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Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.

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Münzkunst. §. 32.
sagen zu können: das habe ich auch gesehn!
und kehren, nachdem ihr Geldbeutel ausge-
leert, und ihr Kopf mit ausländischen Thor-
heiten angefüllet ist, von den Ausländern
verlacht, zurück.
5. Das Druckwerk §. 28 soll am Ende des 17ten
Jahrhunderts, und zwar, wie die Franzo-
sen, die es Balancier nennen, sagen, von ei-
nem Franzosen erfunden seyn. Aber diese Be-
hauptung wird dadurch widerlegt, daß man
in Salzburg noch solche Druckwerke vorzei-
get, welche dort lange vorher gebraucht sind,
ehr dieses Werkzeug aus Frankreich und Eng-
land nach Deutschland gekommen ist. Sehr
viele deutsche Erfindungen werden lange Zeit
in einzelnen Gegenden Deutschlands im Stil-
len genutzt, bis sie einmal den Franzosen be-
kant werden, die solche alsdann, unter ei-
nem französischen Namen, wie eine neue Ent-
deckung, den übrigen Deutschen, so wie allen
Europäern, bekant machen. Jn Frankreich
ist der Gebrauch des Druckwerks, nach Ein-
führung des Streckwerks, allgemein gewor-
den. Man nennet dort das Münzen mit dem
Hammer, Monnoiage au marteau; hingegen das
Münzen mit dem Streckwerke, Durchschnitte
und Druckwerke, monnoiage au moulin. Jn
England ward das alte Hammerwerk unter
Wilhelm III abgeschaft. Als im Jahre 1674
zu Clausthal eine neue Münze errichtet ward,
ward daselbst das Druckwerk, durch den da-
maligen Münzmeister Heinrich Bohnhorst,
nebst dem Adjustirwerke, eingeführt. Das
Druckwerk ward aus Zelle verschrieben. Die
1601 zu Zellerfelde errichtete Münze, hat im
Jahre 1743 das erste Prägwerk erhalten; aber
es wird dort nur zu Ausbeutethalern genutzt.
Jn
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Muͤnzkunſt. §. 32.
ſagen zu koͤnnen: das habe ich auch geſehn!
und kehren, nachdem ihr Geldbeutel ausge-
leert, und ihr Kopf mit auslaͤndiſchen Thor-
heiten angefuͤllet iſt, von den Auslaͤndern
verlacht, zuruͤck.
5. Das Druckwerk §. 28 ſoll am Ende des 17ten
Jahrhunderts, und zwar, wie die Franzo-
ſen, die es Balancier nennen, ſagen, von ei-
nem Franzoſen erfunden ſeyn. Aber dieſe Be-
hauptung wird dadurch widerlegt, daß man
in Salzburg noch ſolche Druckwerke vorzei-
get, welche dort lange vorher gebraucht ſind,
ehr dieſes Werkzeug aus Frankreich und Eng-
land nach Deutſchland gekommen iſt. Sehr
viele deutſche Erfindungen werden lange Zeit
in einzelnen Gegenden Deutſchlands im Stil-
len genutzt, bis ſie einmal den Franzoſen be-
kant werden, die ſolche alsdann, unter ei-
nem franzoͤſiſchen Namen, wie eine neue Ent-
deckung, den uͤbrigen Deutſchen, ſo wie allen
Europaͤern, bekant machen. Jn Frankreich
iſt der Gebrauch des Druckwerks, nach Ein-
fuͤhrung des Streckwerks, allgemein gewor-
den. Man nennet dort das Muͤnzen mit dem
Hammer, Monnoiage au marteau; hingegen das
Muͤnzen mit dem Streckwerke, Durchſchnitte
und Druckwerke, monnoiage au moulin. Jn
England ward das alte Hammerwerk unter
Wilhelm III abgeſchaft. Als im Jahre 1674
zu Clausthal eine neue Muͤnze errichtet ward,
ward daſelbſt das Druckwerk, durch den da-
maligen Muͤnzmeiſter Heinrich Bohnhorſt,
nebſt dem Adjuſtirwerke, eingefuͤhrt. Das
Druckwerk ward aus Zelle verſchrieben. Die
1601 zu Zellerfelde errichtete Muͤnze, hat im
Jahre 1743 das erſte Praͤgwerk erhalten; aber
es wird dort nur zu Ausbeutethalern genutzt.
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[439/0499] Muͤnzkunſt. §. 32. ſagen zu koͤnnen: das habe ich auch geſehn! und kehren, nachdem ihr Geldbeutel ausge- leert, und ihr Kopf mit auslaͤndiſchen Thor- heiten angefuͤllet iſt, von den Auslaͤndern verlacht, zuruͤck. 5. Das Druckwerk §. 28 ſoll am Ende des 17ten Jahrhunderts, und zwar, wie die Franzo- ſen, die es Balancier nennen, ſagen, von ei- nem Franzoſen erfunden ſeyn. Aber dieſe Be- hauptung wird dadurch widerlegt, daß man in Salzburg noch ſolche Druckwerke vorzei- get, welche dort lange vorher gebraucht ſind, ehr dieſes Werkzeug aus Frankreich und Eng- land nach Deutſchland gekommen iſt. Sehr viele deutſche Erfindungen werden lange Zeit in einzelnen Gegenden Deutſchlands im Stil- len genutzt, bis ſie einmal den Franzoſen be- kant werden, die ſolche alsdann, unter ei- nem franzoͤſiſchen Namen, wie eine neue Ent- deckung, den uͤbrigen Deutſchen, ſo wie allen Europaͤern, bekant machen. Jn Frankreich iſt der Gebrauch des Druckwerks, nach Ein- fuͤhrung des Streckwerks, allgemein gewor- den. Man nennet dort das Muͤnzen mit dem Hammer, Monnoiage au marteau; hingegen das Muͤnzen mit dem Streckwerke, Durchſchnitte und Druckwerke, monnoiage au moulin. Jn England ward das alte Hammerwerk unter Wilhelm III abgeſchaft. Als im Jahre 1674 zu Clausthal eine neue Muͤnze errichtet ward, ward daſelbſt das Druckwerk, durch den da- maligen Muͤnzmeiſter Heinrich Bohnhorſt, nebſt dem Adjuſtirwerke, eingefuͤhrt. Das Druckwerk ward aus Zelle verſchrieben. Die 1601 zu Zellerfelde errichtete Muͤnze, hat im Jahre 1743 das erſte Praͤgwerk erhalten; aber es wird dort nur zu Ausbeutethalern genutzt. Jn E e 4

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Zitationshilfe: Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beckmann_technologie_1777/499>, abgerufen am 21.11.2024.