Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Ziegelbrennerey §. 4. die entweder von Thieren oder vom Wasser ge-trieben wird, zugerichtet. 1. Die Thonmüblen, Klaymühlen, sind vor- nehmlich in Holland und Schweden üblich. Eine senkrechte Welle, die mit verschiedenen Armen, an welchen einige Messer befestigt sind, besetzt ist, wird in einem über einer klei- nen Grube stehenden Kasten, von Thieren um- getrieben, nach dem oben der Thon eingewor- fen worden, der, nach genugsamer Bearbei- tung in die Grube fält. Zuweilen giebt man auch zwoen entgegengesetzten Wänden des Ka- stens Messer, und dann sind die an der Welle, ohne Arme, befestigt. 2. Wird die Mühle vom Wasser getrieben, so pflegt man die mit Messern besetzte Welle, über einem muldenförmigen offenen Gefäße, horizontal zu legen. Man kan auch die Ein- richtung machen, daß der aus der Mulde her- ausgearbeitete Thon so gleich von der Maschi- ne, in untergesetzte Formen gedrückt wird. 3. An einigen Orten steht die mit Messern oder Flügeln besetzte Welle in einem walzenförmi- gen Mauerwerke, auf einem etwas über dem Boden desselben angebrachten eisernen Rost. Einen Schuh hoch über diesem befinden sich im Mauerwerke Oefnungen, die man ver- schließt, wenn Thon eingefüllet ist. Alsdann leitet man oben Wasser hinein, und setzt die Welle durch ein Wasserrad in Bewegung. Wenn sie einige Zeit gearbeitet hat, und die Steine und Hieken, die der Thon bey sich hatte, durch den Rost, in die üntere Grube, gesunken sind, zieht man die Oefnungen auf, und N 3
Ziegelbrennerey §. 4. die entweder von Thieren oder vom Waſſer ge-trieben wird, zugerichtet. 1. Die Thonmuͤblen, Klaymuͤhlen, ſind vor- nehmlich in Holland und Schweden uͤblich. Eine ſenkrechte Welle, die mit verſchiedenen Armen, an welchen einige Meſſer befeſtigt ſind, beſetzt iſt, wird in einem uͤber einer klei- nen Grube ſtehenden Kaſten, von Thieren um- getrieben, nach dem oben der Thon eingewor- fen worden, der, nach genugſamer Bearbei- tung in die Grube faͤlt. Zuweilen giebt man auch zwoen entgegengeſetzten Waͤnden des Ka- ſtens Meſſer, und dann ſind die an der Welle, ohne Arme, befeſtigt. 2. Wird die Muͤhle vom Waſſer getrieben, ſo pflegt man die mit Meſſern beſetzte Welle, uͤber einem muldenfoͤrmigen offenen Gefaͤße, horizontal zu legen. Man kan auch die Ein- richtung machen, daß der aus der Mulde her- ausgearbeitete Thon ſo gleich von der Maſchi- ne, in untergeſetzte Formen gedruͤckt wird. 3. An einigen Orten ſteht die mit Meſſern oder Fluͤgeln beſetzte Welle in einem walzenfoͤrmi- gen Mauerwerke, auf einem etwas uͤber dem Boden deſſelben angebrachten eiſernen Roſt. Einen Schuh hoch uͤber dieſem befinden ſich im Mauerwerke Oefnungen, die man ver- ſchließt, wenn Thon eingefuͤllet iſt. Alsdann leitet man oben Waſſer hinein, und ſetzt die Welle durch ein Waſſerrad in Bewegung. Wenn ſie einige Zeit gearbeitet hat, und die Steine und Hieken, die der Thon bey ſich hatte, durch den Roſt, in die uͤntere Grube, geſunken ſind, zieht man die Oefnungen auf, und N 3
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Ziegelbrennerey §. 4.
die entweder von Thieren oder vom Waſſer ge-
trieben wird, zugerichtet.
1. Die Thonmuͤblen, Klaymuͤhlen, ſind vor-
nehmlich in Holland und Schweden uͤblich.
Eine ſenkrechte Welle, die mit verſchiedenen
Armen, an welchen einige Meſſer befeſtigt
ſind, beſetzt iſt, wird in einem uͤber einer klei-
nen Grube ſtehenden Kaſten, von Thieren um-
getrieben, nach dem oben der Thon eingewor-
fen worden, der, nach genugſamer Bearbei-
tung in die Grube faͤlt. Zuweilen giebt man
auch zwoen entgegengeſetzten Waͤnden des Ka-
ſtens Meſſer, und dann ſind die an der Welle,
ohne Arme, befeſtigt.
2. Wird die Muͤhle vom Waſſer getrieben, ſo
pflegt man die mit Meſſern beſetzte Welle,
uͤber einem muldenfoͤrmigen offenen Gefaͤße,
horizontal zu legen. Man kan auch die Ein-
richtung machen, daß der aus der Mulde her-
ausgearbeitete Thon ſo gleich von der Maſchi-
ne, in untergeſetzte Formen gedruͤckt wird.
3. An einigen Orten ſteht die mit Meſſern oder
Fluͤgeln beſetzte Welle in einem walzenfoͤrmi-
gen Mauerwerke, auf einem etwas uͤber dem
Boden deſſelben angebrachten eiſernen Roſt.
Einen Schuh hoch uͤber dieſem befinden ſich
im Mauerwerke Oefnungen, die man ver-
ſchließt, wenn Thon eingefuͤllet iſt. Alsdann
leitet man oben Waſſer hinein, und ſetzt die
Welle durch ein Waſſerrad in Bewegung.
Wenn ſie einige Zeit gearbeitet hat, und die
Steine und Hieken, die der Thon bey ſich
hatte, durch den Roſt, in die uͤntere Grube,
geſunken ſind, zieht man die Oefnungen auf,
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