Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Der verliebte nicht zu erhalten/ entschlossen sie sich/ ihreRache mit eigener Hand auszuführen/ werzu ihnen denn das Glück erwündsch- te Gelegenheit an die Hand gab. Denn weil einstens ohne dem die Studenten/ wegen einiger wichtiger Sache sich ver- sammlet/ machte man ingesamt Anstalt/ obermeldetem Kauffmann eine lustige Fenster-Music zu bringen/ worzu die Schubsäcke die Violinen/ die Steine die Seiten/ die Hände die Bögen/ und die Fenster der Klang seyn solte. Die- ses beschlossene muste auch geschwind ins Werck gerichtet werden. Derowegen/ nach dem ein iedweder sich mit gnugsa- men Vorrath vor Steinen ver provi- antiret/ marschierte man in rechter zier- licher Ordnung nach der Wahlstatt/ nemlich/ nach des Kauffmanns am Marckte gelegenen Hause. Es be- durffte allhier nicht viel Commando, sondern ein iedweder grieff in Schub- sack
Der verliebte nicht zu erhalten/ entſchloſſen ſie ſich/ ihreRache mit eigener Hand auszufuͤhren/ werzu ihnẽ denn das Gluͤck erwuͤndſch- te Gelegenheit an die Hand gab. Denn weil einſtens ohne dem die Studenten/ wegen einiger wichtiger Sache ſich ver- ſammlet/ machte man ingeſamt Anſtalt/ obermeldetem Kauffmann eine luſtige Fenſter-Muſic zu bringen/ worzu die Schubſaͤcke die Violinen/ die Steine die Seiten/ die Haͤnde die Boͤgen/ und die Fenſter der Klang ſeyn ſolte. Die- ſes beſchloſſene muſte auch geſchwind ins Werck gerichtet werden. Derowegen/ nach dem ein iedweder ſich mit gnugſa- men Vorrath vor Steinen ver provi- antiret/ marſchierte man in rechter zier- licher Ordnung nach der Wahlſtatt/ nemlich/ nach des Kauffmanns am Marckte gelegenen Hauſe. Es be- durffte allhier nicht viel Commando, ſondern ein iedweder grieff in Schub- ſack
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Der verliebte
nicht zu erhalten/ entſchloſſen ſie ſich/ ihre
Rache mit eigener Hand auszufuͤhren/
werzu ihnẽ denn das Gluͤck erwuͤndſch-
te Gelegenheit an die Hand gab. Denn
weil einſtens ohne dem die Studenten/
wegen einiger wichtiger Sache ſich ver-
ſammlet/ machte man ingeſamt Anſtalt/
obermeldetem Kauffmann eine luſtige
Fenſter-Muſic zu bringen/ worzu die
Schubſaͤcke die Violinen/ die Steine
die Seiten/ die Haͤnde die Boͤgen/ und
die Fenſter der Klang ſeyn ſolte. Die-
ſes beſchloſſene muſte auch geſchwind ins
Werck gerichtet werden. Derowegen/
nach dem ein iedweder ſich mit gnugſa-
men Vorrath vor Steinen ver provi-
antiret/ marſchierte man in rechter zier-
licher Ordnung nach der Wahlſtatt/
nemlich/ nach des Kauffmanns am
Marckte gelegenen Hauſe. Es be-
durffte allhier nicht viel Commando,
ſondern ein iedweder grieff in Schub-
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