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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Kurzweiliger
hattest vier Hemder/ sie waren alle
nicht fünf Groschen werth/ und koste-
ten mehr zu flicken/ als du samt deinem
Hab und Guth werth warest. Du
bist beynebens ein solcher Grobianus,
daß ich mich deiner allenthalben unter
den Leuten schämen müßen/ dann
wann du ein wenig trinkest/ so
schmeißest du in die Hosen/ daß kein
Mensch/ vor Gestank bey dir bleiben
kan. Dein Vater hat fünf Pirn-Bäu-
me/ und daher muste er sich stracks zum
Edelmann machen lassen. Jch bilde-
te mir ein Hauffen ein/ was ich an dir
vor einen wackeren Cavalir bekommen
würde; Aber nun sehe ichs/ wie einen
Schllngel ich bekommen/ der nichts als
fräßen und Sauffen/ spielen und schlaf-
fen kan. Die Füße sind dir voll Hü-
ner-Augen/ und farzest die ganze Nacht
daß eins aus der Kammer weglauffen
mägte. Ach! hätte ich doch den Peter
Zimenius
geheurathet! das ist ein Ca-
valir
von Raison, der hat Qualitäten
im Arsch/ die du nicht im Kopf hast!
Ja! (sagte der Edelmann darauf)
so hab ich Qualitäten im Kopf/ die

er nicht

Kurzweiliger
hatteſt vier Hemder/ ſie waren alle
nicht fuͤnf Groſchen werth/ und koſte-
ten mehr zu flicken/ als du ſamt deinem
Hab und Guth werth wareſt. Du
biſt beynebens ein ſolcher Grobianus,
daß ich mich deiner allenthalben unter
den Leuten ſchaͤmen muͤßen/ dann
wann du ein wenig trinkeſt/ ſo
ſchmeißeſt du in die Hoſen/ daß kein
Menſch/ vor Geſtank bey dir bleiben
kan. Dein Vater hat fuͤnf Pirn-Baͤu-
me/ und daher muſte er ſich ſtracks zum
Edelmann machen laſſen. Jch bilde-
te mir ein Hauffen ein/ was ich an dir
vor einen wackeren Cavalir bekommen
wuͤrde; Aber nun ſehe ichs/ wie einen
Schllngel ich bekommen/ der nichts als
fraͤßen und Sauffen/ ſpielen und ſchlaf-
fen kan. Die Fuͤße ſind dir voll Huͤ-
ner-Augen/ und farzeſt die ganze Nacht
daß eins aus der Kammer weglauffen
maͤgte. Ach! haͤtte ich doch den Peter
Zimenius
geheurathet! das iſt ein Ca-
valir
von Raiſon, der hat Qualitaͤten
im Arſch/ die du nicht im Kopf haſt!
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[120/0128] Kurzweiliger hatteſt vier Hemder/ ſie waren alle nicht fuͤnf Groſchen werth/ und koſte- ten mehr zu flicken/ als du ſamt deinem Hab und Guth werth wareſt. Du biſt beynebens ein ſolcher Grobianus, daß ich mich deiner allenthalben unter den Leuten ſchaͤmen muͤßen/ dann wann du ein wenig trinkeſt/ ſo ſchmeißeſt du in die Hoſen/ daß kein Menſch/ vor Geſtank bey dir bleiben kan. Dein Vater hat fuͤnf Pirn-Baͤu- me/ und daher muſte er ſich ſtracks zum Edelmann machen laſſen. Jch bilde- te mir ein Hauffen ein/ was ich an dir vor einen wackeren Cavalir bekommen wuͤrde; Aber nun ſehe ichs/ wie einen Schllngel ich bekommen/ der nichts als fraͤßen und Sauffen/ ſpielen und ſchlaf- fen kan. Die Fuͤße ſind dir voll Huͤ- ner-Augen/ und farzeſt die ganze Nacht daß eins aus der Kammer weglauffen maͤgte. Ach! haͤtte ich doch den Peter Zimenius geheurathet! das iſt ein Ca- valir von Raiſon, der hat Qualitaͤten im Arſch/ die du nicht im Kopf haſt! Ja! (ſagte der Edelmann darauf) ſo hab ich Qualitaͤten im Kopf/ die er nicht

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/128>, abgerufen am 03.05.2024.