Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.Das III Cap. von den curieusen Brunnen/Quellen könne gebracht werden: denn dasselbe/ wenn es die obere Fläche desMeeres erreichet habe/ entweder daselbst stehen bleibe/ oder wieder zurück falle; weil die Gewalt des Nachdruckes alsdenn auf höre/ und sich nicht weiter erstrecke. Zu dem/ wenn das Meer-Wasser durch offene Canäle geführet würde/ müste das Wasser in solchen Brun- nen nicht süsse/ sondern/ wie das Meer-Wasser/ salzig seyn. Die- serwegen halten die meisten davor: wie es der Wahrheit eher gleich zu seyn scheine/ daß der Ursprung derer Berg-Brunnen von denen wässerigen Dünsten des/ seiner Schwere und Flüßigkeit wegen/ in die untersten Hölen derer Berge gebrachten Meer- und andern Was- sers herrühre/ indem der meiste Theil von demselben durch die Wär- me der Erde und Sonnen-Hitze daselbst in Dünste verwandelt wür- de/ und von dar zu den Gipfeln der Berge aufsteige/ alwo selbige end- lich wieder von der daselbst befindlichen kalten Erde zu Wasser wür- den/ welches wegen der heftigen Enge derer Gänge/ dadurch solches aufgestiegen/ nicht wieder zurück in die vorgemeldete Hölen fallen könne/ zumahl da es oben in der Höhe andere weite Wege finde/ durch welche solches seiner Art nach unter sich fliesse/ und also einen Brunnen verursache; wie man denn auch hievon ein Exempel in de- nen Chymischen Destillationen hätte/ alwo vermittels des Feüers viele Dünste aus denen wasserigen Corporibus oben in den etwas kühlen Helm stiegen/ und daselbst zu Wasser-Tropfen würden/ wel- che nachgehends hauffig durch den Schnabel des Helms in den Re- cipienten oder Vorlage fielen/ welcher Meinung Anton le grand in seiner Historia Naturae Part. 4 Articul 4 pag. 172 und in seiner Institutione Philosophiae Part. 6 Articul. 7 p. 577. Jngleichen der Autor Philosophiae Veteris & Novae Burgundiacae Part. 2 cap. 3 pag. 420 beypflichtet/ bey denen auch ein mehrers hievon kan gele- sen werden. Ob nun schon die letzt gedachte curieuse Meinung ziemlicher massen auf den Brunnen des Blocks-Berges appliciret werden könte/ so glaube ich doch eher/ daß die fürnehmste Ursach dieses Brunnens das Schnee- und Regen-Wasser sey/ weilen auf diesem Berge nicht allein die meiste Jahres-Zeit über ein sehr dicker Schnee lieget/ sondern auch ausser dem mehrentheils es darauf regnet/
Das III Cap. von den curieuſen Brunnen/Quellen koͤnne gebracht werden: denn daſſelbe/ wenn es die obere Flaͤche desMeeres erreichet habe/ entweder daſelbſt ſtehen bleibe/ oder wieder zuruͤck falle; weil die Gewalt des Nachdruckes alsdenn auf hoͤre/ und ſich nicht weiter erſtrecke. Zu dem/ wenn das Meer-Waſſer durch offene Canaͤle gefuͤhret wuͤrde/ muͤſte das Waſſer in ſolchen Brun- nen nicht ſuͤſſe/ ſondern/ wie das Meer-Waſſer/ ſalzig ſeyn. Die- ſerwegen halten die meiſten davor: wie es der Wahrheit eher gleich zu ſeyn ſcheine/ daß der Urſprung derer Berg-Brunnen von denen waͤſſerigen Duͤnſten des/ ſeiner Schwere und Fluͤßigkeit wegen/ in die unterſten Hoͤlen derer Berge gebrachten Meer- und andern Waſ- ſers herruͤhre/ indem der meiſte Theil von demſelben durch die Waͤr- me der Erde und Sonnen-Hitze daſelbſt in Duͤnſte verwandelt wuͤr- de/ und von dar zu den Gipfeln der Berge aufſteige/ alwo ſelbige end- lich wieder von der daſelbſt befindlichen kalten Erde zu Waſſer wuͤr- den/ welches wegen der heftigen Enge derer Gaͤnge/ dadurch ſolches aufgeſtiegen/ nicht wieder zuruͤck in die vorgemeldete Hoͤlen fallen koͤnne/ zumahl da es oben in der Hoͤhe andere weite Wege finde/ durch welche ſolches ſeiner Art nach unter ſich flieſſe/ und alſo einen Brunnen verurſache; wie man denn auch hievon ein Exempel in de- nen Chymiſchen Deſtillationen haͤtte/ alwo vermittels des Feuͤers viele Duͤnſte aus denen wåſſerigen Corporibus oben in den etwas kuͤhlen Helm ſtiegen/ und daſelbſt zu Waſſer-Tropfen wuͤrden/ wel- che nachgehends håuffig durch den Schnabel des Helms in den Re- cipienten oder Vorlage fielen/ welcher Meinung Anton le grand in ſeiner Hiſtoriâ Naturæ Part. 4 Articul 4 pag. 172 und in ſeiner Inſtitutione Philoſophiæ Part. 6 Articul. 7 p. 577. Jngleichen der Autor Philoſophiæ Veteris & Novæ Burgundiacæ Part. 2 cap. 3 pag. 420 beypflichtet/ bey denen auch ein mehrers hievon kan gele- ſen werden. Ob nun ſchon die letzt gedachte curieuſe Meinung ziemlicher maſſen auf den Brunnen des Blocks-Berges appliciret werden koͤnte/ ſo glaube ich doch eher/ daß die fuͤrnehmſte Urſach dieſes Brunnens das Schnee- und Regen-Waſſer ſey/ weilen auf dieſem Berge nicht allein die meiſte Jahres-Zeit uͤber ein ſehr dicker Schnee lieget/ ſondern auch auſſer dem mehrentheils es darauf regnet/
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Das III Cap. von den curieuſen Brunnen/Quellen
koͤnne gebracht werden: denn daſſelbe/ wenn es die obere Flaͤche des
Meeres erreichet habe/ entweder daſelbſt ſtehen bleibe/ oder wieder
zuruͤck falle; weil die Gewalt des Nachdruckes alsdenn auf hoͤre/
und ſich nicht weiter erſtrecke. Zu dem/ wenn das Meer-Waſſer durch
offene Canaͤle gefuͤhret wuͤrde/ muͤſte das Waſſer in ſolchen Brun-
nen nicht ſuͤſſe/ ſondern/ wie das Meer-Waſſer/ ſalzig ſeyn. Die-
ſerwegen halten die meiſten davor: wie es der Wahrheit eher gleich
zu ſeyn ſcheine/ daß der Urſprung derer Berg-Brunnen von denen
waͤſſerigen Duͤnſten des/ ſeiner Schwere und Fluͤßigkeit wegen/ in
die unterſten Hoͤlen derer Berge gebrachten Meer- und andern Waſ-
ſers herruͤhre/ indem der meiſte Theil von demſelben durch die Waͤr-
me der Erde und Sonnen-Hitze daſelbſt in Duͤnſte verwandelt wuͤr-
de/ und von dar zu den Gipfeln der Berge aufſteige/ alwo ſelbige end-
lich wieder von der daſelbſt befindlichen kalten Erde zu Waſſer wuͤr-
den/ welches wegen der heftigen Enge derer Gaͤnge/ dadurch ſolches
aufgeſtiegen/ nicht wieder zuruͤck in die vorgemeldete Hoͤlen fallen
koͤnne/ zumahl da es oben in der Hoͤhe andere weite Wege finde/
durch welche ſolches ſeiner Art nach unter ſich flieſſe/ und alſo einen
Brunnen verurſache; wie man denn auch hievon ein Exempel in de-
nen Chymiſchen Deſtillationen haͤtte/ alwo vermittels des Feuͤers
viele Duͤnſte aus denen wåſſerigen Corporibus oben in den etwas
kuͤhlen Helm ſtiegen/ und daſelbſt zu Waſſer-Tropfen wuͤrden/ wel-
che nachgehends håuffig durch den Schnabel des Helms in den Re-
cipienten oder Vorlage fielen/ welcher Meinung Anton le grand
in ſeiner Hiſtoriâ Naturæ Part. 4 Articul 4 pag. 172 und in ſeiner
Inſtitutione Philoſophiæ Part. 6 Articul. 7 p. 577. Jngleichen der
Autor Philoſophiæ Veteris & Novæ Burgundiacæ Part. 2 cap. 3
pag. 420 beypflichtet/ bey denen auch ein mehrers hievon kan gele-
ſen werden. Ob nun ſchon die letzt gedachte curieuſe Meinung
ziemlicher maſſen auf den Brunnen des Blocks-Berges appliciret
werden koͤnte/ ſo glaube ich doch eher/ daß die fuͤrnehmſte Urſach
dieſes Brunnens das Schnee- und Regen-Waſſer ſey/ weilen auf
dieſem Berge nicht allein die meiſte Jahres-Zeit uͤber ein ſehr dicker
Schnee lieget/ ſondern auch auſſer dem mehrentheils es darauf
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