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Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682.

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Europaeer
Warum hastu denen Strahlen meiner
Augen nicht Verhinderung im Weg
geleget/ daß selbige das jenige nicht er-
blicket/ welches die Ursache meines To-
des seyn wird? Warum hastu Göttin
Venus mich in eine solche verzweiffelte
Liebe und Jrrgarten geführet/ woraus
ich nicht wieder/ als durch den Liebes-
Faden des unvergleichlichsten Alexan-
ders
geleitet kommen werde? Warum
hastu in meinem Hertzen ein solch Lie-
bes Feuer angezündet/ welches dasselbe/
in Ermangelung anderer Materie/
endlich selbsten verzehret wird? Mein
Hertze schwimmet in Thränen/ und
mein Gemüthe wil sich nicht trösten
lassen/ denn weil ich die Liebe auch vor
meinen Eltern verbergen muß/ habe ich
niemanden/ welchen ich um Rath fra-
gen kan. Doch wil ich noch etwas pro-
biren/ um den Zweck meiner Liebe zu
erlangen/ und wann mir wissend wäre/

daß
P 7

Europæer
Warum haſtu denen Strahlen meiner
Augen nicht Verhinderung im Weg
geleget/ daß ſelbige das jenige nicht er-
blicket/ welches die Urſache meines To-
des ſeyn wird? Warum haſtu Goͤttin
Venus mich in eine ſolche verzweiffelte
Liebe und Jrrgarten gefuͤhret/ woraus
ich nicht wieder/ als durch den Liebes-
Faden des unvergleichlichſten Alexan-
ders
geleitet kommen werde? Warum
haſtu in meinem Hertzen ein ſolch Lie-
bes Feuer angezuͤndet/ welches daſſelbe/
in Ermangelung anderer Materie/
endlich ſelbſten verzehret wird? Mein
Hertze ſchwimmet in Thraͤnen/ und
mein Gemuͤthe wil ſich nicht troͤſten
laſſen/ denn weil ich die Liebe auch vor
meinen Eltern verbergen muß/ habe ich
niemanden/ welchen ich um Rath fra-
gen kan. Doch wil ich noch etwas pro-
biren/ um den Zweck meiner Liebe zu
erlangen/ und wann mir wiſſend waͤre/

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[331/0353] Europæer Warum haſtu denen Strahlen meiner Augen nicht Verhinderung im Weg geleget/ daß ſelbige das jenige nicht er- blicket/ welches die Urſache meines To- des ſeyn wird? Warum haſtu Goͤttin Venus mich in eine ſolche verzweiffelte Liebe und Jrrgarten gefuͤhret/ woraus ich nicht wieder/ als durch den Liebes- Faden des unvergleichlichſten Alexan- ders geleitet kommen werde? Warum haſtu in meinem Hertzen ein ſolch Lie- bes Feuer angezuͤndet/ welches daſſelbe/ in Ermangelung anderer Materie/ endlich ſelbſten verzehret wird? Mein Hertze ſchwimmet in Thraͤnen/ und mein Gemuͤthe wil ſich nicht troͤſten laſſen/ denn weil ich die Liebe auch vor meinen Eltern verbergen muß/ habe ich niemanden/ welchen ich um Rath fra- gen kan. Doch wil ich noch etwas pro- biren/ um den Zweck meiner Liebe zu erlangen/ und wann mir wiſſend waͤre/ daß P 7

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Zitationshilfe: Beer, Johann: Der verliebte Europäer, Oder Warhafftige Liebes-Roman. Wien, 1682, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_europa_1682/353>, abgerufen am 23.11.2024.