[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger ansehe meine große Vergnügung indem Schreiben/ wird mir Niemand verargen/ wann ich die Feder statt einer Büchse aus der Apotheke ergreiffe/ mit welcher ich mein Gemüht viel mehr/ als durch jene zu Frieden stellen kan. Jch will mir derowegen selbst zur Jch werde auch in solcher angefan- nicht
Kurzweiliger anſehe meine große Vergnuͤgung indem Schreiben/ wird mir Niemand verargen/ wann ich die Feder ſtatt einer Buͤchſe aus der Apotheke ergreiffe/ mit welcher ich mein Gemuͤht viel mehr/ als durch jene zu Frieden ſtellen kan. Jch will mir derowegen ſelbſt zur Jch werde auch in ſolcher angefan- nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0010" n="2"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> anſehe meine große Vergnuͤgung in<lb/> dem Schreiben/ wird mir Niemand<lb/> verargen/ wann ich die Feder ſtatt einer<lb/> Buͤchſe aus der Apotheke ergreiffe/ mit<lb/> welcher ich mein Gemuͤht viel mehr/<lb/> als durch jene zu Frieden ſtellen kan.</p><lb/> <p>Jch will mir derowegen ſelbſt zur<lb/> Verkuͤrzung meiner Zeit eine Geſchicht<lb/> ſchreiben/ damit ich den verdruͤßlichen<lb/> Grillen nicht zu ſehr nachhange/ noch<lb/> mich mit leeren Muhtmaßungen zu<lb/> qvaͤlen Gelegenheit habe/ dann durch<lb/> dieſes Mittel werden meine Augen ge-<lb/> zwungen auf das Papyr zu ſehen/ wel-<lb/> che ſonſten viel hundert Schloͤßer in<lb/> der Luft erblicken/ aufgebauet von der<lb/> wunderlichen Werkmeiſterin der eit-<lb/> len Phantaſie.</p><lb/> <p>Jch werde auch in ſolcher angefan-<lb/> genen Schrift nicht viel ſtill noch in-<lb/> nen halten/ ſondern meine Feder de-<lb/> nen Gedanken ſchnell nachfolgen laſ-<lb/> ſen/ welche ſo ſie zu Weilen irꝛ gehen<lb/> ſolte/ ſo iſt noͤthig zu wißen/ daß ein<lb/> Betruͤbter ſeine <hi rendition="#aq">Aſſect</hi>en nicht ſo ſehr<lb/> zwingen/ noch ſeine Kohlen dermaßen<lb/> in die Aſche vergraben koͤnne/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [2/0010]
Kurzweiliger
anſehe meine große Vergnuͤgung in
dem Schreiben/ wird mir Niemand
verargen/ wann ich die Feder ſtatt einer
Buͤchſe aus der Apotheke ergreiffe/ mit
welcher ich mein Gemuͤht viel mehr/
als durch jene zu Frieden ſtellen kan.
Jch will mir derowegen ſelbſt zur
Verkuͤrzung meiner Zeit eine Geſchicht
ſchreiben/ damit ich den verdruͤßlichen
Grillen nicht zu ſehr nachhange/ noch
mich mit leeren Muhtmaßungen zu
qvaͤlen Gelegenheit habe/ dann durch
dieſes Mittel werden meine Augen ge-
zwungen auf das Papyr zu ſehen/ wel-
che ſonſten viel hundert Schloͤßer in
der Luft erblicken/ aufgebauet von der
wunderlichen Werkmeiſterin der eit-
len Phantaſie.
Jch werde auch in ſolcher angefan-
genen Schrift nicht viel ſtill noch in-
nen halten/ ſondern meine Feder de-
nen Gedanken ſchnell nachfolgen laſ-
ſen/ welche ſo ſie zu Weilen irꝛ gehen
ſolte/ ſo iſt noͤthig zu wißen/ daß ein
Betruͤbter ſeine Aſſecten nicht ſo ſehr
zwingen/ noch ſeine Kohlen dermaßen
in die Aſche vergraben koͤnne/ daß
nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |