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[Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680.

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Historie II. Buch.
stehlen wißen/ damit sie die Zeit über
in dem Busche auskommen können.
Sie sagt auch: Daß sie aus keiner
andern Ursach wiederum in die
Stube zurück gekommen/ als aus
dieser/ indem sie nämlich drey
Schlag- und Hals-Uhren in dem-
selben noch übrig gesehen/ hätte sich
also vor einen Geist angekleidet/ da-
mit sie solche desto bäßer bey dem
Kopf kriegen konte. Es wäre ihr
auch mit dergleichen practiqu[verlorenes Material - 2 Zeichen fehlen] der-
maßen so ofte gelungen/ daß sie es
selbst nicht zu zählen wuste.

Die Edelfrau/ so Hand-greiflich
sie von diesem Schelmen-Pack betro-
gen worden/ truge doch großes Erbar-
men/ dann sie sahe/ wie grausam sie
der Jäger unter dem Gesichte zuge-
richtet hatte/ und als man das Geld
und die andern Sachen auf den Tisch
geschüttet/ gab sie den Schergen Be-
fehlch/ die Frau durch das Dorf zu
führen. Der Jäger war mit dem Ge-
richt nicht zu frieden/ sondern nahme
der Schatz-Krämerin vor dem Schlos-
se all ihr Geld aus der Ficke/ zoge ihr

die bä-
Hiſtorie II. Buch.
ſtehlen wißen/ damit ſie die Zeit uͤber
in dem Buſche auskom̃en koͤnnen.
Sie ſagt auch: Daß ſie aus keiner
andern Urſach wiederum in die
Stube zuruͤck gekommen/ als aus
dieſer/ indem ſie naͤmlich drey
Schlag- und Hals-Uhren in dem-
ſelben noch uͤbrig geſehen/ haͤtte ſich
alſo vor einen Geiſt angekleidet/ da-
mit ſie ſolche deſto baͤßer bey dem
Kopf kriegen konte. Es waͤre ihr
auch mit dergleichen practiqu[verlorenes Material – 2 Zeichen fehlen] der-
maßen ſo ofte gelungen/ daß ſie es
ſelbſt nicht zu zaͤhlen wuſte.

Die Edelfrau/ ſo Hand-greiflich
ſie von dieſem Schelmen-Pack betro-
gen worden/ truge doch großes Erbar-
men/ dann ſie ſahe/ wie grauſam ſie
der Jaͤger unter dem Geſichte zuge-
richtet hatte/ und als man das Geld
und die andern Sachen auf den Tiſch
geſchuͤttet/ gab ſie den Schergen Be-
fehlch/ die Frau durch das Dorf zu
fuͤhren. Der Jaͤger war mit dem Ge-
richt nicht zu frieden/ ſondern nahme
der Schatz-Kraͤmerin vor dem Schloſ-
ſe all ihr Geld aus der Ficke/ zoge ihr

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[89/0097] Hiſtorie II. Buch. ſtehlen wißen/ damit ſie die Zeit uͤber in dem Buſche auskom̃en koͤnnen. Sie ſagt auch: Daß ſie aus keiner andern Urſach wiederum in die Stube zuruͤck gekommen/ als aus dieſer/ indem ſie naͤmlich drey Schlag- und Hals-Uhren in dem- ſelben noch uͤbrig geſehen/ haͤtte ſich alſo vor einen Geiſt angekleidet/ da- mit ſie ſolche deſto baͤßer bey dem Kopf kriegen konte. Es waͤre ihr auch mit dergleichen practiqu__ der- maßen ſo ofte gelungen/ daß ſie es ſelbſt nicht zu zaͤhlen wuſte. Die Edelfrau/ ſo Hand-greiflich ſie von dieſem Schelmen-Pack betro- gen worden/ truge doch großes Erbar- men/ dann ſie ſahe/ wie grauſam ſie der Jaͤger unter dem Geſichte zuge- richtet hatte/ und als man das Geld und die andern Sachen auf den Tiſch geſchuͤttet/ gab ſie den Schergen Be- fehlch/ die Frau durch das Dorf zu fuͤhren. Der Jaͤger war mit dem Ge- richt nicht zu frieden/ ſondern nahme der Schatz-Kraͤmerin vor dem Schloſ- ſe all ihr Geld aus der Ficke/ zoge ihr die baͤ-

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Zitationshilfe: [Beer, Johann]: Jucundi Jucundissimi Wunderliche Lebens-Beschreibung. [s. l.], 1680, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beer_lebensbeschreibung_1680/97>, abgerufen am 03.05.2024.