Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Wollenweberey. §. 11. 12. Der Arbeiter scheret auf einmal 20 Fäden, also muß er diesen halben Gang 3600:20 = 180 mal um den Scherramen herumwinden, nämlich 90 mal herunter und 90 mal hinauf. Aus einem Pfunde spanischer Wolle werden 41/4 oder 41/2, oder auch nur, wie ich hier an- nehmen will, 4 Stück Garn gesponnen. Ein Stück hält 22 Gebinde; ein Gebind 44 Fäden, jeder Faden oder der Umfang des Haspels, ist 2 Ellen. Also ist ein Stück Garn = 22. 44. 2 = 1936 Ellen lang. Da nun in der Breite 3600 Fäden, deren jeder 45 Ellen lang ist, seyn sollen, so ver- langt die Kette 3600. 45 = 162, 000 Ellen. Da ferner ein Stück Garn = 1936 Ellen, so sind 162,000 Ellen = 83 St. oder fast 83 2/3 Stück Garn. Weil aus einem Pfunde Wolle 4 Stück Garn gesponnen werden, so sind zu 83 2/3 St. nöthig 20 Pfund Wolle. §. 12. Damit die Kette steifer und fester werde, §. 13.
Wollenweberey. §. 11. 12. Der Arbeiter ſcheret auf einmal 20 Faͤden, alſo muß er dieſen halben Gang 3600:20 = 180 mal um den Scherramen herumwinden, naͤmlich 90 mal herunter und 90 mal hinauf. Aus einem Pfunde ſpaniſcher Wolle werden 4¼ oder 4½, oder auch nur, wie ich hier an- nehmen will, 4 Stuͤck Garn geſponnen. Ein Stuͤck haͤlt 22 Gebinde; ein Gebind 44 Faͤden, jeder Faden oder der Umfang des Haſpels, iſt 2 Ellen. Alſo iſt ein Stuͤck Garn = 22. 44. 2 = 1936 Ellen lang. Da nun in der Breite 3600 Faͤden, deren jeder 45 Ellen lang iſt, ſeyn ſollen, ſo ver- langt die Kette 3600. 45 = 162, 000 Ellen. Da ferner ein Stuͤck Garn = 1936 Ellen, ſo ſind 162,000 Ellen = 83 St. oder faſt 83⅔ Stuͤck Garn. Weil aus einem Pfunde Wolle 4 Stuͤck Garn geſponnen werden, ſo ſind zu 83⅔ St. noͤthig 20 Pfund Wolle. §. 12. Damit die Kette ſteifer und feſter werde, §. 13.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <list> <pb facs="#f0075" n="15"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Wollenweberey.</hi> §. 11. 12.</fw><lb/> <item>Der Arbeiter ſcheret auf einmal 20 Faͤden,<lb/> alſo muß er dieſen halben Gang 3600:20 =<lb/> 180 mal um den Scherramen herumwinden,<lb/> naͤmlich 90 mal herunter und 90 mal hinauf.</item><lb/> <item>Aus einem Pfunde ſpaniſcher Wolle werden<lb/> 4¼ oder 4½, oder auch nur, wie ich hier an-<lb/> nehmen will, 4 Stuͤck Garn geſponnen.</item><lb/> <item>Ein Stuͤck haͤlt 22 Gebinde; ein Gebind<lb/> 44 Faͤden, jeder Faden oder der Umfang des<lb/> Haſpels, iſt 2 Ellen. Alſo iſt ein Stuͤck<lb/> Garn = 22. 44. 2 = 1936 Ellen lang.</item><lb/> <item>Da nun in der Breite 3600 Faͤden, deren<lb/> jeder 45 Ellen lang iſt, ſeyn ſollen, ſo ver-<lb/> langt die Kette 3600. 45 = 162, 000 Ellen.</item><lb/> <item>Da ferner ein Stuͤck Garn = 1936 Ellen,<lb/> ſo ſind 162,000 Ellen = 83 <formula notation="TeX">\frac {82} {121}</formula> St. oder faſt<lb/> 83⅔ Stuͤck Garn.</item><lb/> <item>Weil aus einem Pfunde Wolle 4 Stuͤck Garn<lb/> geſponnen werden, ſo ſind zu 83⅔ St. noͤthig<lb/> 20 <formula notation="TeX">\frac {11} {12}</formula> Pfund Wolle.</item> </list> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 12.</head><lb/> <p>Damit die Kette ſteifer und feſter werde,<lb/> um das Aufſpannen und das Reiben des Blat-<lb/> tes, ohne ſich zu zerfaͤſern, ertragen zu koͤn-<lb/> nen, wird ſie vorher <hi rendition="#fr">geleimt,</hi> das iſt, ſie wird<lb/> durch heiſſes Leimwaſſer gezogen, und entwe-<lb/> der in freyer Luft im Schatten, auf der <hi rendition="#fr">Werf-<lb/> tenhaͤnge,</hi> oder auch, aus Noth, in geheiz-<lb/> ten Zimmern getrocknet.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 13.</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0075]
Wollenweberey. §. 11. 12.
Der Arbeiter ſcheret auf einmal 20 Faͤden,
alſo muß er dieſen halben Gang 3600:20 =
180 mal um den Scherramen herumwinden,
naͤmlich 90 mal herunter und 90 mal hinauf.
Aus einem Pfunde ſpaniſcher Wolle werden
4¼ oder 4½, oder auch nur, wie ich hier an-
nehmen will, 4 Stuͤck Garn geſponnen.
Ein Stuͤck haͤlt 22 Gebinde; ein Gebind
44 Faͤden, jeder Faden oder der Umfang des
Haſpels, iſt 2 Ellen. Alſo iſt ein Stuͤck
Garn = 22. 44. 2 = 1936 Ellen lang.
Da nun in der Breite 3600 Faͤden, deren
jeder 45 Ellen lang iſt, ſeyn ſollen, ſo ver-
langt die Kette 3600. 45 = 162, 000 Ellen.
Da ferner ein Stuͤck Garn = 1936 Ellen,
ſo ſind 162,000 Ellen = 83 [FORMEL] St. oder faſt
83⅔ Stuͤck Garn.
Weil aus einem Pfunde Wolle 4 Stuͤck Garn
geſponnen werden, ſo ſind zu 83⅔ St. noͤthig
20 [FORMEL] Pfund Wolle.
§. 12.
Damit die Kette ſteifer und feſter werde,
um das Aufſpannen und das Reiben des Blat-
tes, ohne ſich zu zerfaͤſern, ertragen zu koͤn-
nen, wird ſie vorher geleimt, das iſt, ſie wird
durch heiſſes Leimwaſſer gezogen, und entwe-
der in freyer Luft im Schatten, auf der Werf-
tenhaͤnge, oder auch, aus Noth, in geheiz-
ten Zimmern getrocknet.
§. 13.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |