Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

Bild:
<< vorherige Seite

Historie II. Buch.
Diese drey Stück verursachten in
dem Bischoff und denen Studenten/
wie auch in dem gegenwärtigen Je-
suiten bald andere Muhtmassungen.
Aber der Bischoff befahle dem Je-
suiten zu disputiren/ so sehr er sich
auch darwider geweiger. Hierauf
suchet Caramuel eine hohe Subtili-
t
ät/ so der Jesuit nicht verstan-
den. Er nahmm eine leichtere/ und
verführete den Praesidem dergestal-
ten/ daß er dem Caramuel an-
bote/ die Catheder zu betretten.
Da sagte der Bischoff/ man solle
forschen/ wer dieser Mönch seye.
Caramuel wolte es nicht sagen/ deß-
wegen schickten sie in die Stadt/
aber vor dem Collegio stunde der
Fuhr-Knecht/ so ihn hieher ge-
bracht/ der fragte die vorüber ge-
hende Studenten/ ob der Herr
Krampel nicht bald heraus kommen
würde? Aus diesen Worten des
Fuhr-Knechts verstunden die Studen-
ten/ daß es der Mönch Caramuel seye/
brachten die Post zurücke/ und der Bi-

schoff

Hiſtorie II. Buch.
Dieſe drey Stuͤck verurſachten in
dem Biſchoff und denen Studenten/
wie auch in dem gegenwaͤrtigen Je-
ſuiten bald andere Muhtmaſſungen.
Aber der Biſchoff befahle dem Je-
ſuiten zu diſputiren/ ſo ſehr er ſich
auch darwider geweiger. Hierauf
ſuchet Caramuel eine hohe Subtili-
t
aͤt/ ſo der Jeſuit nicht verſtan-
den. Er nahm̃ eine leichtere/ und
verfuͤhrete den Præſidem dergeſtal-
ten/ daß er dem Caramuel an-
bote/ die Catheder zu betretten.
Da ſagte der Biſchoff/ man ſolle
forſchen/ wer dieſer Moͤnch ſeye.
Caramuel wolte es nicht ſagen/ deß-
wegen ſchickten ſie in die Stadt/
aber vor dem Collegio ſtunde der
Fuhr-Knecht/ ſo ihn hieher ge-
bracht/ der fragte die voruͤber ge-
hende Studenten/ ob der Herr
Krampel nicht bald heraus kommen
wuͤrde? Aus dieſen Worten des
Fuhr-Knechts verſtunden die Studen-
ten/ daß es der Moͤnch Caramuel ſeye/
brachten die Poſt zuruͤcke/ und der Bi-

ſchoff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0073" n="65"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hi&#x017F;torie</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi><hi rendition="#b">Buch.</hi></fw><lb/>
Die&#x017F;e drey Stu&#x0364;ck verur&#x017F;achten in<lb/>
dem Bi&#x017F;choff und denen Studenten/<lb/>
wie auch in dem gegenwa&#x0364;rtigen Je-<lb/>
&#x017F;uiten bald andere Muhtma&#x017F;&#x017F;ungen.<lb/>
Aber der Bi&#x017F;choff befahle dem Je-<lb/>
&#x017F;uiten zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;put</hi>iren/ &#x017F;o &#x017F;ehr er &#x017F;ich<lb/>
auch darwider geweiger. Hierauf<lb/>
&#x017F;uchet <hi rendition="#aq">Caramuel</hi> eine hohe <hi rendition="#aq">Subtili-<lb/>
t</hi>a&#x0364;t/ &#x017F;o der Je&#x017F;uit nicht ver&#x017F;tan-<lb/>
den. Er nahm&#x0303; eine leichtere/ und<lb/>
verfu&#x0364;hrete den <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idem</hi> derge&#x017F;tal-<lb/>
ten/ daß er dem <hi rendition="#aq">Caramuel</hi> an-<lb/>
bote/ die <hi rendition="#aq">Catheder</hi> zu betretten.<lb/>
Da &#x017F;agte der Bi&#x017F;choff/ man &#x017F;olle<lb/>
for&#x017F;chen/ wer die&#x017F;er Mo&#x0364;nch &#x017F;eye.<lb/><hi rendition="#aq">Caramuel</hi> wolte es nicht &#x017F;agen/ deß-<lb/>
wegen &#x017F;chickten &#x017F;ie in die Stadt/<lb/>
aber vor dem <hi rendition="#aq">Collegio</hi> &#x017F;tunde der<lb/>
Fuhr-Knecht/ &#x017F;o ihn hieher ge-<lb/>
bracht/ der fragte die voru&#x0364;ber ge-<lb/>
hende Studenten/ ob der Herr<lb/><hi rendition="#aq">Krampel</hi> nicht bald heraus kommen<lb/>
wu&#x0364;rde? Aus die&#x017F;en Worten des<lb/>
Fuhr-Knechts ver&#x017F;tunden die Studen-<lb/>
ten/ daß es der Mo&#x0364;nch <hi rendition="#aq">Caramuel</hi> &#x017F;eye/<lb/>
brachten die Po&#x017F;t zuru&#x0364;cke/ und der Bi-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;choff</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0073] Hiſtorie II. Buch. Dieſe drey Stuͤck verurſachten in dem Biſchoff und denen Studenten/ wie auch in dem gegenwaͤrtigen Je- ſuiten bald andere Muhtmaſſungen. Aber der Biſchoff befahle dem Je- ſuiten zu diſputiren/ ſo ſehr er ſich auch darwider geweiger. Hierauf ſuchet Caramuel eine hohe Subtili- taͤt/ ſo der Jeſuit nicht verſtan- den. Er nahm̃ eine leichtere/ und verfuͤhrete den Præſidem dergeſtal- ten/ daß er dem Caramuel an- bote/ die Catheder zu betretten. Da ſagte der Biſchoff/ man ſolle forſchen/ wer dieſer Moͤnch ſeye. Caramuel wolte es nicht ſagen/ deß- wegen ſchickten ſie in die Stadt/ aber vor dem Collegio ſtunde der Fuhr-Knecht/ ſo ihn hieher ge- bracht/ der fragte die voruͤber ge- hende Studenten/ ob der Herr Krampel nicht bald heraus kommen wuͤrde? Aus dieſen Worten des Fuhr-Knechts verſtunden die Studen- ten/ daß es der Moͤnch Caramuel ſeye/ brachten die Poſt zuruͤcke/ und der Bi- ſchoff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/73
Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/73>, abgerufen am 26.11.2024.