Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das III Cap. von den curieusen Brunen/ Quellen
richten wollen/ daß solcher Brunnen in die Ascherslebische See/
welche acht Meilen davon gelegen/ wieder heraus fliesse.

II.
Von einem im Fürstenthum Halberstadt
bey Grünigen vorhandenen Brunnen.

ES ist in dem benachbarten Fürstenthum Halberstadt nicht ferne
von Grüningen im ebenen Felde ein sehr tieffes von der Natur
in einen Steinfelsen gemachtes Loch anzutreffen/ welches wie ein mit
Fleiß durch einen Maurer verfertigter Brunn aussiehet. Wenn nun
die Curiosi einen Stein in dasselbe werffen/ so hören sie denselben über
eine Weile in das Wasser mit einem Gethöne fallen/ und können
eigentlich vernehmen/ wie das Wasser unten in dem Brunnen stetig
wie einstarck fliessender Strom rausche.

III.
Von dem oben auf dem Blocks-Berge
befindlichen Brunnen.

OBen auf dem Blocks-Berge lieget eine Brunn-Quell/ welche
ein helles und wohl-schmeckendes Wasser hat. Nun möchte
te mancher Curiosus, dem der Ursprung solcher auf der Höhe gele-
genen Brunnen unbekannt/ sich hierüber verwundern/ und fragen/
woher es komme: daß man auf einem so hohen Berge einen solchen
Brunnen antreffe? welchem ich aber hierauf kürtzlich antworte:
daß/ wie insgemein die Autores sich um die Ursachen derer auf der
Ebene liegenden Brunnen nicht gäntzlichen vertragen können/ also
auch dieselben von dergleichen Berg-Brunnen unterschiedene Mei-
nungen haben; denn etliche wollen: daß sie aus Regen- und Schnee-
Wasser entstehen. Andere wollen: daß dieselben von dem Meer-
Wasser herkommen/ weilen nach dem Ausspruch des Syrachs
cap. 41 vers. 11 alle Flüsse/ und folglich auch die Brunnen aus dem

Meer

Das III Cap. von den curieuſen Brunen/ Quellen
richten wollen/ daß ſolcher Brunnen in die Aſcherslebiſche See/
welche acht Meilen davon gelegen/ wieder heraus flieſſe.

II.
Von einem im Fuͤrſtenthum Halberſtadt
bey Gruͤnigen vorhandenen Brunnen.

ES iſt in dem benachbarten Fuͤrſtenthum Halberſtadt nicht ferne
von Gruͤningen im ebenen Felde ein ſehr tieffes von der Natur
in einen Steinfelſen gemachtes Loch anzutreffen/ welches wie ein mit
Fleiß durch einen Maurer verfertigter Brunn ausſiehet. Wenn nun
die Curioſi einen Stein in daſſelbe werffen/ ſo hoͤren ſie denſelben uͤber
eine Weile in das Waſſer mit einem Gethoͤne fallen/ und koͤnnen
eigentlich vernehmen/ wie das Waſſer unten in dem Brunnen ſtetig
wie einſtarck flieſſender Strom rauſche.

III.
Von dem oben auf dem Blocks-Berge
befindlichen Brunnen.

OBen auf dem Blocks-Berge lieget eine Brunn-Quell/ welche
ein helles und wohl-ſchmeckendes Waſſer hat. Nun moͤchte
te mancher Curioſus, dem der Urſprung ſolcher auf der Hoͤhe gele-
genen Brunnen unbekannt/ ſich hieruͤber verwundern/ und fragen/
woher es komme: daß man auf einem ſo hohen Berge einen ſolchen
Brunnen antreffe? welchem ich aber hierauf kuͤrtzlich antworte:
daß/ wie insgemein die Autores ſich um die Urſachen derer auf der
Ebene liegenden Brunnen nicht gaͤntzlichen vertragen koͤnnen/ alſo
auch dieſelben von dergleichen Berg-Brunnen unterſchiedene Mei-
nungen haben; denn etliche wollen: daß ſie aus Regen- und Schnee-
Waſſer entſtehen. Andere wollen: daß dieſelben von dem Meer-
Waſſer herkommen/ weilen nach dem Ausſpruch des Syrachs
cap. 41 verſ. 11 alle Fluͤſſe/ und folglich auch die Brunnen aus dem

Meer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0114" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das</hi><hi rendition="#aq">III</hi><hi rendition="#b">Cap. von den</hi><hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi><hi rendition="#b">en Brunen/ Quellen</hi></fw><lb/>
richten wollen/ daß &#x017F;olcher Brunnen in die A&#x017F;cherslebi&#x017F;che See/<lb/>
welche acht Meilen davon gelegen/ wieder heraus flie&#x017F;&#x017F;e.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
Von einem im Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Halber&#x017F;tadt<lb/>
bey Gru&#x0364;nigen vorhandenen Brunnen.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t in dem benachbarten Fu&#x0364;r&#x017F;tenthum Halber&#x017F;tadt nicht ferne<lb/>
von Gru&#x0364;ningen im ebenen Felde ein &#x017F;ehr tieffes von der Natur<lb/>
in einen Steinfel&#x017F;en gemachtes Loch anzutreffen/ welches wie ein mit<lb/>
Fleiß durch einen Maurer verfertigter Brunn aus&#x017F;iehet. Wenn nun<lb/>
die <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;i</hi> einen Stein in da&#x017F;&#x017F;elbe werffen/ &#x017F;o ho&#x0364;ren &#x017F;ie den&#x017F;elben u&#x0364;ber<lb/>
eine Weile in das Wa&#x017F;&#x017F;er mit einem Getho&#x0364;ne fallen/ und ko&#x0364;nnen<lb/>
eigentlich vernehmen/ wie das Wa&#x017F;&#x017F;er unten in dem Brunnen &#x017F;tetig<lb/>
wie ein&#x017F;tarck flie&#x017F;&#x017F;ender Strom rau&#x017F;che.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
Von dem oben auf dem Blocks-Berge<lb/>
befindlichen Brunnen.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Ben auf dem Blocks-Berge lieget eine Brunn-Quell/ welche<lb/>
ein helles und wohl-&#x017F;chmeckendes Wa&#x017F;&#x017F;er hat. Nun mo&#x0364;chte<lb/>
te mancher <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;us,</hi> dem der Ur&#x017F;prung &#x017F;olcher auf der Ho&#x0364;he gele-<lb/>
genen Brunnen unbekannt/ &#x017F;ich hieru&#x0364;ber verwundern/ und fragen/<lb/>
woher es komme: daß man auf einem &#x017F;o hohen Berge einen &#x017F;olchen<lb/>
Brunnen antreffe? welchem ich aber hierauf ku&#x0364;rtzlich antworte:<lb/>
daß/ wie insgemein die <hi rendition="#aq">Autores</hi> &#x017F;ich um die Ur&#x017F;achen derer auf der<lb/>
Ebene liegenden Brunnen nicht ga&#x0364;ntzlichen vertragen ko&#x0364;nnen/ al&#x017F;o<lb/>
auch die&#x017F;elben von dergleichen Berg-Brunnen unter&#x017F;chiedene Mei-<lb/>
nungen haben; denn etliche wollen: daß &#x017F;ie aus Regen- und Schnee-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ent&#x017F;tehen. Andere wollen: daß die&#x017F;elben von dem Meer-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er herkommen/ weilen nach dem Aus&#x017F;pruch des Syrachs<lb/><hi rendition="#aq">cap. 41 ver&#x017F;.</hi> 11 alle Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und folglich auch die Brunnen aus dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Meer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0114] Das III Cap. von den curieuſen Brunen/ Quellen richten wollen/ daß ſolcher Brunnen in die Aſcherslebiſche See/ welche acht Meilen davon gelegen/ wieder heraus flieſſe. II. Von einem im Fuͤrſtenthum Halberſtadt bey Gruͤnigen vorhandenen Brunnen. ES iſt in dem benachbarten Fuͤrſtenthum Halberſtadt nicht ferne von Gruͤningen im ebenen Felde ein ſehr tieffes von der Natur in einen Steinfelſen gemachtes Loch anzutreffen/ welches wie ein mit Fleiß durch einen Maurer verfertigter Brunn ausſiehet. Wenn nun die Curioſi einen Stein in daſſelbe werffen/ ſo hoͤren ſie denſelben uͤber eine Weile in das Waſſer mit einem Gethoͤne fallen/ und koͤnnen eigentlich vernehmen/ wie das Waſſer unten in dem Brunnen ſtetig wie einſtarck flieſſender Strom rauſche. III. Von dem oben auf dem Blocks-Berge befindlichen Brunnen. OBen auf dem Blocks-Berge lieget eine Brunn-Quell/ welche ein helles und wohl-ſchmeckendes Waſſer hat. Nun moͤchte te mancher Curioſus, dem der Urſprung ſolcher auf der Hoͤhe gele- genen Brunnen unbekannt/ ſich hieruͤber verwundern/ und fragen/ woher es komme: daß man auf einem ſo hohen Berge einen ſolchen Brunnen antreffe? welchem ich aber hierauf kuͤrtzlich antworte: daß/ wie insgemein die Autores ſich um die Urſachen derer auf der Ebene liegenden Brunnen nicht gaͤntzlichen vertragen koͤnnen/ alſo auch dieſelben von dergleichen Berg-Brunnen unterſchiedene Mei- nungen haben; denn etliche wollen: daß ſie aus Regen- und Schnee- Waſſer entſtehen. Andere wollen: daß dieſelben von dem Meer- Waſſer herkommen/ weilen nach dem Ausſpruch des Syrachs cap. 41 verſ. 11 alle Fluͤſſe/ und folglich auch die Brunnen aus dem Meer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/114
Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/114>, abgerufen am 23.11.2024.