Auf einigen Hütten, z. B. in Schweden, zu Gräßlitz in Böhmen, und an vielen an- dern Orten, wird das Messing vor dem Gus- se zweymal geschmolzen. Das durch die Cä- mentation erhaltene Metall wird, nachdem es abgeschäumt worden, in eine dazu bereitete Grube gegossen, und alsdann unreines Mes- sing, Stückmessing, oder auch Arco ge- nant. Dieses zerstückt man, trägt es mit neuem Cäment, und mit einem neuen Zusatze von Kupfer wieder in die Krüge, und gießt endlich dieses reine oder mundirte Messing zu Tafeln.
§. 12.
Die gegossenen Tafeln zerschneidet man, nach dem Erkalten, schon im Brenhause, zur künftigen Verarbeitung, meist nach dem Au- genmaaße, mit einer großen Tafelschere, de- ren einer Schenkel, in dem in die Erde einge- senkten Scherenstock befestigt, der andere hingegen durch ein Gelenk mit einem Hebe- baum verbunden ist, welcher um einen Nagel in einem auf der Erde liegenden Klotze, von einigen Arbeitern bewegt wird, da unter des- sen ein anderer auf dem Scherenstock die Ta- fel zwischen der Schere leitet.
1. Zum
Meſſingbrennerey. §. 11. 12.
§. 11.
Auf einigen Huͤtten, z. B. in Schweden, zu Graͤßlitz in Boͤhmen, und an vielen an- dern Orten, wird das Meſſing vor dem Guſ- ſe zweymal geſchmolzen. Das durch die Caͤ- mentation erhaltene Metall wird, nachdem es abgeſchaͤumt worden, in eine dazu bereitete Grube gegoſſen, und alsdann unreines Meſ- ſing, Stuͤckmeſſing, oder auch Arco ge- nant. Dieſes zerſtuͤckt man, traͤgt es mit neuem Caͤment, und mit einem neuen Zuſatze von Kupfer wieder in die Kruͤge, und gießt endlich dieſes reine oder mundirte Meſſing zu Tafeln.
§. 12.
Die gegoſſenen Tafeln zerſchneidet man, nach dem Erkalten, ſchon im Brenhauſe, zur kuͤnftigen Verarbeitung, meiſt nach dem Au- genmaaße, mit einer großen Tafelſchere, de- ren einer Schenkel, in dem in die Erde einge- ſenkten Scherenſtock befeſtigt, der andere hingegen durch ein Gelenk mit einem Hebe- baum verbunden iſt, welcher um einen Nagel in einem auf der Erde liegenden Klotze, von einigen Arbeitern bewegt wird, da unter deſ- ſen ein anderer auf dem Scherenſtock die Ta- fel zwiſchen der Schere leitet.
1. Zum
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Meſſingbrennerey. §. 11. 12.
§. 11.
Auf einigen Huͤtten, z. B. in Schweden,
zu Graͤßlitz in Boͤhmen, und an vielen an-
dern Orten, wird das Meſſing vor dem Guſ-
ſe zweymal geſchmolzen. Das durch die Caͤ-
mentation erhaltene Metall wird, nachdem es
abgeſchaͤumt worden, in eine dazu bereitete
Grube gegoſſen, und alsdann unreines Meſ-
ſing, Stuͤckmeſſing, oder auch Arco ge-
nant. Dieſes zerſtuͤckt man, traͤgt es mit
neuem Caͤment, und mit einem neuen Zuſatze
von Kupfer wieder in die Kruͤge, und gießt
endlich dieſes reine oder mundirte Meſſing
zu Tafeln.
§. 12.
Die gegoſſenen Tafeln zerſchneidet man,
nach dem Erkalten, ſchon im Brenhauſe, zur
kuͤnftigen Verarbeitung, meiſt nach dem Au-
genmaaße, mit einer großen Tafelſchere, de-
ren einer Schenkel, in dem in die Erde einge-
ſenkten Scherenſtock befeſtigt, der andere
hingegen durch ein Gelenk mit einem Hebe-
baum verbunden iſt, welcher um einen Nagel
in einem auf der Erde liegenden Klotze, von
einigen Arbeitern bewegt wird, da unter deſ-
ſen ein anderer auf dem Scherenſtock die Ta-
fel zwiſchen der Schere leitet.
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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/425>, abgerufen am 22.11.2024.
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