Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Ziegelbrennerey. §. 6. den aufgeführt. Die Meiler oder Feldöfenwerden aus den noch nicht gebranten Steinen, ohne Mauren dergestalt aufgesetzt, daß Schür- heerde, Schürlöcher und Zuglöcher übrig bleiben. Bey ihnen erspart man die Erbau- ung des Ofens, aber man verliehrt desto mehr an der Feurung. 1. Ein Ofen wird nach der Anzahl der Schürlö- cher oder Feuerlöcher, ein-zwey- oder drey- feurig u. s. w. genannt. Das aus den Zie- geln über den Schürheerden zusammen gesetz- te Gewölb, heißt das Schloß. 2. Einige Oefen haben aufgemauerte Unterlagen neben den Schürheerden, auf welche die Zie- gel gestellet werden, damit sie nicht zu sehr von dem strängsten Feuer leiden. Man nen- net sie Bänke. 3. Will man in einem Ofen zugleich Kalksteine, Mauerziegel und Dachziegel brennen, so legt man erstere unten, und dem Feuer am näch- sten; letztere aber in den öbern Raum des Ofens, oder in die Schluft. 4. Der hiesige kleine Ziegelofen, den der Magi- strat für 100 Rthlr. verpachtet hat, hat ein vollkommen geschlossenes Gewölb, welches sich gegen die eine schmale Seite, wo das Schürloch ist, senket. An der entgegengesetz- ten höhern Seite ist die Thür, und nur an diesen beyden Seiten sind Zuglöcher ange- bracht. Quer vor dem Feuer legt man Kalk- steine vom Hainberge, woher auch der Thon genommen wird; in die Mitte des Ofens Back- steine, und neben der Thür, die zuletzt zuge- mauert N 4
Ziegelbrennerey. §. 6. den aufgefuͤhrt. Die Meiler oder Feldoͤfenwerden aus den noch nicht gebranten Steinen, ohne Mauren dergeſtalt aufgeſetzt, daß Schuͤr- heerde, Schuͤrloͤcher und Zugloͤcher uͤbrig bleiben. Bey ihnen erſpart man die Erbau- ung des Ofens, aber man verliehrt deſto mehr an der Feurung. 1. Ein Ofen wird nach der Anzahl der Schuͤrloͤ- cher oder Feuerloͤcher, ein-zwey- oder drey- feurig u. ſ. w. genannt. Das aus den Zie- geln uͤber den Schuͤrheerden zuſammen geſetz- te Gewoͤlb, heißt das Schloß. 2. Einige Oefen haben aufgemauerte Unterlagen neben den Schuͤrheerden, auf welche die Zie- gel geſtellet werden, damit ſie nicht zu ſehr von dem ſtraͤngſten Feuer leiden. Man nen- net ſie Baͤnke. 3. Will man in einem Ofen zugleich Kalkſteine, Mauerziegel und Dachziegel brennen, ſo legt man erſtere unten, und dem Feuer am naͤch- ſten; letztere aber in den oͤbern Raum des Ofens, oder in die Schluft. 4. Der hieſige kleine Ziegelofen, den der Magi- ſtrat fuͤr 100 Rthlr. verpachtet hat, hat ein vollkommen geſchloſſenes Gewoͤlb, welches ſich gegen die eine ſchmale Seite, wo das Schuͤrloch iſt, ſenket. An der entgegengeſetz- ten hoͤhern Seite iſt die Thuͤr, und nur an dieſen beyden Seiten ſind Zugloͤcher ange- bracht. Quer vor dem Feuer legt man Kalk- ſteine vom Hainberge, woher auch der Thon genommen wird; in die Mitte des Ofens Back- ſteine, und neben der Thuͤr, die zuletzt zuge- mauert N 4
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Ziegelbrennerey. §. 6.
den aufgefuͤhrt. Die Meiler oder Feldoͤfen
werden aus den noch nicht gebranten Steinen,
ohne Mauren dergeſtalt aufgeſetzt, daß Schuͤr-
heerde, Schuͤrloͤcher und Zugloͤcher uͤbrig
bleiben. Bey ihnen erſpart man die Erbau-
ung des Ofens, aber man verliehrt deſto mehr
an der Feurung.
1. Ein Ofen wird nach der Anzahl der Schuͤrloͤ-
cher oder Feuerloͤcher, ein-zwey- oder drey-
feurig u. ſ. w. genannt. Das aus den Zie-
geln uͤber den Schuͤrheerden zuſammen geſetz-
te Gewoͤlb, heißt das Schloß.
2. Einige Oefen haben aufgemauerte Unterlagen
neben den Schuͤrheerden, auf welche die Zie-
gel geſtellet werden, damit ſie nicht zu ſehr
von dem ſtraͤngſten Feuer leiden. Man nen-
net ſie Baͤnke.
3. Will man in einem Ofen zugleich Kalkſteine,
Mauerziegel und Dachziegel brennen, ſo legt
man erſtere unten, und dem Feuer am naͤch-
ſten; letztere aber in den oͤbern Raum des
Ofens, oder in die Schluft.
4. Der hieſige kleine Ziegelofen, den der Magi-
ſtrat fuͤr 100 Rthlr. verpachtet hat, hat ein
vollkommen geſchloſſenes Gewoͤlb, welches
ſich gegen die eine ſchmale Seite, wo das
Schuͤrloch iſt, ſenket. An der entgegengeſetz-
ten hoͤhern Seite iſt die Thuͤr, und nur an
dieſen beyden Seiten ſind Zugloͤcher ange-
bracht. Quer vor dem Feuer legt man Kalk-
ſteine vom Hainberge, woher auch der Thon
genommen wird; in die Mitte des Ofens Back-
ſteine, und neben der Thuͤr, die zuletzt zuge-
mauert
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