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Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690.

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Mann nicht zu wagen/ Non ea quae raro contingunt,
sed quae utplurimum fiunt, spectanda l. 3. 4. 5. 6. ff. de
LL. l. 3. in f. ff. sipars. her. pet.

XLVI. Wagen gewinnt/ spricht man/ aber
man hört auch: wagen verleuret/ darüm wird auch die
Mittel-Strasse die beste seyn/ und der Buch-Händler
bey der rohen Materie bleiben/ doch nicht ledigs Pa-
pier/ sondern gedruckte Bücher führen. Daß nun
solche Wahre nicht ungeacht/ sondern in dergleichen
Stande/ daß um ihrentwillen/ der sie führet/ vor an-
dern/ auch Seiden-Händlern und Jubelirern zu ach-
ten/ getrauen wir uns wohl zu behaupten. Doch/ daß
der übrigen Handlungen ieder ihr Werth und Stand
ungeschimpfft bleibe! protestando. Denn/ man ge-
stehet gerne/ das Sammet und Seide von Königen
und Fürsten gekaufft/ und auff dero Leibern getra-
gen/ von gemeinen Standes Personen aber so wenig
gesucht werden/ als mehr ihnen Selbige zu tragen
verbothen/ und Jubelen zu kauffen ihr Beuttel nicht
trägt/ dahero nur auch vor Standes-Personen blei-
ben. Wenn im Gegentheil jedweder Schuelknab
sich mit einem Categßen und Denat trägt/ und kein
Baur so arm/ der nicht alle Jahr einen Calender
kauffen solle. Bekant aber sey/ quod omne rarum
charum: frequentia vilelcit. c. legimus. 24. dist. 93.

XLVII. Wir setzen zufoderst die Calender aus/
welche die Buchhändler niemals verlangt/ sondern
den Buchbindern überlassen/ und schwerlich mehr als
jedweder ander Haußwirth/ Calender des Jahrs über
ins Hauß bringen. Daß man aber bey Catechis-
mo
und Donat, welche Bücher doch zum Theil

wegen
E 2



Mann nicht zu wagen/ Non ea quæ rarò contingunt,
ſed quæ utplurimùm fiunt, ſpectanda l. 3. 4. 5. 6. ff. de
LL. l. 3. in f. ff. ſipars. her. pet.

XLVI. Wagen gewinnt/ ſpricht man/ aber
man hoͤrt auch: wagen verleuret/ daruͤm wird auch die
Mittel-Straſſe die beſte ſeyn/ und der Buch-Haͤndler
bey der rohen Materie bleiben/ doch nicht ledigs Pa-
pier/ ſondern gedruckte Buͤcher fuͤhren. Daß nun
ſolche Wahre nicht ungeacht/ ſondern in dergleichen
Stande/ daß um ihrentwillen/ der ſie fuͤhret/ vor an-
dern/ auch Seiden-Haͤndlern und Jubelirern zu ach-
ten/ getrauen wir uns wohl zu behaupten. Doch/ daß
der uͤbrigen Handlungen ieder ihr Werth und Stand
ungeſchimpfft bleibe! proteſtando. Denn/ man ge-
ſtehet gerne/ das Sammet und Seide von Koͤnigen
und Fuͤrſten gekaufft/ und auff dero Leibern getra-
gen/ von gemeinen Standes Perſonen aber ſo wenig
geſucht werden/ als mehr ihnen Selbige zu tragen
verbothen/ und Jubelen zu kauffen ihr Beuttel nicht
traͤgt/ dahero nur auch vor Standes-Perſonen blei-
ben. Wenn im Gegentheil jedweder Schuelknab
ſich mit einem Categßen und Denat traͤgt/ und kein
Baur ſo arm/ der nicht alle Jahr einen Calender
kauffen ſolle. Bekant aber ſey/ quòd omne rarum
charum: frequentia vilelcit. c. legimus. 24. diſt. 93.

XLVII. Wir ſetzen zufoderſt die Calender aus/
welche die Buchhaͤndler niemals verlangt/ ſondern
den Buchbindern uͤberlaſſen/ und ſchwerlich mehr als
jedweder ander Haußwirth/ Calender des Jahrs uͤber
ins Hauß bringen. Daß man aber bey Catechis-
mo
und Donat, welche Buͤcher doch zum Theil

wegen
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[35/0039] Mann nicht zu wagen/ Non ea quæ rarò contingunt, ſed quæ utplurimùm fiunt, ſpectanda l. 3. 4. 5. 6. ff. de LL. l. 3. in f. ff. ſipars. her. pet. XLVI. Wagen gewinnt/ ſpricht man/ aber man hoͤrt auch: wagen verleuret/ daruͤm wird auch die Mittel-Straſſe die beſte ſeyn/ und der Buch-Haͤndler bey der rohen Materie bleiben/ doch nicht ledigs Pa- pier/ ſondern gedruckte Buͤcher fuͤhren. Daß nun ſolche Wahre nicht ungeacht/ ſondern in dergleichen Stande/ daß um ihrentwillen/ der ſie fuͤhret/ vor an- dern/ auch Seiden-Haͤndlern und Jubelirern zu ach- ten/ getrauen wir uns wohl zu behaupten. Doch/ daß der uͤbrigen Handlungen ieder ihr Werth und Stand ungeſchimpfft bleibe! proteſtando. Denn/ man ge- ſtehet gerne/ das Sammet und Seide von Koͤnigen und Fuͤrſten gekaufft/ und auff dero Leibern getra- gen/ von gemeinen Standes Perſonen aber ſo wenig geſucht werden/ als mehr ihnen Selbige zu tragen verbothen/ und Jubelen zu kauffen ihr Beuttel nicht traͤgt/ dahero nur auch vor Standes-Perſonen blei- ben. Wenn im Gegentheil jedweder Schuelknab ſich mit einem Categßen und Denat traͤgt/ und kein Baur ſo arm/ der nicht alle Jahr einen Calender kauffen ſolle. Bekant aber ſey/ quòd omne rarum charum: frequentia vilelcit. c. legimus. 24. diſt. 93. XLVII. Wir ſetzen zufoderſt die Calender aus/ welche die Buchhaͤndler niemals verlangt/ ſondern den Buchbindern uͤberlaſſen/ und ſchwerlich mehr als jedweder ander Haußwirth/ Calender des Jahrs uͤber ins Hauß bringen. Daß man aber bey Catechis- mo und Donat, welche Buͤcher doch zum Theil wegen E 2

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Zitationshilfe: Beier, Adrian: Kurtzer Bericht/ von Der Nützlichen und Fürtrefflichen Buch-Handlung/ und Deroselben Privilegien. Jena, 1690, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beier_buchhandel_1690/39>, abgerufen am 24.11.2024.