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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Funfzehnter Abschnitt.
jetzt, zumal auf den Schiffen, beym Verfah-
ren, zum Theil in Staubkalk zerfält.
3. Jn hiesigen Landen wird viel Kalk auf der We-
ser verfahren, welcher meistens im Amte Pol-
le bey den beyden Dörfern Heimsen und Bon-
vörde gebrochen und gebrant wird. Der Schif-
fer verkauft an den Ufern seine Waare, wo
sie verlangt wird; kan er sie aber nicht abset-
zen, so fährt er damit nach Bremen, bleibt
dort mit seinem Schiffe so lange liegen, bis
er den Kalk entweder in kleinen Parteyen oder
auf einmal, nach dem er seinen Vortheil da-
bey findet, verkauft hat. Jst das Schiff leer,
so nimt er Kaufmannswaare ein, die er, für
bedungene Fracht, nach diesem oder jenem Or-
te an der Weser zurück nimt. Ehemals ward
auch viel Kalk zu Eder im Lippischen gebro-
chen, gebrant und von da auf der Weser ver-
fahren. Seit dem aber hohe königliche Lan-
desregierung befohlen hat, daß längs der We-
ser zu königlichen Gebäuden kein anderer Kalk
verbraucht werden soll, als der aus dem Am-
te Polle kömt, so ist die Brennerey zu Eder
wieder eingegangen.
§. 11.

Die Bereitung des Mörtels geschieht,
indem man den gelöschten Kalk mit Wasser
und reinem Sande genau vermischt.

1. Reiner, auch allenfals grober Sand, ist so
nothwendig, daß es der Mühe werth ist, un-
reinen Sand vorher zu waschen.
2. Die verschiedenen Vorschläge zur Verbesserung
des Mörtels gehören mehr zur Maurerey, als
Kalk-
Funfzehnter Abſchnitt.
jetzt, zumal auf den Schiffen, beym Verfah-
ren, zum Theil in Staubkalk zerfaͤlt.
3. Jn hieſigen Landen wird viel Kalk auf der We-
ſer verfahren, welcher meiſtens im Amte Pol-
le bey den beyden Doͤrfern Heimſen und Bon-
voͤrde gebrochen und gebrant wird. Der Schif-
fer verkauft an den Ufern ſeine Waare, wo
ſie verlangt wird; kan er ſie aber nicht abſet-
zen, ſo faͤhrt er damit nach Bremen, bleibt
dort mit ſeinem Schiffe ſo lange liegen, bis
er den Kalk entweder in kleinen Parteyen oder
auf einmal, nach dem er ſeinen Vortheil da-
bey findet, verkauft hat. Jſt das Schiff leer,
ſo nimt er Kaufmannswaare ein, die er, fuͤr
bedungene Fracht, nach dieſem oder jenem Or-
te an der Weſer zuruͤck nimt. Ehemals ward
auch viel Kalk zu Eder im Lippiſchen gebro-
chen, gebrant und von da auf der Weſer ver-
fahren. Seit dem aber hohe koͤnigliche Lan-
desregierung befohlen hat, daß laͤngs der We-
ſer zu koͤniglichen Gebaͤuden kein anderer Kalk
verbraucht werden ſoll, als der aus dem Am-
te Polle koͤmt, ſo iſt die Brennerey zu Eder
wieder eingegangen.
§. 11.

Die Bereitung des Moͤrtels geſchieht,
indem man den geloͤſchten Kalk mit Waſſer
und reinem Sande genau vermiſcht.

1. Reiner, auch allenfals grober Sand, iſt ſo
nothwendig, daß es der Muͤhe werth iſt, un-
reinen Sand vorher zu waſchen.
2. Die verſchiedenen Vorſchlaͤge zur Verbeſſerung
des Moͤrtels gehoͤren mehr zur Maurerey, als
Kalk-
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[190/0250] Funfzehnter Abſchnitt. jetzt, zumal auf den Schiffen, beym Verfah- ren, zum Theil in Staubkalk zerfaͤlt. 3. Jn hieſigen Landen wird viel Kalk auf der We- ſer verfahren, welcher meiſtens im Amte Pol- le bey den beyden Doͤrfern Heimſen und Bon- voͤrde gebrochen und gebrant wird. Der Schif- fer verkauft an den Ufern ſeine Waare, wo ſie verlangt wird; kan er ſie aber nicht abſet- zen, ſo faͤhrt er damit nach Bremen, bleibt dort mit ſeinem Schiffe ſo lange liegen, bis er den Kalk entweder in kleinen Parteyen oder auf einmal, nach dem er ſeinen Vortheil da- bey findet, verkauft hat. Jſt das Schiff leer, ſo nimt er Kaufmannswaare ein, die er, fuͤr bedungene Fracht, nach dieſem oder jenem Or- te an der Weſer zuruͤck nimt. Ehemals ward auch viel Kalk zu Eder im Lippiſchen gebro- chen, gebrant und von da auf der Weſer ver- fahren. Seit dem aber hohe koͤnigliche Lan- desregierung befohlen hat, daß laͤngs der We- ſer zu koͤniglichen Gebaͤuden kein anderer Kalk verbraucht werden ſoll, als der aus dem Am- te Polle koͤmt, ſo iſt die Brennerey zu Eder wieder eingegangen. §. 11. Die Bereitung des Moͤrtels geſchieht, indem man den geloͤſchten Kalk mit Waſſer und reinem Sande genau vermiſcht. 1. Reiner, auch allenfals grober Sand, iſt ſo nothwendig, daß es der Muͤhe werth iſt, un- reinen Sand vorher zu waſchen. 2. Die verſchiedenen Vorſchlaͤge zur Verbeſſerung des Moͤrtels gehoͤren mehr zur Maurerey, als Kalk-

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/250>, abgerufen am 24.11.2024.