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Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

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von den curieusen Hölen an und auf dem Hartz.
grau oder anderer Farbe seyn müste/ weilen die Zapfen/ wie vor ge-
dacht/ nicht alle weiß/ sondern auch grau oder schwärtzlicht wären;
Allein ich antworte darauf denenjenigen/ so keinen Bescheid hierum
wissen/ daß die grau- und schwärtzlichten Tropf-Stein-Zapfen dem
gemeldeten weissen Tropf-Stein so wenig schaden/ als es der Milch
an ihrer Weisse hindere/ daß sie von einem schwartzen Thier herkom-
men sey/ weilen solche Zapfen ihren Gedancken nach kein unsauberes/
sondern eben so wohl als die weissen/ ein reines Tropf-Wasser von
sich geben/ indem die garstige und unreine Materie in denselben blei-
bet/ und das Wasser dadurch gleichsam filtriret oder gereiniget wird.
Was die Kräfte derer vor gedachten Tropf-Steine anbetrifft/ so ist
zu gedencken/ daß dieselben weder in der Medicin noch Chirurgie biß
dato usual oder gebräuchlich sind/ ob schon solche einige Chirurgi vor
eine geheime Brannt-Leschung in denen geschossenen Wunden hal-
ten/ wenn nemlich dieselben klein gepülvert/ in warmer Milch ge-
weichet/ und nachgehends zwey- oder dreymahl aufgeleget würden/
da dasselbe zwar etwas beisse/ aber doch bald wieder aufhöre/ worzu
ich aber nichts sagen kan/ weilen ich solches nicht probiret habe/ auch
nicht zu wissen verlange/ weilen mir bessere Mittel bekannt sind/ die
ich in meiner Praxi, sonderlich vormahls in Ungarn/ als des damah-
ligen Chur-Fürstlichen Sächsischen General-Staabs Feld- und
Leib-Medicus vor bewähret gefunden habe/ darauf ich mich auch
sicher verlassen kan/ wenn ein solcher Fall vorkommen solte/ da zu-
gleich bey denen geschossenen Wunden ein von dem Büchsen-Pul-
ver und denen so wohl hiervon als durch die hefftige Bewegung er-
hitzten Kugeln verursachter Brannt wäre/ welches aber doch selten
und nicht eher geschiehet/ als wenn der Verletzende sehr nahe mit
dem abgeschossenen Gewehr bey dem Verwundeten gestanden hat/
wie die Erfahrung/ und mit derselben unter andern Horstius in Ob-
servat. libr. 1 de cas. Chirurg.
ingleichen D. Ettmüller. in Chirurg.
Medic. oper. fol.
675 bezeüget. Nechst dem wird das Pulver sol-
ches Steines von etlichen/ so nahe um solche Hölen wohnen/ darin-
nen der Tropff-Stein gefunden wird/ zu denen Wunden und Ge-
schwüren des Viehes/ als ein heilsames Mittel gerühmet/ wofern

davon
J

von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz.
grau oder anderer Farbe ſeyn muͤſte/ weilen die Zapfen/ wie vor ge-
dacht/ nicht alle weiß/ ſondern auch grau oder ſchwaͤrtzlicht waͤren;
Allein ich antworte darauf denenjenigen/ ſo keinen Beſcheid hierum
wiſſen/ daß die grau- und ſchwaͤrtzlichten Tropf-Stein-Zapfen dem
gemeldeten weiſſen Tropf-Stein ſo wenig ſchaden/ als es der Milch
an ihrer Weiſſe hindere/ daß ſie von einem ſchwartzen Thier herkom-
men ſey/ weilen ſolche Zapfen ihren Gedancken nach kein unſauberes/
ſondern eben ſo wohl als die weiſſen/ ein reines Tropf-Waſſer von
ſich geben/ indem die garſtige und unreine Materie in denſelben blei-
bet/ und das Waſſer dadurch gleichſam filtriret oder gereiniget wird.
Was die Kraͤfte derer vor gedachten Tropf-Steine anbetrifft/ ſo iſt
zu gedencken/ daß dieſelben weder in der Medicin noch Chirurgie biß
dato uſual oder gebraͤuchlich ſind/ ob ſchon ſolche einige Chirurgi vor
eine geheime Brannt-Leſchung in denen geſchoſſenen Wunden hal-
ten/ wenn nemlich dieſelben klein gepuͤlvert/ in warmer Milch ge-
weichet/ und nachgehends zwey- oder dreymahl aufgeleget wuͤrden/
da daſſelbe zwar etwas beiſſe/ aber doch bald wieder aufhoͤre/ worzu
ich aber nichts ſagen kan/ weilen ich ſolches nicht probiret habe/ auch
nicht zu wiſſen verlange/ weilen mir beſſere Mittel bekannt ſind/ die
ich in meiner Praxi, ſonderlich vormahls in Ungarn/ als des damah-
ligen Chur-Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen General-Staabs Feld- und
Leib-Medicus vor bewaͤhret gefunden habe/ darauf ich mich auch
ſicher verlaſſen kan/ wenn ein ſolcher Fall vorkommen ſolte/ da zu-
gleich bey denen geſchoſſenen Wunden ein von dem Buͤchſen-Pul-
ver und denen ſo wohl hiervon als durch die hefftige Bewegung er-
hitzten Kugeln verurſachter Brannt waͤre/ welches aber doch ſelten
und nicht eher geſchiehet/ als wenn der Verletzende ſehr nahe mit
dem abgeſchoſſenen Gewehr bey dem Verwundeten geſtanden hat/
wie die Erfahrung/ und mit derſelben unter andern Horſtius in Ob-
ſervat. libr. 1 de caſ. Chirurg.
ingleichen D. Ettmüller. in Chirurg.
Medic. oper. fol.
675 bezeuͤget. Nechſt dem wird das Pulver ſol-
ches Steines von etlichen/ ſo nahe um ſolche Hoͤlen wohnen/ darin-
nen der Tropff-Stein gefunden wird/ zu denen Wunden und Ge-
ſchwuͤren des Viehes/ als ein heilſames Mittel geruͤhmet/ wofern

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[65/0077] von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz. grau oder anderer Farbe ſeyn muͤſte/ weilen die Zapfen/ wie vor ge- dacht/ nicht alle weiß/ ſondern auch grau oder ſchwaͤrtzlicht waͤren; Allein ich antworte darauf denenjenigen/ ſo keinen Beſcheid hierum wiſſen/ daß die grau- und ſchwaͤrtzlichten Tropf-Stein-Zapfen dem gemeldeten weiſſen Tropf-Stein ſo wenig ſchaden/ als es der Milch an ihrer Weiſſe hindere/ daß ſie von einem ſchwartzen Thier herkom- men ſey/ weilen ſolche Zapfen ihren Gedancken nach kein unſauberes/ ſondern eben ſo wohl als die weiſſen/ ein reines Tropf-Waſſer von ſich geben/ indem die garſtige und unreine Materie in denſelben blei- bet/ und das Waſſer dadurch gleichſam filtriret oder gereiniget wird. Was die Kraͤfte derer vor gedachten Tropf-Steine anbetrifft/ ſo iſt zu gedencken/ daß dieſelben weder in der Medicin noch Chirurgie biß dato uſual oder gebraͤuchlich ſind/ ob ſchon ſolche einige Chirurgi vor eine geheime Brannt-Leſchung in denen geſchoſſenen Wunden hal- ten/ wenn nemlich dieſelben klein gepuͤlvert/ in warmer Milch ge- weichet/ und nachgehends zwey- oder dreymahl aufgeleget wuͤrden/ da daſſelbe zwar etwas beiſſe/ aber doch bald wieder aufhoͤre/ worzu ich aber nichts ſagen kan/ weilen ich ſolches nicht probiret habe/ auch nicht zu wiſſen verlange/ weilen mir beſſere Mittel bekannt ſind/ die ich in meiner Praxi, ſonderlich vormahls in Ungarn/ als des damah- ligen Chur-Fuͤrſtlichen Saͤchſiſchen General-Staabs Feld- und Leib-Medicus vor bewaͤhret gefunden habe/ darauf ich mich auch ſicher verlaſſen kan/ wenn ein ſolcher Fall vorkommen ſolte/ da zu- gleich bey denen geſchoſſenen Wunden ein von dem Buͤchſen-Pul- ver und denen ſo wohl hiervon als durch die hefftige Bewegung er- hitzten Kugeln verurſachter Brannt waͤre/ welches aber doch ſelten und nicht eher geſchiehet/ als wenn der Verletzende ſehr nahe mit dem abgeſchoſſenen Gewehr bey dem Verwundeten geſtanden hat/ wie die Erfahrung/ und mit derſelben unter andern Horſtius in Ob- ſervat. libr. 1 de caſ. Chirurg. ingleichen D. Ettmüller. in Chirurg. Medic. oper. fol. 675 bezeuͤget. Nechſt dem wird das Pulver ſol- ches Steines von etlichen/ ſo nahe um ſolche Hoͤlen wohnen/ darin- nen der Tropff-Stein gefunden wird/ zu denen Wunden und Ge- ſchwuͤren des Viehes/ als ein heilſames Mittel geruͤhmet/ wofern davon J

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Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/77>, abgerufen am 29.11.2024.