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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie I. Buch.
welches du dort die Gasse herkom-
men siehest/ (wiese mir hierauf mit
dem Finger ein Bettel-Kind von
achtzehen Jahren/) die ist meine Be-
gleiterin/ dann so jung es ist/ so weiß
es doch an allen Orten Weg und
Steg. Sie ist das Land wol vier-
zig mal auf und niedergefahren/ ein-
und ausgereiset/ hin und wieder ge-
loffen/ also daß sie wol die aller per-
fecti
ste Land-Charte machen solle/
sofern sie nur die Zirkul/ und was dar-
zu gehöret/ verstünde.

Jn diesem Gespräche kommt das
Mägdlein herzu/ das hatte ein Kind
auf dem Rucken und das andere auf
den Armen/ und das dritte lief bar-
fuß hinten nach. Jch erstaunte ganz
ober den Anblick/ und weil mir mein
Liebster zurück rufft/ hieße ich die
Schwester warten/ und sagte zu der
Köchin/ daß sie der Bettlerin eine
Schüssel voll Supp und ein gutes
Stück Rind-Fleisch vor das Thor gä-
be/ und damit gienge sie wieder in das
Ober-Zimmer. Sie merkten mir
gar bald an der Farbe an/ daß ich

mich
B iij

Hiſtorie I. Buch.
welches du dort die Gaſſe herkom-
men ſieheſt/ (wieſe mir hierauf mit
dem Finger ein Bettel-Kind von
achtzehen Jahren/) die iſt meine Be-
gleiterin/ dann ſo jung es iſt/ ſo weiß
es doch an allen Orten Weg und
Steg. Sie iſt das Land wol vier-
zig mal auf und niedergefahren/ ein-
und ausgereiſet/ hin und wieder ge-
loffen/ alſo daß ſie wol die aller per-
fecti
ſte Land-Charte machen ſolle/
ſofern ſie nur die Zirkul/ und was dar-
zu gehoͤret/ verſtuͤnde.

Jn dieſem Geſpraͤche kommt das
Maͤgdlein herzu/ das hatte ein Kind
auf dem Rucken und das andere auf
den Armen/ und das dritte lief bar-
fuß hinten nach. Jch erſtaunte ganz
ober den Anblick/ und weil mir mein
Liebſter zuruͤck rufft/ hieße ich die
Schweſter warten/ und ſagte zu der
Koͤchin/ daß ſie der Bettlerin eine
Schuͤſſel voll Supp und ein gutes
Stuͤck Rind-Fleiſch vor das Thor gaͤ-
be/ und damit gienge ſie wieder in das
Ober-Zimmer. Sie merkten mir
gar bald an der Farbe an/ daß ich

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B iij
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[25/0033] Hiſtorie I. Buch. welches du dort die Gaſſe herkom- men ſieheſt/ (wieſe mir hierauf mit dem Finger ein Bettel-Kind von achtzehen Jahren/) die iſt meine Be- gleiterin/ dann ſo jung es iſt/ ſo weiß es doch an allen Orten Weg und Steg. Sie iſt das Land wol vier- zig mal auf und niedergefahren/ ein- und ausgereiſet/ hin und wieder ge- loffen/ alſo daß ſie wol die aller per- fectiſte Land-Charte machen ſolle/ ſofern ſie nur die Zirkul/ und was dar- zu gehoͤret/ verſtuͤnde. Jn dieſem Geſpraͤche kommt das Maͤgdlein herzu/ das hatte ein Kind auf dem Rucken und das andere auf den Armen/ und das dritte lief bar- fuß hinten nach. Jch erſtaunte ganz ober den Anblick/ und weil mir mein Liebſter zuruͤck rufft/ hieße ich die Schweſter warten/ und ſagte zu der Koͤchin/ daß ſie der Bettlerin eine Schuͤſſel voll Supp und ein gutes Stuͤck Rind-Fleiſch vor das Thor gaͤ- be/ und damit gienge ſie wieder in das Ober-Zimmer. Sie merkten mir gar bald an der Farbe an/ daß ich mich B iij

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/33>, abgerufen am 21.11.2024.