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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Glasmacherkunst. §. 13.
des Künstlers bedruckt sind. Diejenigen, wel-
che ich besitze, haben das Zeichen der ehemali-
gen Jesuiten. Zu den Rubinflüssen dient das
Goldpräcipitat, welches von Cassius den Na-
men hat, aber nicht von ihm erfunden ist.
Kunkel hat es zu dieser Absicht vielleicht zuerst
angewendet, wenigstens hat er viel Geld dar-
aus gewonnen. Ehemals verfertigte man
noch mehr als jetzt Salzfässer, Tassen und
andere Sachen aus einem meist undurchsich-
tigen opalfärbigen Glase, wozu Zinn- und
Beinasche genommen wird. Jch habe es auf
einer deutschen Glashütte Latum nennen hö-
ren, ohne den Ursprung des Namens erfah-
ren zu können. Man verbreitet auch, vor-
nehmlich in einem rothbraunen und himmel-
blauen Glase, Goldstaub, und nennet solches
Glas Aventurino; doch vermuthe ich, daß zu
dem meisten nur pulverisirter Goldtalk ge-
braucht werde. Ein Künstler zu Murano hat
die Bereitung lange Zeit allein, als ein Ge-
heimniß, getrieben.
3. Hieher gehören auch die Glasperlen, Rosen-
kränze, Glasknöpfe, die meistens in Formen
gemacht werden, und Schmelz, so aus klei-
nen verschiedentlich gefärbten Glasröhren be-
steht, und auf Fäden gezogen, zu allerley
Putz verarbeitet wird. Man nennet sie Mar-
garitini.
Die abgebrochenen Stückchen wer-
den mit Asche in einem eisernen Tiegel über
ein starkes Feuer gebracht, und mit einem
eisernen Stabe beständig gerührt, bis sie,
ohne jedoch in Fluß zu kommen, und ihre
Höhlung zu verliehren, an den Enden abge-
ründet sind. Eine artige Anwendung dieses
Schmelzes habe ich in Oranienbaum bey St.
Petersburg gesehn, wo ein Künstler Tapeten
daraus
Glasmacherkunſt. §. 13.
des Kuͤnſtlers bedruckt ſind. Diejenigen, wel-
che ich beſitze, haben das Zeichen der ehemali-
gen Jeſuiten. Zu den Rubinfluͤſſen dient das
Goldpraͤcipitat, welches von Caſſius den Na-
men hat, aber nicht von ihm erfunden iſt.
Kunkel hat es zu dieſer Abſicht vielleicht zuerſt
angewendet, wenigſtens hat er viel Geld dar-
aus gewonnen. Ehemals verfertigte man
noch mehr als jetzt Salzfaͤſſer, Taſſen und
andere Sachen aus einem meiſt undurchſich-
tigen opalfaͤrbigen Glaſe, wozu Zinn- und
Beinaſche genommen wird. Jch habe es auf
einer deutſchen Glashuͤtte Latum nennen hoͤ-
ren, ohne den Urſprung des Namens erfah-
ren zu koͤnnen. Man verbreitet auch, vor-
nehmlich in einem rothbraunen und himmel-
blauen Glaſe, Goldſtaub, und nennet ſolches
Glas Aventurino; doch vermuthe ich, daß zu
dem meiſten nur pulveriſirter Goldtalk ge-
braucht werde. Ein Kuͤnſtler zu Murano hat
die Bereitung lange Zeit allein, als ein Ge-
heimniß, getrieben.
3. Hieher gehoͤren auch die Glasperlen, Roſen-
kraͤnze, Glasknoͤpfe, die meiſtens in Formen
gemacht werden, und Schmelz, ſo aus klei-
nen verſchiedentlich gefaͤrbten Glasroͤhren be-
ſteht, und auf Faͤden gezogen, zu allerley
Putz verarbeitet wird. Man nennet ſie Mar-
garitini.
Die abgebrochenen Stuͤckchen wer-
den mit Aſche in einem eiſernen Tiegel uͤber
ein ſtarkes Feuer gebracht, und mit einem
eiſernen Stabe beſtaͤndig geruͤhrt, bis ſie,
ohne jedoch in Fluß zu kommen, und ihre
Hoͤhlung zu verliehren, an den Enden abge-
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Schmelzes habe ich in Oranienbaum bey St.
Petersburg geſehn, wo ein Kuͤnſtler Tapeten
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[253/0313] Glasmacherkunſt. §. 13. des Kuͤnſtlers bedruckt ſind. Diejenigen, wel- che ich beſitze, haben das Zeichen der ehemali- gen Jeſuiten. Zu den Rubinfluͤſſen dient das Goldpraͤcipitat, welches von Caſſius den Na- men hat, aber nicht von ihm erfunden iſt. Kunkel hat es zu dieſer Abſicht vielleicht zuerſt angewendet, wenigſtens hat er viel Geld dar- aus gewonnen. Ehemals verfertigte man noch mehr als jetzt Salzfaͤſſer, Taſſen und andere Sachen aus einem meiſt undurchſich- tigen opalfaͤrbigen Glaſe, wozu Zinn- und Beinaſche genommen wird. Jch habe es auf einer deutſchen Glashuͤtte Latum nennen hoͤ- ren, ohne den Urſprung des Namens erfah- ren zu koͤnnen. Man verbreitet auch, vor- nehmlich in einem rothbraunen und himmel- blauen Glaſe, Goldſtaub, und nennet ſolches Glas Aventurino; doch vermuthe ich, daß zu dem meiſten nur pulveriſirter Goldtalk ge- braucht werde. Ein Kuͤnſtler zu Murano hat die Bereitung lange Zeit allein, als ein Ge- heimniß, getrieben. 3. Hieher gehoͤren auch die Glasperlen, Roſen- kraͤnze, Glasknoͤpfe, die meiſtens in Formen gemacht werden, und Schmelz, ſo aus klei- nen verſchiedentlich gefaͤrbten Glasroͤhren be- ſteht, und auf Faͤden gezogen, zu allerley Putz verarbeitet wird. Man nennet ſie Mar- garitini. Die abgebrochenen Stuͤckchen wer- den mit Aſche in einem eiſernen Tiegel uͤber ein ſtarkes Feuer gebracht, und mit einem eiſernen Stabe beſtaͤndig geruͤhrt, bis ſie, ohne jedoch in Fluß zu kommen, und ihre Hoͤhlung zu verliehren, an den Enden abge- ruͤndet ſind. Eine artige Anwendung dieſes Schmelzes habe ich in Oranienbaum bey St. Petersburg geſehn, wo ein Kuͤnſtler Tapeten daraus

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/313>, abgerufen am 22.11.2024.