Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Glasmacherkunst. §. 12. bekant gemacht, und Bologneser Flaschen ge-nant worden. §. 12. Auch das Tafelglas, welches vornehm- 1. Auch dieser Ofen gleicht einem Kühlofen, nur daß er einen vorzüglich glatten Boden haben muß. Auf den grünen Hütten pflegt er ne- ben dem Kühlofen zu stehn, und aus diesem seine Hitze zu empfangen. 2. Jn Jtalien, Frankreich und England wird auch Tafelglas, welches man Kronenglas zu nennen pflegt, zu großen runden Scheiben, oft von einigen Schuhen im Durchmesser, geblasen. Man breitet die Menge Glas da- durch so weit aus, daß die noch zähen Schei- ben schnell im Kreise herum geschwenket, und zuweilen in eine mit glühender Asche ange- füllete Grube gehalten werden. Der Mittel- punkt, wo sie an der Pfeiffe befestigt gewesen sind, ist dicker, convex, und wird die Galle (Blase) genant. Dieses Stück schneiden die Glaser heraus, um es in Laternen zu setzen. Dieses Glas, was selten zu uns kömt, wird in
Glasmacherkunſt. §. 12. bekant gemacht, und Bologneſer Flaſchen ge-nant worden. §. 12. Auch das Tafelglas, welches vornehm- 1. Auch dieſer Ofen gleicht einem Kuͤhlofen, nur daß er einen vorzuͤglich glatten Boden haben muß. Auf den gruͤnen Huͤtten pflegt er ne- ben dem Kuͤhlofen zu ſtehn, und aus dieſem ſeine Hitze zu empfangen. 2. Jn Jtalien, Frankreich und England wird auch Tafelglas, welches man Kronenglas zu nennen pflegt, zu großen runden Scheiben, oft von einigen Schuhen im Durchmeſſer, geblaſen. Man breitet die Menge Glas da- durch ſo weit aus, daß die noch zaͤhen Schei- ben ſchnell im Kreiſe herum geſchwenket, und zuweilen in eine mit gluͤhender Aſche ange- fuͤllete Grube gehalten werden. Der Mittel- punkt, wo ſie an der Pfeiffe befeſtigt geweſen ſind, iſt dicker, convex, und wird die Galle (Blaſe) genant. Dieſes Stuͤck ſchneiden die Glaſer heraus, um es in Laternen zu ſetzen. Dieſes Glas, was ſelten zu uns koͤmt, wird in
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Glasmacherkunſt. §. 12.
bekant gemacht, und Bologneſer Flaſchen ge-
nant worden.
§. 12.
Auch das Tafelglas, welches vornehm-
lich zu Fenſterſcheiben dient, wird geblaſen.
Man verfertigt zuerſt hohle Walzen, die man
Tuten nennet, verwahret ſolche im Kuͤhlofen,
bis ſie hernach im Streckofen der Laͤnge nach
geoͤfnet, und auf dem Boden deſſelben zu Ta-
feln ausgebreitet werden. Der mit dem Ta-
felglaſe angefuͤllete Streckofen wird erſt nach
dem Erkalten ausgenommen.
1. Auch dieſer Ofen gleicht einem Kuͤhlofen, nur
daß er einen vorzuͤglich glatten Boden haben
muß. Auf den gruͤnen Huͤtten pflegt er ne-
ben dem Kuͤhlofen zu ſtehn, und aus dieſem
ſeine Hitze zu empfangen.
2. Jn Jtalien, Frankreich und England wird
auch Tafelglas, welches man Kronenglas zu
nennen pflegt, zu großen runden Scheiben,
oft von einigen Schuhen im Durchmeſſer,
geblaſen. Man breitet die Menge Glas da-
durch ſo weit aus, daß die noch zaͤhen Schei-
ben ſchnell im Kreiſe herum geſchwenket, und
zuweilen in eine mit gluͤhender Aſche ange-
fuͤllete Grube gehalten werden. Der Mittel-
punkt, wo ſie an der Pfeiffe befeſtigt geweſen
ſind, iſt dicker, convex, und wird die Galle
(Blaſe) genant. Dieſes Stuͤck ſchneiden die
Glaſer heraus, um es in Laternen zu ſetzen.
Dieſes Glas, was ſelten zu uns koͤmt, wird
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