Ziegel, Backstein, oder Brandstein, heißt der in die zum Bauen gebräuchliche Form hart gebackener Thon. Der Ort, wo man die dazu nöthige Anstalt gemacht hat, heißt eine Ziegeley.
§. 2.
Die meisten Arten der Ziegel werden aus gemeinem oder unreinem, vornehmlich gelbem oder bläulichem Thone gemacht, dessen Fehler man, durch die Vermengung mit Sand, oder mit andern Thonarten von entgegengesetzten Eigenschaften, zu verbessern sucht. Er heißt fett oder lang, wenn er sehr zähe ist, mager oder kurz, wenn er sich nicht gut kneten oder bilden läßt. Ein Thon, der viele Kalktheile, auch viele kleine Kiese (Hieken) bey sich hat, tauget nicht.
1. Nicht als ob der reine Thon zu Ziegeln untaug- lich sey, denn diesem könte man wohl jede Mischung geben; sondern weil man ihn, der selten ist, zu einer vortheilhaftern Verarbei- tung anzuwenden pflegt.
§. 3.
N 2
Siebenzehnter Abſchnitt. Ziegelbrennerey.
§. 1.
Ziegel, Backſtein, oder Brandſtein, heißt der in die zum Bauen gebraͤuchliche Form hart gebackener Thon. Der Ort, wo man die dazu noͤthige Anſtalt gemacht hat, heißt eine Ziegeley.
§. 2.
Die meiſten Arten der Ziegel werden aus gemeinem oder unreinem, vornehmlich gelbem oder blaͤulichem Thone gemacht, deſſen Fehler man, durch die Vermengung mit Sand, oder mit andern Thonarten von entgegengeſetzten Eigenſchaften, zu verbeſſern ſucht. Er heißt fett oder lang, wenn er ſehr zaͤhe iſt, mager oder kurz, wenn er ſich nicht gut kneten oder bilden laͤßt. Ein Thon, der viele Kalktheile, auch viele kleine Kieſe (Hieken) bey ſich hat, tauget nicht.
1. Nicht als ob der reine Thon zu Ziegeln untaug- lich ſey, denn dieſem koͤnte man wohl jede Miſchung geben; ſondern weil man ihn, der ſelten iſt, zu einer vortheilhaftern Verarbei- tung anzuwenden pflegt.
§. 3.
N 2
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Siebenzehnter Abſchnitt.
Ziegelbrennerey.
§. 1.
Ziegel, Backſtein, oder Brandſtein, heißt
der in die zum Bauen gebraͤuchliche Form
hart gebackener Thon. Der Ort, wo man
die dazu noͤthige Anſtalt gemacht hat, heißt
eine Ziegeley.
§. 2.
Die meiſten Arten der Ziegel werden aus
gemeinem oder unreinem, vornehmlich gelbem
oder blaͤulichem Thone gemacht, deſſen Fehler
man, durch die Vermengung mit Sand, oder
mit andern Thonarten von entgegengeſetzten
Eigenſchaften, zu verbeſſern ſucht. Er heißt
fett oder lang, wenn er ſehr zaͤhe iſt, mager
oder kurz, wenn er ſich nicht gut kneten oder
bilden laͤßt. Ein Thon, der viele Kalktheile,
auch viele kleine Kieſe (Hieken) bey ſich hat,
tauget nicht.
1. Nicht als ob der reine Thon zu Ziegeln untaug-
lich ſey, denn dieſem koͤnte man wohl jede
Miſchung geben; ſondern weil man ihn, der
ſelten iſt, zu einer vortheilhaftern Verarbei-
tung anzuwenden pflegt.
§. 3.
N 2
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/255>, abgerufen am 24.11.2024.
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