, den dieſe Amerikaniſche Pflauze in Europa gehabt hat. 1585 ward Richard Greenville nach Virgi- nien geſchickt, um daſelbſt eine Colonie an- zulegen, die Toback bauen ſolte. Der un- gluͤckliche Walter Raleigh hatte vorher, unter Koͤniginn Eliſabet, Virginien ent- deckt, und daſelbſt mit ſeinen Gefaͤrthen, Toback rauchen gelernt. Jm Aufange des ſiebenzehnten Jahrhunderts fieng die Cultur in Oſtindien an. 1610 war das Tobackrauchen in Conſtantino- pel bekant. Um die Gewohnheit laͤcherlich zu machen, ward ein Tuͤrk, der Toback ge- raucht hatte, mit durch die Naſe geſtoſſe- ner Pfeiffe in den Gaſſen herumgefuͤhrt. Die Tuͤrkeu kauften hernach lange Zeit den Toback, und zwar den Ausſchuß, von den Englaͤndern. Die Cultur haben ſie ſpaͤt erlernt. 1619 ſchrieb Koͤnig Jacobl wider den Gebrauch des Tobacks ſeinen Miſocapnos, und befahl, daß kein Pflanzer in Virginien mehr als 100 Pfund bauen ſollte. Auch legte er auf dieſe Waare, die er ein ſchaͤdliches Unkraut nante, große Abgaben. 1620 brachte Robert Koͤnigsmann, ein Kauf- mann, die erſte Tobackpflanze aus Eng- land nach Straßburg. ? 1624 that Pabſt Urban VIII alle in den Bann, die Toback in der Kirche nehmen wuͤrden, weil ihn ſchon damals Spaniſche Geiſtliche unter der Meſſe nahmen. 1634
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item> <list> <pb facs="#f0210" n="150"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dreyzehnter Abſchnitt.</hi> </fw><lb/> <item>? 1584 beſchrieb <hi rendition="#fr">Conrad Geſner</hi> den Toback<lb/> zuerſt botaniſch, und weiſſagete den großen<lb/> Erfolg, den dieſe Amerikaniſche Pflauze in<lb/> Europa gehabt hat.</item><lb/> <item>1585 ward <hi rendition="#fr">Richard Greenville</hi> nach Virgi-<lb/> nien geſchickt, um daſelbſt eine Colonie an-<lb/> zulegen, die Toback bauen ſolte. Der un-<lb/> gluͤckliche <hi rendition="#fr">Walter Raleigh</hi> hatte vorher,<lb/> unter Koͤniginn Eliſabet, Virginien ent-<lb/> deckt, und daſelbſt mit ſeinen Gefaͤrthen,<lb/> Toback rauchen gelernt.</item><lb/> <item>Jm Aufange des ſiebenzehnten Jahrhunderts<lb/> fieng die Cultur in Oſtindien an.</item><lb/> <item>1610 war das Tobackrauchen in Conſtantino-<lb/> pel bekant. Um die Gewohnheit laͤcherlich<lb/> zu machen, ward ein Tuͤrk, der Toback ge-<lb/> raucht hatte, mit durch die Naſe geſtoſſe-<lb/> ner Pfeiffe in den Gaſſen herumgefuͤhrt.<lb/> Die Tuͤrkeu kauften hernach lange Zeit den<lb/> Toback, und zwar den Ausſchuß, von den<lb/> Englaͤndern. Die Cultur haben ſie ſpaͤt<lb/> erlernt.</item><lb/> <item>1619 ſchrieb Koͤnig <hi rendition="#fr">Jacobl</hi> wider den Gebrauch<lb/> des Tobacks ſeinen <hi rendition="#aq">Miſocapnos,</hi> und befahl,<lb/> daß kein Pflanzer in Virginien mehr als<lb/> 100 Pfund bauen ſollte. Auch legte er auf<lb/> dieſe Waare, die er ein ſchaͤdliches Unkraut<lb/> nante, große Abgaben.</item><lb/> <item>1620 brachte <hi rendition="#fr">Robert Koͤnigsmann,</hi> ein Kauf-<lb/> mann, die erſte Tobackpflanze aus Eng-<lb/> land nach Straßburg.</item><lb/> <item>? 1624 that Pabſt <hi rendition="#fr">Urban</hi> <hi rendition="#aq">VIII</hi> alle in den Bann,<lb/> die Toback in der Kirche nehmen wuͤrden,<lb/> weil ihn ſchon damals Spaniſche Geiſtliche<lb/> unter der Meſſe nahmen.</item><lb/> <fw place="bottom" type="catch">1634</fw><lb/> </list> </item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0210]
Dreyzehnter Abſchnitt.
? 1584 beſchrieb Conrad Geſner den Toback
zuerſt botaniſch, und weiſſagete den großen
Erfolg, den dieſe Amerikaniſche Pflauze in
Europa gehabt hat.
1585 ward Richard Greenville nach Virgi-
nien geſchickt, um daſelbſt eine Colonie an-
zulegen, die Toback bauen ſolte. Der un-
gluͤckliche Walter Raleigh hatte vorher,
unter Koͤniginn Eliſabet, Virginien ent-
deckt, und daſelbſt mit ſeinen Gefaͤrthen,
Toback rauchen gelernt.
Jm Aufange des ſiebenzehnten Jahrhunderts
fieng die Cultur in Oſtindien an.
1610 war das Tobackrauchen in Conſtantino-
pel bekant. Um die Gewohnheit laͤcherlich
zu machen, ward ein Tuͤrk, der Toback ge-
raucht hatte, mit durch die Naſe geſtoſſe-
ner Pfeiffe in den Gaſſen herumgefuͤhrt.
Die Tuͤrkeu kauften hernach lange Zeit den
Toback, und zwar den Ausſchuß, von den
Englaͤndern. Die Cultur haben ſie ſpaͤt
erlernt.
1619 ſchrieb Koͤnig Jacobl wider den Gebrauch
des Tobacks ſeinen Miſocapnos, und befahl,
daß kein Pflanzer in Virginien mehr als
100 Pfund bauen ſollte. Auch legte er auf
dieſe Waare, die er ein ſchaͤdliches Unkraut
nante, große Abgaben.
1620 brachte Robert Koͤnigsmann, ein Kauf-
mann, die erſte Tobackpflanze aus Eng-
land nach Straßburg.
? 1624 that Pabſt Urban VIII alle in den Bann,
die Toback in der Kirche nehmen wuͤrden,
weil ihn ſchon damals Spaniſche Geiſtliche
unter der Meſſe nahmen.
1634
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |