Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.Das V Capitel von den curieusen Stein-Felsen Zuhörer in seinen Collegiis und öffentlichen Lectionibus sich einge-funden/ gebräuchlicher massen an das schwartze Brett angeschlagen gehabt: wie er diese grosse Steine auf einen gewissen benahmten Tag alle hinweg blasen wolle; Als nun der bestimmte Tag heran nahet/ lauffen fast alle Studenten hinaus/ diese Wunder-Kunst an- zuschauen/ und fänget alsdenn der Professor in ihrer Gegenwart an/ aus allen Kräfften auf die Steine los zu blasen/ es will aber nicht ein einiger weder wancken noch weichen/ derowegen er anfänget/ zu ihnen zu sagen: daß er verheissen habe/ wie er diese Steine hinweg blasen wolle/ nicht aber/ daß er dasselbe könte; wobey er Gelegenheit nim- met/ denen Studenten zu zeigen/ daß solche Last durch mathemati- sche Künste könten gehoben werden/ vermahnet auch dieselben/ ein solches herrliches Studium besser/ als vorhero/ zu treiben/ und so wohl seine Collegia als öffentliche Lectiones fleißiger zu besuchen. II. Von dem Stein-Felsen/ der Gänse- Schnabel genannt. UBer vor gedachtes Nadel-Oehr findet sich auch in dem Unter- III. Von dem in der Gegend des Closters Mi- chaelstein vorhandenen Münch- Stein. JN der Hoch-Furstlichen Braunschweigischen Lüneburgischen nicht
Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen Zuhoͤrer in ſeinen Collegiis und oͤffentlichen Lectionibus ſich einge-funden/ gebraͤuchlicher maſſen an das ſchwartze Brett angeſchlagen gehabt: wie er dieſe groſſe Steine auf einen gewiſſen benahmten Tag alle hinweg blaſen wolle; Als nun der beſtimmte Tag heran nahet/ lauffen faſt alle Studenten hinaus/ dieſe Wunder-Kunſt an- zuſchauen/ und faͤnget alsdenn der Profeſſor in ihrer Gegenwart an/ aus allen Kraͤfften auf die Steine los zu blaſen/ es will aber nicht ein einiger weder wancken noch weichen/ derowegen er anfaͤnget/ zu ihnen zu ſagen: daß er verheiſſen habe/ wie er dieſe Steine hinweg blaſen wolle/ nicht aber/ daß er daſſelbe koͤnte; wobey er Gelegenheit nim- met/ denen Studenten zu zeigen/ daß ſolche Laſt durch mathemati- ſche Kuͤnſte koͤnten gehoben werden/ vermahnet auch dieſelben/ ein ſolches herrliches Studium beſſer/ als vorhero/ zu treiben/ und ſo wohl ſeine Collegia als oͤffentliche Lectiones fleißiger zu beſuchen. II. Von dem Stein-Felſen/ der Gaͤnſe- Schnabel genannt. UBer vor gedachtes Nadel-Oehr findet ſich auch in dem Unter- III. Von dem in der Gegend des Cloſters Mi- chaelſtein vorhandenen Muͤnch- Stein. JN der Hoch-Fůrſtlichen Braunſchweigiſchen Luͤneburgiſchen nicht
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Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen
Zuhoͤrer in ſeinen Collegiis und oͤffentlichen Lectionibus ſich einge-
funden/ gebraͤuchlicher maſſen an das ſchwartze Brett angeſchlagen
gehabt: wie er dieſe groſſe Steine auf einen gewiſſen benahmten
Tag alle hinweg blaſen wolle; Als nun der beſtimmte Tag heran
nahet/ lauffen faſt alle Studenten hinaus/ dieſe Wunder-Kunſt an-
zuſchauen/ und faͤnget alsdenn der Profeſſor in ihrer Gegenwart an/
aus allen Kraͤfften auf die Steine los zu blaſen/ es will aber nicht ein
einiger weder wancken noch weichen/ derowegen er anfaͤnget/ zu ihnen
zu ſagen: daß er verheiſſen habe/ wie er dieſe Steine hinweg blaſen
wolle/ nicht aber/ daß er daſſelbe koͤnte; wobey er Gelegenheit nim-
met/ denen Studenten zu zeigen/ daß ſolche Laſt durch mathemati-
ſche Kuͤnſte koͤnten gehoben werden/ vermahnet auch dieſelben/ ein
ſolches herrliches Studium beſſer/ als vorhero/ zu treiben/ und ſo
wohl ſeine Collegia als oͤffentliche Lectiones fleißiger zu beſuchen.
II.
Von dem Stein-Felſen/ der Gaͤnſe-
Schnabel genannt.
UBer vor gedachtes Nadel-Oehr findet ſich auch in dem Unter-
Vor-Hartz ein Luſus Naturæ oder Spiel der Natur/ ſo man
den Gaͤnſe-Schnabel nennet/ welcher nicht weit von dem vor gedach-
ten Stein-Fels/ auch dem Jlefeldiſchen groſſen und Fiſch-reichen
Teich/ der Netz-Boden genennt/ angetroffen wird/ und ein Fels iſt/
deſſen heraus ragende Spitze einem Gaͤnſe-Schnabel gantz aͤhnlich
ſiehet/ und davon ſolchen Nahmen bekommen hat.
III.
Von dem in der Gegend des Cloſters Mi-
chaelſtein vorhandenen Muͤnch-
Stein.
JN der Hoch-Fůrſtlichen Braunſchweigiſchen Luͤneburgiſchen
Wolffenbůtteliſchen Grafſchafft Blanckenburg trifft man/
nicht
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