Beer, Johann: Antonius Römischer Triumvir. Weißenfels, 1697.
Der schönen Beuthe Kostbarkeit Mir wiederumb entziehet. Ant. Sie lege nur/ O schöne Königin/ Deswegen alles sorgen hin: Rom hat mir nichts nicht vorzuschreiben: Drumb werd ich wohl der ihrige verbleiben. (Ziehet abermals einen Fischaus dem Waßer.) Wie reich ist dieser Weyher/ Wie artig diß Ergötzen: Cleop. Kan an so kleiner Lust Ein solcher Held/ den Ost und West verehrt/ Der maßen sich noch letzen? Ant. Gewiß/ daß mich in langer Zeit/ Nichts hat sosehr erfreut: Da hat schon wieder einer angebissen/ Jch wolte nicht die Lust umb vieles missen. (Ziehet wieder einen Fisch.) Iras. Jch werffe nur vergeblich aus/ Und fange nichts. Salam. So geht mirs auch. Canid. Die Fische seynd nicht Hertzen/ Sonst zöht ihr sie durch euter Anmuth Strahl Wohl aus den tiefsten Waßer raus. Iras. Es fehlet offter mahl: Amint. So schönen Augen nie. Iras. Wie daß ich mich denn noch umbsonst bemüh? Canid. Wer weiß ob nicht die Gluth schon hat entzündet? Iras. Davon sich doch noch schlechtes Merckmahl findet. Can. AEtnens Klufft hegt allzeit Flammen/ Wirfft sie gleich nicht stets heraus: Bricht die Liebes-Gluth nicht aus/ Hält sie doch das Hertz beysammen: AEtnens Klufft hegt allzeit Flammen/ Wirfft sie gleich nicht stets heraus. Arch. Was denckt Scevin zu solchen Sachen: Solt Amor nicht den besten Fang Bey dieser Arbeit machen? Scev. Man spührt ja wohl/ wie sie sich meist bemühn/ Einander in das Netz zu ziehn/ Und wie ihr gantz Verlangen Die Hertzen weg zu fangen. Das Lieben ist wie eine Fischerey/ Hier angelt eins/ dort streicht es mit den Netzen/ Doch der verhoffte Fang Jst offters nicht drey Pfenn'ge werth zu schätzen: Es zieht/ es müht sich Tag und Nacht Und wenns den Zug am Rand gebracht/ Jst
Der ſchoͤnen Beuthe Koſtbarkeit Mir wiederumb entziehet. Ant. Sie lege nur/ O ſchoͤne Koͤnigin/ Deswegen alles ſorgen hin: Rom hat mir nichts nicht vorzuſchreiben: Drumb werd ich wohl der ihrige verbleiben. (Ziehet abermals einen Fiſchaus dem Waßer.) Wie reich iſt dieſer Weyher/ Wie artig diß Ergoͤtzen: Cleop. Kan an ſo kleiner Luſt Ein ſolcher Held/ den Oſt und Weſt verehrt/ Der maßen ſich noch letzen? Ant. Gewiß/ daß mich in langer Zeit/ Nichts hat ſoſehr erfreut: Da hat ſchon wieder einer angebiſſen/ Jch wolte nicht die Luſt umb vieles miſſen. (Ziehet wieder einen Fiſch.) Iras. Jch werffe nur vergeblich aus/ Und fange nichts. Salam. So geht mirs auch. Canid. Die Fiſche ſeynd nicht Hertzen/ Sonſt zoͤht ihr ſie durch euter Anmuth Strahl Wohl aus den tiefſten Waßer raus. Iras. Es fehlet offter mahl: Amint. So ſchoͤnen Augen nie. Iras. Wie daß ich mich denn noch umbſonſt bemuͤh? Canid. Wer weiß ob nicht die Gluth ſchon hat entzuͤndet? Iras. Davon ſich doch noch ſchlechtes Merckmahl findet. Can. Ætnens Klufft hegt allzeit Flammen/ Wirfft ſie gleich nicht ſtets heraus: Bricht die Liebes-Gluth nicht aus/ Haͤlt ſie doch das Hertz beyſammen: Ætnens Klufft hegt allzeit Flammen/ Wirfft ſie gleich nicht ſtets heraus. Arch. Was denckt Scevin zu ſolchen Sachen: Solt Amor nicht den beſten Fang Bey dieſer Arbeit machen? Scev. Man ſpuͤhrt ja wohl/ wie ſie ſich meiſt bemuͤhn/ Einander in das Netz zu ziehn/ Und wie ihr gantz Verlangen Die Hertzen weg zu fangen. Das Lieben iſt wie eine Fiſcherey/ Hier angelt eins/ dort ſtreicht es mit den Netzen/ Doch der verhoffte Fang Jſt offters nicht drey Pfenn’ge werth zu ſchaͤtzen: Es zieht/ es muͤht ſich Tag und Nacht Und wenns den Zug am Rand gebracht/ Jſt
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Mir wiederumb entziehet.
Ant. Sie lege nur/ O ſchoͤne Koͤnigin/
Deswegen alles ſorgen hin:
Rom hat mir nichts nicht vorzuſchreiben:
Drumb werd ich wohl der ihrige verbleiben.
(Ziehet abermals einen Fiſchaus dem Waßer.)
Wie reich iſt dieſer Weyher/
Wie artig diß Ergoͤtzen:
Cleop. Kan an ſo kleiner Luſt
Ein ſolcher Held/ den Oſt und Weſt verehrt/
Der maßen ſich noch letzen?
Ant. Gewiß/ daß mich in langer Zeit/
Nichts hat ſoſehr erfreut:
Da hat ſchon wieder einer angebiſſen/
Jch wolte nicht die Luſt umb vieles miſſen.
(Ziehet wieder einen Fiſch.)
Iras. Jch werffe nur vergeblich aus/
Und fange nichts. Salam. So geht mirs auch.
Canid. Die Fiſche ſeynd nicht Hertzen/
Sonſt zoͤht ihr ſie durch euter Anmuth Strahl
Wohl aus den tiefſten Waßer raus.
Iras. Es fehlet offter mahl:
Amint. So ſchoͤnen Augen nie.
Iras. Wie daß ich mich denn noch umbſonſt bemuͤh?
Canid. Wer weiß ob nicht die Gluth ſchon hat entzuͤndet?
Iras. Davon ſich doch noch ſchlechtes Merckmahl findet.
Can. Ætnens Klufft hegt allzeit Flammen/
Wirfft ſie gleich nicht ſtets heraus:
Bricht die Liebes-Gluth nicht aus/
Haͤlt ſie doch das Hertz beyſammen:
Ætnens Klufft hegt allzeit Flammen/
Wirfft ſie gleich nicht ſtets heraus.
Arch. Was denckt Scevin zu ſolchen Sachen:
Solt Amor nicht den beſten Fang
Bey dieſer Arbeit machen?
Scev. Man ſpuͤhrt ja wohl/ wie ſie ſich meiſt bemuͤhn/
Einander in das Netz zu ziehn/
Und wie ihr gantz Verlangen
Die Hertzen weg zu fangen.
Das Lieben iſt wie eine Fiſcherey/
Hier angelt eins/ dort ſtreicht es mit den Netzen/
Doch der verhoffte Fang
Jſt offters nicht drey Pfenn’ge werth zu ſchaͤtzen:
Es zieht/ es muͤht ſich Tag und Nacht
Und wenns den Zug am Rand gebracht/
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