[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.Kurzweiliger Flegel nach Haus/ und die Edelfrau schenckteiedem die halbe Winkel-Steur/ weil sie die Zeit ihres Lebens nicht so vieln/ als über diese Comö- die gelachet. Jch aber und der Student beka- men sechzig Thaler vor unsere Mühe; und der- gestalten verbrochten wir den kalten Winter/ so gut wir konten. Jch habe zuvor gemeldet/ welcher Maßen Den dritten Tag nach unserer Abreise traf- Fleck/
Kurzweiliger Flegel nach Haus/ und die Edelfrau ſchenckteiedem die halbe Winkel-Steur/ weil ſie die Zeit ihres Lebens nicht ſo vieln/ als uͤber dieſe Comoͤ- die gelachet. Jch aber und der Student beka- men ſechzig Thaler vor unſere Muͤhe; und der- geſtalten verbrochten wir den kalten Winter/ ſo gut wir konten. Jch habe zuvor gemeldet/ welcher Maßen Den dritten Tag nach unſerer Abreiſe traf- Fleck/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0210" n="202"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurzweiliger</hi></fw><lb/> Flegel nach Haus/ und die Edelfrau ſchenckte<lb/> iedem die halbe Winkel-Steur/ weil ſie die Zeit<lb/> ihres Lebens nicht ſo vieln/ als uͤber dieſe Comoͤ-<lb/> die gelachet. Jch aber und der Student beka-<lb/> men ſechzig Thaler vor unſere Muͤhe; und der-<lb/> geſtalten verbrochten wir den kalten Winter/<lb/> ſo gut wir konten.</p><lb/> <p>Jch habe zuvor gemeldet/ welcher Maßen<lb/> die Edelfrau einen Kammerdiener aufgenom-<lb/> men/ ſo ein uͤberaus-ſchoͤner Menſch ware/ die-<lb/> ſer hatte bey der vergangenen Action keine ge-<lb/> ringe Luſt/ und konte des Lachens langer Zeit<lb/> nicht ſatt werden/ ſo gar/ daß er den Studenten<lb/> etlich mal erſuchet/ noch ein dergleichen Faß-<lb/> nacht-Spiel zu <hi rendition="#aq">invent</hi>iren/ weil aber die Zeit<lb/> zu heilig ware/ lagen wir andern Sachen ob/ ſo<lb/> getrauten ſich auch die Bauern nicht mehr aufs<lb/> Theatrum/ und waren froh/ daß ſie noch mit<lb/> ganzer Haut davon gekommen. Jndem begiebt<lb/> ſichs/ daß die Edelfrau zu Bezeugung ihrer Lieb<lb/> gegen mich/ mir das ganze Guth <hi rendition="#aq">teſtatoriè</hi><lb/> zum Erb vermachet/ und zu Ende deßen/ heißet<lb/> ſie mich aufs neue ausreiſen/ und eine Liebſte ſu-<lb/> chen/ die mir am baͤſten anſtehen wuͤrde. Jch<lb/> kan nicht glauben/ daß ein Menſch auf Erden<lb/> iemaln eine groͤßere Vergnuͤgung als ich dazu-<lb/> mal empfunden/ da ich zu einem ſolch ſchaͤtzba-<lb/> ren Reichthum/ und zwar ganz unverdient ge-<lb/> langet/ begabe mich dahero mit dem Studen-<lb/> ten aufs Neue auf die Reiſe/ und nahmen baͤßre<lb/> Pferde zu uns denn vorhin.</p><lb/> <p>Den dritten Tag nach unſerer Abreiſe traf-<lb/> fen wir nach Obern Berg/ einen grosen Mark-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fleck/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0210]
Kurzweiliger
Flegel nach Haus/ und die Edelfrau ſchenckte
iedem die halbe Winkel-Steur/ weil ſie die Zeit
ihres Lebens nicht ſo vieln/ als uͤber dieſe Comoͤ-
die gelachet. Jch aber und der Student beka-
men ſechzig Thaler vor unſere Muͤhe; und der-
geſtalten verbrochten wir den kalten Winter/
ſo gut wir konten.
Jch habe zuvor gemeldet/ welcher Maßen
die Edelfrau einen Kammerdiener aufgenom-
men/ ſo ein uͤberaus-ſchoͤner Menſch ware/ die-
ſer hatte bey der vergangenen Action keine ge-
ringe Luſt/ und konte des Lachens langer Zeit
nicht ſatt werden/ ſo gar/ daß er den Studenten
etlich mal erſuchet/ noch ein dergleichen Faß-
nacht-Spiel zu inventiren/ weil aber die Zeit
zu heilig ware/ lagen wir andern Sachen ob/ ſo
getrauten ſich auch die Bauern nicht mehr aufs
Theatrum/ und waren froh/ daß ſie noch mit
ganzer Haut davon gekommen. Jndem begiebt
ſichs/ daß die Edelfrau zu Bezeugung ihrer Lieb
gegen mich/ mir das ganze Guth teſtatoriè
zum Erb vermachet/ und zu Ende deßen/ heißet
ſie mich aufs neue ausreiſen/ und eine Liebſte ſu-
chen/ die mir am baͤſten anſtehen wuͤrde. Jch
kan nicht glauben/ daß ein Menſch auf Erden
iemaln eine groͤßere Vergnuͤgung als ich dazu-
mal empfunden/ da ich zu einem ſolch ſchaͤtzba-
ren Reichthum/ und zwar ganz unverdient ge-
langet/ begabe mich dahero mit dem Studen-
ten aufs Neue auf die Reiſe/ und nahmen baͤßre
Pferde zu uns denn vorhin.
Den dritten Tag nach unſerer Abreiſe traf-
fen wir nach Obern Berg/ einen grosen Mark-
Fleck/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |