Beckmann, Johann: Anleitung zur Technologie. Göttingen, 1777.Erster Abschnitt. Wasser und Seife, oder mit Walkerde, oderUrin, oder Schafkoth und Oehl, gestampft, wodurch sie mehr, als von einem langen Ge- brauche leiden, und gleichwohl dauerhafter und fehlerfrey werden. Die vornehmsten Würkun- gen der Walke sind: 1 die Bedeckung des Ge- webes durch einen Filz; 2 die Verdichtung des Tuchs in Länge und Breite, indem durch das Stampfen die Theile näher an einander ge- bracht werden. 3 Die Reinigung von Fett, Leim und andern Schmutz. 1. Das Tuch wird dichter, indem es an Länge und Breite verliehrt. Jenen Verlust pflegt man ungefähr auf 1/3 , letztern auf zu schät- zen; aber dieß ist nicht allgemein. Die blau- en Dragoner Tücher der hiesigen Funkischen Manufactur, sind ungewalkt 70 Ellen lang und 31/2 Ellen breit; aber nach dem Walken ist die Länge nur 50, die Breite nur Ellen. Also verliehren sie in der Länge , und in der Breite . §. 20. Walkmühlen sind also Stampfwerke, 1. Jn
Erſter Abſchnitt. Waſſer und Seife, oder mit Walkerde, oderUrin, oder Schafkoth und Oehl, geſtampft, wodurch ſie mehr, als von einem langen Ge- brauche leiden, und gleichwohl dauerhafter und fehlerfrey werden. Die vornehmſten Wuͤrkun- gen der Walke ſind: 1 die Bedeckung des Ge- webes durch einen Filz; 2 die Verdichtung des Tuchs in Laͤnge und Breite, indem durch das Stampfen die Theile naͤher an einander ge- bracht werden. 3 Die Reinigung von Fett, Leim und andern Schmutz. 1. Das Tuch wird dichter, indem es an Laͤnge und Breite verliehrt. Jenen Verluſt pflegt man ungefaͤhr auf ⅓, letztern auf zu ſchaͤt- zen; aber dieß iſt nicht allgemein. Die blau- en Dragoner Tuͤcher der hieſigen Funkiſchen Manufactur, ſind ungewalkt 70 Ellen lang und 3½ Ellen breit; aber nach dem Walken iſt die Laͤnge nur 50, die Breite nur Ellen. Alſo verliehren ſie in der Laͤnge , und in der Breite . §. 20. Walkmuͤhlen ſind alſo Stampfwerke, 1. Jn
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Erſter Abſchnitt.
Waſſer und Seife, oder mit Walkerde, oder
Urin, oder Schafkoth und Oehl, geſtampft,
wodurch ſie mehr, als von einem langen Ge-
brauche leiden, und gleichwohl dauerhafter und
fehlerfrey werden. Die vornehmſten Wuͤrkun-
gen der Walke ſind: 1 die Bedeckung des Ge-
webes durch einen Filz; 2 die Verdichtung des
Tuchs in Laͤnge und Breite, indem durch das
Stampfen die Theile naͤher an einander ge-
bracht werden. 3 Die Reinigung von Fett,
Leim und andern Schmutz.
1. Das Tuch wird dichter, indem es an Laͤnge
und Breite verliehrt. Jenen Verluſt pflegt
man ungefaͤhr auf ⅓, letztern auf [FORMEL] zu ſchaͤt-
zen; aber dieß iſt nicht allgemein. Die blau-
en Dragoner Tuͤcher der hieſigen Funkiſchen
Manufactur, ſind ungewalkt 70 Ellen lang
und 3½ Ellen breit; aber nach dem Walken iſt
die Laͤnge nur 50, die Breite nur [FORMEL] Ellen.
Alſo verliehren ſie in der Laͤnge [FORMEL], und in der
Breite [FORMEL].
§. 20.
Walkmuͤhlen ſind alſo Stampfwerke,
die gemeiniglich vom Waſſer getrieben wer-
den; ſie haben entweder ſenkrechte Stampfen,
wie die Hollaͤndiſchen, oder Haͤmmer. Das
Tuch liegt bald eingeſchichtet, bald einge-
drehet, im Walkſtocke, oder im Kumpen.
Zwo Stampfen oder zween Haͤmmer arbeiten
in einem Loche.
1. Jn
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