Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. dieser Hochzeit in ein Frauenzimmerverschammeriret/ dannenhero Ale- xander immer erwartete/ ob der Herr Geistliche nicht etwa den Rauch seines Liebes-Feuers ein wenig auffgehen las- sen würde/ da es denn nicht lange wäre- te/ als Herr Sebastian unsern Sicilia- nischen Ritter fragte: Wie ihm das Frauenzimmer auff der Hochzeit ange- standen? Alexander antwortete: Er habe nichts daran zu desideriren ge- habt. Herr Sebastian versetzte: Es habe ihm unter denen Jungfern ein Mägdgen so wohl gefallen/ das wofern er nicht ein Geistlicher wäre/ alsbald Morgen des Tages um Heyrath An- suchung thun wolte. Ja/ sagte Ale- xander: Das Frauenzimmer allhier ist gar richtig/ und theilet gar gerne Kör- be aus/ wie ichdenn unterschiedliche Per- sonen kenne/ welche mit dieser Wahre ziemlich freygebig. Se- K
Europæer. dieſer Hochzeit in ein Frauenzimmerverſchammeriret/ dannenhero Ale- xander immer erwartete/ ob der Herr Geiſtliche nicht etwa den Rauch ſeines Liebes-Feuers ein wenig auffgehen laſ- ſen wuͤrde/ da es denn nicht lange waͤre- te/ als Herr Sebaſtian unſern Sicilia- niſchen Ritter fragte: Wie ihm das Frauenzimmer auff der Hochzeit ange- ſtanden? Alexander antwortete: Er habe nichts daran zu deſideriren ge- habt. Herr Sebaſtian verſetzte: Es habe ihm unter denen Jungfern ein Maͤgdgen ſo wohl gefallen/ das wofern er nicht ein Geiſtlicher waͤre/ alsbald Morgen des Tages um Heyrath An- ſuchung thun wolte. Ja/ ſagte Ale- xander: Das Frauenzimmer allhier iſt gar richtig/ und theilet gar gerne Koͤr- be aus/ wie ichdeñ unterſchiedliche Per- ſonen kenne/ welche mit dieſer Wahre ziemlich freygebig. Se- K
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0221" n="199"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> dieſer Hochzeit in ein Frauenzimmer<lb/> verſchammeriret/ dannenhero <hi rendition="#aq">Ale-<lb/> xander</hi> immer erwartete/ ob der Herr<lb/> Geiſtliche nicht etwa den Rauch ſeines<lb/> Liebes-Feuers ein wenig auffgehen laſ-<lb/> ſen wuͤrde/ da es denn nicht lange waͤre-<lb/> te/ als Herr Sebaſtian unſern Sicilia-<lb/> niſchen Ritter fragte: Wie ihm das<lb/> Frauenzimmer auff der Hochzeit ange-<lb/> ſtanden? <hi rendition="#aq">Alexander</hi> antwortete: Er<lb/> habe nichts daran zu <hi rendition="#aq">deſideriren</hi> ge-<lb/> habt. Herr Sebaſtian verſetzte: Es<lb/> habe ihm unter denen Jungfern ein<lb/> Maͤgdgen ſo wohl gefallen/ das wofern<lb/> er nicht ein Geiſtlicher waͤre/ alsbald<lb/> Morgen des Tages um Heyrath An-<lb/> ſuchung thun wolte. Ja/ ſagte <hi rendition="#aq">Ale-<lb/> xander:</hi> Das Frauenzimmer allhier<lb/> iſt gar richtig/ und theilet gar gerne Koͤr-<lb/> be aus/ wie ichdeñ unterſchiedliche Per-<lb/> ſonen kenne/ welche mit dieſer Wahre<lb/> ziemlich freygebig.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">K</fw> <fw place="bottom" type="catch">Se-</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [199/0221]
Europæer.
dieſer Hochzeit in ein Frauenzimmer
verſchammeriret/ dannenhero Ale-
xander immer erwartete/ ob der Herr
Geiſtliche nicht etwa den Rauch ſeines
Liebes-Feuers ein wenig auffgehen laſ-
ſen wuͤrde/ da es denn nicht lange waͤre-
te/ als Herr Sebaſtian unſern Sicilia-
niſchen Ritter fragte: Wie ihm das
Frauenzimmer auff der Hochzeit ange-
ſtanden? Alexander antwortete: Er
habe nichts daran zu deſideriren ge-
habt. Herr Sebaſtian verſetzte: Es
habe ihm unter denen Jungfern ein
Maͤgdgen ſo wohl gefallen/ das wofern
er nicht ein Geiſtlicher waͤre/ alsbald
Morgen des Tages um Heyrath An-
ſuchung thun wolte. Ja/ ſagte Ale-
xander: Das Frauenzimmer allhier
iſt gar richtig/ und theilet gar gerne Koͤr-
be aus/ wie ichdeñ unterſchiedliche Per-
ſonen kenne/ welche mit dieſer Wahre
ziemlich freygebig.
Se-
K
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |