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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Vierzehnter Abschnitt.
II. Weißgerberey.
§. 17.

Die Weißgerberey ist die Zubereitung der
Lederarten mit Alaun, ohne Lohe. Vor-
nehmlich dienen dazu Hammelfelle, Kalb- und
Rehfelle.

§. 18.

Die Felle werden in fliessendem Wasser
eingeweicht; auf dem Streich- oder Abstoß-
baume gestrichen; ausgewaschen; die haarich-
ten werden in den Kalkäscher gebracht, und
mit dem Abstoßeisen oder Schabeeisen ent-
haaret, oder auch nur berupft. Die wollich-
ten Felle aber werden, damit die Wolle nutz-
bar bleibe, auf der Fleischseite geschwödet,
geschwedet,
das ist, vermittelst des Schwö-
dewedels
mit gelöschtem Kalke und Asche be-
worfen, übereinander gelegt, zur gehörigen
Zeit abgewaschen, und auf dem Abstoßbaum
zu Blößen gemacht, die hernach noch in dem
Kalkäscher einige Zeit getrieben werden.

1. Bey der letzten Arbeit sind folgende Kunst-
wörter, wenigstens an einigen Orten, üblich.
Die Blößen einbreiten, einlassen, heißt die
enthaarten Felle ausgebreitet in den Kalkä-
scher bringen. Die Blößen aufschlagen oder
ausschlagen heißt sie aus dem Kalkäscher neh-
men, und sie zum Abtröpfeln aufhenken.
2. Auf
Vierzehnter Abſchnitt.
II. Weißgerberey.
§. 17.

Die Weißgerberey iſt die Zubereitung der
Lederarten mit Alaun, ohne Lohe. Vor-
nehmlich dienen dazu Hammelfelle, Kalb- und
Rehfelle.

§. 18.

Die Felle werden in flieſſendem Waſſer
eingeweicht; auf dem Streich- oder Abſtoß-
baume geſtrichen; ausgewaſchen; die haarich-
ten werden in den Kalkaͤſcher gebracht, und
mit dem Abſtoßeiſen oder Schabeeiſen ent-
haaret, oder auch nur berupft. Die wollich-
ten Felle aber werden, damit die Wolle nutz-
bar bleibe, auf der Fleiſchſeite geſchwoͤdet,
geſchwedet,
das iſt, vermittelſt des Schwoͤ-
dewedels
mit geloͤſchtem Kalke und Aſche be-
worfen, uͤbereinander gelegt, zur gehoͤrigen
Zeit abgewaſchen, und auf dem Abſtoßbaum
zu Bloͤßen gemacht, die hernach noch in dem
Kalkaͤſcher einige Zeit getrieben werden.

1. Bey der letzten Arbeit ſind folgende Kunſt-
woͤrter, wenigſtens an einigen Orten, uͤblich.
Die Bloͤßen einbreiten, einlaſſen, heißt die
enthaarten Felle ausgebreitet in den Kalkaͤ-
ſcher bringen. Die Bloͤßen aufſchlagen oder
ausſchlagen heißt ſie aus dem Kalkaͤſcher neh-
men, und ſie zum Abtroͤpfeln aufhenken.
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[176/0236] Vierzehnter Abſchnitt. II. Weißgerberey. §. 17. Die Weißgerberey iſt die Zubereitung der Lederarten mit Alaun, ohne Lohe. Vor- nehmlich dienen dazu Hammelfelle, Kalb- und Rehfelle. §. 18. Die Felle werden in flieſſendem Waſſer eingeweicht; auf dem Streich- oder Abſtoß- baume geſtrichen; ausgewaſchen; die haarich- ten werden in den Kalkaͤſcher gebracht, und mit dem Abſtoßeiſen oder Schabeeiſen ent- haaret, oder auch nur berupft. Die wollich- ten Felle aber werden, damit die Wolle nutz- bar bleibe, auf der Fleiſchſeite geſchwoͤdet, geſchwedet, das iſt, vermittelſt des Schwoͤ- dewedels mit geloͤſchtem Kalke und Aſche be- worfen, uͤbereinander gelegt, zur gehoͤrigen Zeit abgewaſchen, und auf dem Abſtoßbaum zu Bloͤßen gemacht, die hernach noch in dem Kalkaͤſcher einige Zeit getrieben werden. 1. Bey der letzten Arbeit ſind folgende Kunſt- woͤrter, wenigſtens an einigen Orten, uͤblich. Die Bloͤßen einbreiten, einlaſſen, heißt die enthaarten Felle ausgebreitet in den Kalkaͤ- ſcher bringen. Die Bloͤßen aufſchlagen oder ausſchlagen heißt ſie aus dem Kalkaͤſcher neh- men, und ſie zum Abtroͤpfeln aufhenken. 2. Auf

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/236>, abgerufen am 21.11.2024.