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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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Das I Capitel
dencken mitgenommen haben/ auch selbige Höle oftmahls gar von
ungewaschenen Händen und Dieben also bestohlen worden/ daß auch
dahero/ zu Verhütung weiteren Ruins/ der Eingang zu derselben
mit einer verschlossenen Thür hat müssen verwahret werden; den-
noch kan ich mit gutem Fug und Recht dieselbe vor eine Fürstin aller
hier zu Lande auch anderer weit herum gelegenen Hölen halten/ und
befindet sich noch in solchem Stande/ daß sie meritiret/ von curieu-
s
en Personen besehen zu werden; massen dieselbe einem ieden Lieb-
haber derer Curiositäten leichtlich/ mit ihren Wunder-Spielen der
Natur/ alles verlangte Vergnügen und Satisfaction geben wird/
wenn er in dieselbe gelanget. Es lieget aber die Baumans-Höle
auf dem Unter-Hartz/ und zwar in der alten Graffschaft Reinstein:
Nahe bey derselben gegen Mittag befindet sich das so genandte Rü-
beland/ mit denen an der Bode/ als einen berühmten Hartz-Fluß/
erbaueten Eisen-Hütten und Hämmern: Mitternacht-werts ist
die Stadt und Schloß Blancken-Burg; gegen Abend aber/ das
Ambt und Stadt Elbingerode oder Eligerode gelegen/ aus welcher
Stadt der selige Magister Heinricus Eckstormius, weiland Rector,
Prior
und Pastor in Walckenrieth bürtig gewesen: liegt also die
Höle zwischen Blanckenburg und Elbingerode/ und zwar/ einiger
Vorgeben nach/ recht mitten zwischen vorgemeldeten Städten/ also/
daß man von einem der vor besagten Oerter so weit als von dem an-
dern zu der Höle zu gehen habe; welches ich dahin gestellet seyn lasse/
weilen ich solches nicht gemessen habe/ das kan ich aber wohl sagen:
daß mir der Weg von Blanckenburg biß dahin ziemlich länger vor-
kommen sey/ wenn ich denselben gereiset/ als derjenige/ der von El-
bingerode zur Höle führet: gegen Morgen findet man nahe bey der
Höle keinen bewohnten Ort; sondern es ist daselbst nuhr ein Theil
des Hartz-Waldes zu sehen: Den Nahmen anbetreffend/ wird
diese Höle einig und allein die Baumans-Höle/ und von denen
Landes-Einwohnern/ ihrer ziemlich platten Nieder-Sächsischen
Sprache nach/ die Bumans-Höle geheissen/ ausser welchen Nahmen
sie/ meines Wissens/ keinen mehr hat; sehe also nicht; warum und
mit was vor Fug und Recht Tollius, Kircherus und Wormius

selbige

Das I Capitel
dencken mitgenommen haben/ auch ſelbige Hoͤle oftmahls gar von
ungewaſchenen Haͤnden und Dieben alſo beſtohlen worden/ daß auch
dahero/ zu Verhuͤtung weiteren Ruins/ der Eingang zu derſelben
mit einer verſchloſſenen Thuͤr hat muͤſſen verwahret werden; den-
noch kan ich mit gutem Fug und Recht dieſelbe vor eine Fuͤrſtin aller
hier zu Lande auch anderer weit herum gelegenen Hoͤlen halten/ und
befindet ſich noch in ſolchem Stande/ daß ſie meritiret/ von curieu-
ſ
en Perſonen beſehen zu werden; maſſen dieſelbe einem ieden Lieb-
haber derer Curioſitaͤten leichtlich/ mit ihren Wunder-Spielen der
Natur/ alles verlangte Vergnuͤgen und Satisfaction geben wird/
wenn er in dieſelbe gelanget. Es lieget aber die Baumans-Hoͤle
auf dem Unter-Hartz/ und zwar in der alten Graffſchaft Reinſtein:
Nahe bey derſelben gegen Mittag befindet ſich das ſo genandte Ruͤ-
beland/ mit denen an der Bode/ als einen beruͤhmten Hartz-Fluß/
erbaueten Eiſen-Huͤtten und Haͤmmern: Mitternacht-werts iſt
die Stadt und Schloß Blancken-Burg; gegen Abend aber/ das
Ambt und Stadt Elbingerode oder Eligerode gelegen/ aus welcher
Stadt der ſelige Magiſter Heinricus Eckſtormius, weiland Rector,
Prior
und Paſtor in Walckenrieth buͤrtig geweſen: liegt alſo die
Hoͤle zwiſchen Blanckenburg und Elbingerode/ und zwar/ einiger
Vorgeben nach/ recht mitten zwiſchen vorgemeldeten Staͤdten/ alſo/
daß man von einem der vor beſagten Oerter ſo weit als von dem an-
dern zu der Hoͤle zu gehen habe; welches ich dahin geſtellet ſeyn laſſe/
weilen ich ſolches nicht gemeſſen habe/ das kan ich aber wohl ſagen:
daß mir der Weg von Blanckenburg biß dahin ziemlich laͤnger vor-
kommen ſey/ wenn ich denſelben gereiſet/ als derjenige/ der von El-
bingerode zur Hoͤle fuͤhret: gegen Morgen findet man nahe bey der
Hoͤle keinen bewohnten Ort; ſondern es iſt daſelbſt nuhr ein Theil
des Hartz-Waldes zu ſehen: Den Nahmen anbetreffend/ wird
dieſe Hoͤle einig und allein die Baumans-Hoͤle/ und von denen
Landes-Einwohnern/ ihrer ziemlich platten Nieder-Saͤchſiſchen
Sprache nach/ die Bumans-Hoͤle geheiſſen/ auſſer welchen Nahmen
ſie/ meines Wiſſens/ keinen mehr hat; ſehe alſo nicht; warum und
mit was vor Fug und Recht Tollius, Kircherus und Wormius

ſelbige
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[4/0016] Das I Capitel dencken mitgenommen haben/ auch ſelbige Hoͤle oftmahls gar von ungewaſchenen Haͤnden und Dieben alſo beſtohlen worden/ daß auch dahero/ zu Verhuͤtung weiteren Ruins/ der Eingang zu derſelben mit einer verſchloſſenen Thuͤr hat muͤſſen verwahret werden; den- noch kan ich mit gutem Fug und Recht dieſelbe vor eine Fuͤrſtin aller hier zu Lande auch anderer weit herum gelegenen Hoͤlen halten/ und befindet ſich noch in ſolchem Stande/ daß ſie meritiret/ von curieu- ſen Perſonen beſehen zu werden; maſſen dieſelbe einem ieden Lieb- haber derer Curioſitaͤten leichtlich/ mit ihren Wunder-Spielen der Natur/ alles verlangte Vergnuͤgen und Satisfaction geben wird/ wenn er in dieſelbe gelanget. Es lieget aber die Baumans-Hoͤle auf dem Unter-Hartz/ und zwar in der alten Graffſchaft Reinſtein: Nahe bey derſelben gegen Mittag befindet ſich das ſo genandte Ruͤ- beland/ mit denen an der Bode/ als einen beruͤhmten Hartz-Fluß/ erbaueten Eiſen-Huͤtten und Haͤmmern: Mitternacht-werts iſt die Stadt und Schloß Blancken-Burg; gegen Abend aber/ das Ambt und Stadt Elbingerode oder Eligerode gelegen/ aus welcher Stadt der ſelige Magiſter Heinricus Eckſtormius, weiland Rector, Prior und Paſtor in Walckenrieth buͤrtig geweſen: liegt alſo die Hoͤle zwiſchen Blanckenburg und Elbingerode/ und zwar/ einiger Vorgeben nach/ recht mitten zwiſchen vorgemeldeten Staͤdten/ alſo/ daß man von einem der vor beſagten Oerter ſo weit als von dem an- dern zu der Hoͤle zu gehen habe; welches ich dahin geſtellet ſeyn laſſe/ weilen ich ſolches nicht gemeſſen habe/ das kan ich aber wohl ſagen: daß mir der Weg von Blanckenburg biß dahin ziemlich laͤnger vor- kommen ſey/ wenn ich denſelben gereiſet/ als derjenige/ der von El- bingerode zur Hoͤle fuͤhret: gegen Morgen findet man nahe bey der Hoͤle keinen bewohnten Ort; ſondern es iſt daſelbſt nuhr ein Theil des Hartz-Waldes zu ſehen: Den Nahmen anbetreffend/ wird dieſe Hoͤle einig und allein die Baumans-Hoͤle/ und von denen Landes-Einwohnern/ ihrer ziemlich platten Nieder-Saͤchſiſchen Sprache nach/ die Bumans-Hoͤle geheiſſen/ auſſer welchen Nahmen ſie/ meines Wiſſens/ keinen mehr hat; ſehe alſo nicht; warum und mit was vor Fug und Recht Tollius, Kircherus und Wormius ſelbige

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/16>, abgerufen am 21.11.2024.