Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.Europaeer. ner wegen seines Herrn langen Aussen-bleibens sich nicht wenig bekümmert/ zu- mal da ihn die herannahende Nacht/ und Furcht vor denen wilden Thieren/ in Sinn kommen/ iedennoch aber eben- falls wie ich/ durch den Schlaff bewo- gen/ sich unter einen schattichten Baum geleget. Er hatte kaum eine Virtel Stunde geschlummert/ als er jähling auffwachte/ und gewahr wurde/ daß ein Kerl sich bemühete den Sattel von dem lahmen Pferde/ welches nicht weit da- von auff der Erden lag/ herunter zu schneiden. Mein Diener Peter ge- nannt/ sprang mit seinem Degen her- vor/ jener deswegen nicht verzagt/ stelle- te sich alsbald zur Gegenwehr. Da gienge es nun an ein stattlich schmeis- sen/ alle beyde wahren starcke untersetzte Kerl/ und hielten im Anfang einander ohne angebrachten Hieb ziemlich die Wage/ biß jener es endlich versahe/ und von P
Europæer. ner wegen ſeines Herrn langen Auſſen-bleibens ſich nicht wenig bekuͤm̃ert/ zu- mal da ihn die herannahende Nacht/ und Furcht vor denen wilden Thieren/ in Sinn kommen/ iedennoch aber eben- falls wie ich/ durch den Schlaff bewo- gen/ ſich unter einen ſchattichten Baum geleget. Er hatte kaum eine Virtel Stunde geſchlummert/ als er jaͤhling auffwachte/ und gewahr wurde/ daß ein Kerl ſich bemuͤhete den Sattel von dem lahmen Pferde/ welches nicht weit da- von auff der Erden lag/ herunter zu ſchneiden. Mein Diener Peter ge- nannt/ ſprang mit ſeinem Degen her- vor/ jener deswegen nicht verzagt/ ſtelle- te ſich alsbald zur Gegenwehr. Da gienge es nun an ein ſtattlich ſchmeiſ- ſen/ alle beyde wahren ſtarcke unterſetzte Kerl/ und hielten im Anfang einander ohne angebrachten Hieb ziemlich die Wage/ biß jener es endlich verſahe/ und von P
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0341" n="319"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europ<hi rendition="#aq">æ</hi>er.</hi></fw><lb/> ner wegen ſeines Herrn langen Auſſen-<lb/> bleibens ſich nicht wenig bekuͤm̃ert/ zu-<lb/> mal da ihn die herannahende Nacht/<lb/> und Furcht vor denen wilden Thieren/<lb/> in Sinn kommen/ iedennoch aber eben-<lb/> falls wie ich/ durch den Schlaff bewo-<lb/> gen/ ſich unter einen ſchattichten Baum<lb/> geleget. Er hatte kaum eine Virtel<lb/> Stunde geſchlummert/ als er jaͤhling<lb/> auffwachte/ und gewahr wurde/ daß ein<lb/> Kerl ſich bemuͤhete den Sattel von dem<lb/> lahmen Pferde/ welches nicht weit da-<lb/> von auff der Erden lag/ herunter zu<lb/> ſchneiden. Mein Diener Peter ge-<lb/> nannt/ ſprang mit ſeinem Degen her-<lb/> vor/ jener deswegen nicht verzagt/ ſtelle-<lb/> te ſich alsbald zur Gegenwehr. Da<lb/> gienge es nun an ein ſtattlich ſchmeiſ-<lb/> ſen/ alle beyde wahren ſtarcke unterſetzte<lb/> Kerl/ und hielten im Anfang einander<lb/> ohne angebrachten Hieb ziemlich die<lb/> Wage/ biß jener es endlich verſahe/ und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [319/0341]
Europæer.
ner wegen ſeines Herrn langen Auſſen-
bleibens ſich nicht wenig bekuͤm̃ert/ zu-
mal da ihn die herannahende Nacht/
und Furcht vor denen wilden Thieren/
in Sinn kommen/ iedennoch aber eben-
falls wie ich/ durch den Schlaff bewo-
gen/ ſich unter einen ſchattichten Baum
geleget. Er hatte kaum eine Virtel
Stunde geſchlummert/ als er jaͤhling
auffwachte/ und gewahr wurde/ daß ein
Kerl ſich bemuͤhete den Sattel von dem
lahmen Pferde/ welches nicht weit da-
von auff der Erden lag/ herunter zu
ſchneiden. Mein Diener Peter ge-
nannt/ ſprang mit ſeinem Degen her-
vor/ jener deswegen nicht verzagt/ ſtelle-
te ſich alsbald zur Gegenwehr. Da
gienge es nun an ein ſtattlich ſchmeiſ-
ſen/ alle beyde wahren ſtarcke unterſetzte
Kerl/ und hielten im Anfang einander
ohne angebrachten Hieb ziemlich die
Wage/ biß jener es endlich verſahe/ und
von
P
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |