Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.Das V Capitel von den curieusen Stein-Felsen den vor gedachten Ort die Teüffels-Mauer nennen/ da es doch viel-mehr ein Spiel der Natur oder Wunder-Geschöpfe des Allmachri- gen Bau-Meisters GOttes ist. VI. Von dem Stein-Felsen/ der Roß-Trapp genannt. DJeser Wunder-seltsame Felsen lieget ebener massen/ wie die dicht
Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen den vor gedachten Ort die Teuͤffels-Mauer nennen/ da es doch viel-mehr ein Spiel der Natur oder Wunder-Geſchoͤpfe des Allmåchri- gen Bau-Meiſters GOttes iſt. VI. Von dem Stein-Felſen/ der Roß-Trapp genannt. DJeſer Wunder-ſeltſame Felſen lieget ebener maſſen/ wie die dicht
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Das V Capitel von den curieuſen Stein-Felſen
den vor gedachten Ort die Teuͤffels-Mauer nennen/ da es doch viel-
mehr ein Spiel der Natur oder Wunder-Geſchoͤpfe des Allmåchri-
gen Bau-Meiſters GOttes iſt.
VI.
Von dem Stein-Felſen/ der Roß-Trapp
genannt.
DJeſer Wunder-ſeltſame Felſen lieget ebener maſſen/ wie die
Teuͤffels-Mauer/ in dem Unter-Hartz/ und nicht ferne von
dem vor gedachten Dorffe Thal. Wenn nun einige Curioſi Luſt
haben/ denſelben zu beſehen/ muͤſſen ſie einen Fuͤhrer aus dem ietzt
gemeldeten Dorffe mitnehmen/ welcher dieſelben durch ein buſchich-
tes und an etlichen Orten ſteinichtes Gebuͤrge/ die Fall-Endte ge-
nannt/ ohngefehr in anderthalb Stunden/ zu zwey Felſen bringet/
die zwar in etwas von einander liegen/ doch aber von einem niedrigen
Queer-Felſen dergeſtalt an einander gewachſen ſind/ daß derjenige/
welcher nicht mit dem Schwindel behaftet/ ohne Gefahr uͤber denſel-
ben gehen/ und alſo von einem Felſen zu dem andern kommen kan.
Unter vor gedachten zweyen Felſen iſt nun einer/ welcher zwar uͤber-
aus hoch/ ſcharff und ſpitzig/ doch aber oben etwas breit/ darauf
man eigentlich eine ſehr groſſe Pferde- oder Roß-Trappe ſiehet/ wel-
che mehrentheils voll Waſſer iſt/ und verurſachet gedachtes Zeichen/
daß der Fels der Roß-Trapp genennet wird. Woher aber dieſes
Huff Eiſen-Zeichen entſtanden/ ſind zweyerley Meinungen: Denn
einige vermeinen/ daß ſolches ein natuͤrliches Werck ſey. Andere
aber halten es mit den gemeinen Leuͤthen dieſer Orten/ als welche
davon erzehlen: wie vor Alters ein Koͤnig auf einem da herum gele-
genen alten Schloͤſſern gewohnet/ der eine ſehr ſchoͤne Tochter ge-
habt/ welche einesmahls ein Verliebter/ durch Huͤlffe der ſchwartzen
Kunſt/ auf einem Pferde entfuͤhren wollen/ worbey es ſich zugetra-
gen/ daß das Pferd mit einem Fuſſe auf dieſen Felſen geſprungen/
und mit dem Huff-Eiſen dieſes Wahr-Zeichen eingeſchlagen habe.
Daß dieſes aber keine wahrhaftige Hiſtorie/ ſondern ein bloſſes Ge-
dicht
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