Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Gypsbrennerey. §. 2. 3. §. 2. Das Brennen geschieht in Meilern, oder 1. Die Meiler sind zu Weensen im Lauensteini- schen, und in Lüneburg gebräuchlich, an wel- chem letzten Orte man sie Rösen nennet. Sie brennen daselbst gemeiniglich 14 Tage, und ihr Dampf verursacht, daß Silber und ande- re Metalle in den benachbarten Häusern an- laufen, indem sich unter dem Brennen ein Schwefel oder eine Schwefelleber erzeugt. Oefen von drey Wänden hat man zu Ostero- de, wo man durch 9 Fuder Holz sieben Mal- ter gebranten Gyps erhält. Backöfen hat man um Berlin und anderswo. 2. Gyps kan weit leichter als Kalk todt gebrant werden. Er muß nur den gröbsten Theil sei- nes Wassers verliehren, wenn er hernach wie- der mit Wasser sich krystallisiren oder erhär- ten soll. Gemeiniglich entgeht ihm ein Vier- tel seines Gewichts. 3. Ein schon gebrauchter Kalk kan durch neues Brennen wieder lebendiger Kalk werden; aber ein alter Gypsmörtel oder Estrich wird durch Brennen nicht wieder brauchbar gemacht. §. 3. Der gebrante Gyps muß, weil er sich de, N
Gypsbrennerey. §. 2. 3. §. 2. Das Brennen geſchieht in Meilern, oder 1. Die Meiler ſind zu Weenſen im Lauenſteini- ſchen, und in Luͤneburg gebraͤuchlich, an wel- chem letzten Orte man ſie Roͤſen nennet. Sie brennen daſelbſt gemeiniglich 14 Tage, und ihr Dampf verurſacht, daß Silber und ande- re Metalle in den benachbarten Haͤuſern an- laufen, indem ſich unter dem Brennen ein Schwefel oder eine Schwefelleber erzeugt. Oefen von drey Waͤnden hat man zu Oſtero- de, wo man durch 9 Fuder Holz ſieben Mal- ter gebranten Gyps erhaͤlt. Backoͤfen hat man um Berlin und anderswo. 2. Gyps kan weit leichter als Kalk todt gebrant werden. Er muß nur den groͤbſten Theil ſei- nes Waſſers verliehren, wenn er hernach wie- der mit Waſſer ſich kryſtalliſiren oder erhaͤr- ten ſoll. Gemeiniglich entgeht ihm ein Vier- tel ſeines Gewichts. 3. Ein ſchon gebrauchter Kalk kan durch neues Brennen wieder lebendiger Kalk werden; aber ein alter Gypsmoͤrtel oder Eſtrich wird durch Brennen nicht wieder brauchbar gemacht. §. 3. Der gebrante Gyps muß, weil er ſich de, N
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <pb facs="#f0253" n="193"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gypsbrennerey.</hi> §. 2. 3.</fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.</head><lb/> <p>Das Brennen geſchieht in Meilern, oder<lb/> in offenen <hi rendition="#fr">Oefen,</hi> oder in Backoͤfen. Man<lb/> ſchichtet den Stein mit Holz, und nimt ihn<lb/> aus, ehr er gluͤhet.</p><lb/> <list> <item>1. Die Meiler ſind zu Weenſen im Lauenſteini-<lb/> ſchen, und in Luͤneburg gebraͤuchlich, an wel-<lb/> chem letzten Orte man ſie <hi rendition="#fr">Roͤſen</hi> nennet. Sie<lb/> brennen daſelbſt gemeiniglich 14 Tage, und<lb/> ihr Dampf verurſacht, daß Silber und ande-<lb/> re Metalle in den benachbarten Haͤuſern an-<lb/> laufen, indem ſich unter dem Brennen ein<lb/> Schwefel oder eine Schwefelleber erzeugt.<lb/> Oefen von drey Waͤnden hat man zu Oſtero-<lb/> de, wo man durch 9 Fuder Holz ſieben Mal-<lb/> ter gebranten Gyps erhaͤlt. Backoͤfen hat man<lb/> um Berlin und anderswo.</item><lb/> <item>2. Gyps kan weit leichter als Kalk <hi rendition="#fr">todt</hi> gebrant<lb/> werden. Er muß nur den groͤbſten Theil ſei-<lb/> nes Waſſers verliehren, wenn er hernach wie-<lb/> der mit Waſſer ſich kryſtalliſiren oder erhaͤr-<lb/> ten ſoll. Gemeiniglich entgeht ihm ein Vier-<lb/> tel ſeines Gewichts.</item><lb/> <item>3. Ein ſchon gebrauchter Kalk kan durch neues<lb/> Brennen wieder lebendiger Kalk werden; aber<lb/> ein alter Gypsmoͤrtel oder Eſtrich wird durch<lb/> Brennen nicht wieder brauchbar gemacht.</item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 3.</head><lb/> <p>Der gebrante Gyps muß, weil er ſich<lb/> ſonſt nicht mit Waſſer genugſam miſchen wuͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N</fw><fw place="bottom" type="catch">de,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [193/0253]
Gypsbrennerey. §. 2. 3.
§. 2.
Das Brennen geſchieht in Meilern, oder
in offenen Oefen, oder in Backoͤfen. Man
ſchichtet den Stein mit Holz, und nimt ihn
aus, ehr er gluͤhet.
1. Die Meiler ſind zu Weenſen im Lauenſteini-
ſchen, und in Luͤneburg gebraͤuchlich, an wel-
chem letzten Orte man ſie Roͤſen nennet. Sie
brennen daſelbſt gemeiniglich 14 Tage, und
ihr Dampf verurſacht, daß Silber und ande-
re Metalle in den benachbarten Haͤuſern an-
laufen, indem ſich unter dem Brennen ein
Schwefel oder eine Schwefelleber erzeugt.
Oefen von drey Waͤnden hat man zu Oſtero-
de, wo man durch 9 Fuder Holz ſieben Mal-
ter gebranten Gyps erhaͤlt. Backoͤfen hat man
um Berlin und anderswo.
2. Gyps kan weit leichter als Kalk todt gebrant
werden. Er muß nur den groͤbſten Theil ſei-
nes Waſſers verliehren, wenn er hernach wie-
der mit Waſſer ſich kryſtalliſiren oder erhaͤr-
ten ſoll. Gemeiniglich entgeht ihm ein Vier-
tel ſeines Gewichts.
3. Ein ſchon gebrauchter Kalk kan durch neues
Brennen wieder lebendiger Kalk werden; aber
ein alter Gypsmoͤrtel oder Eſtrich wird durch
Brennen nicht wieder brauchbar gemacht.
§. 3.
Der gebrante Gyps muß, weil er ſich
ſonſt nicht mit Waſſer genugſam miſchen wuͤr-
de,
N
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |