Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Vorrede. nen Recht, die dawider waren, wie ich dennniemal einige Gunst, oder was einen sonst in Eigenliebe reizen kan, gesuchet habe, will ge- schweigen, auf Kosten der so genannten Brü- dergemeine. Doch gelangte der Aufsatz schrift- lich nach Marienborn: etliches gefiel wohl, et- liches nicht: ein Lehrer der Gemeine verfasste eine Erlaüterung, welche Hr. Jonas Paul Weiß an mich sandte, und mit einem Schrei- ben begleitete. Unversehens erschienen die An- merkungen gedruckt in den Actis historico-ec- clesiasticis A. 1744. VIII Band, s. 790. wel- ches ich für eine Göttliche Schickung erkannte. Denn also kam der Aufsatz auch solchen Leuten in die Hände, bey denen andere sehr unter- schiedene Gegner mit ihren Iudiciis, aus gül- tigen oder nichtigen Ursachen, wenig Eingang fanden, und deswegen annoch von einer an- dern Seiten her etwas angebracht werden mochte. Ferner wurden desselben Jahres mei- ne Anmerkungen, samt jener Erlaüterung und Briefe, dem 17 Stücke der Büdingi- schen Sammlung einverleibet. Des folgen- den Jahres bekam ich gute Gelegenheiten, mit etlichen ansehnlichen Vorstehern dieser Gemei- ne mündlich zu handeln, und ihnen bescheident- lich, ohne Absicht auf eine schädliche Spaltung unter ihnen, zu Gemüthe zu führen, wie sie ihre Monarchie in eine Aristocratie verwan- deln, selbs als Männer verfahren, und all ihr geistliches zur Gemeine gebrachtes Vermö- gen in einen freyen Gebrauch setzen möchten: so daß ich mich, wegen ihrer selbst, mit Ver- gnügen, * 4
Vorrede. nen Recht, die dawider waren, wie ich dennniemal einige Gunſt, oder was einen ſonſt in Eigenliebe reizen kan, geſuchet habe, will ge- ſchweigen, auf Koſten der ſo genannten Bruͤ- dergemeine. Doch gelangte der Aufſatz ſchrift- lich nach Marienborn: etliches gefiel wohl, et- liches nicht: ein Lehrer der Gemeine verfaſſte eine Erlauͤterung, welche Hr. Jonas Paul Weiß an mich ſandte, und mit einem Schrei- ben begleitete. Unverſehens erſchienen die An- merkungen gedruckt in den Actis hiſtorico-ec- cleſiaſticis A. 1744. VIII Band, ſ. 790. wel- ches ich fuͤr eine Goͤttliche Schickung erkannte. Denn alſo kam der Aufſatz auch ſolchen Leuten in die Haͤnde, bey denen andere ſehr unter- ſchiedene Gegner mit ihren Iudiciis, aus guͤl- tigen oder nichtigen Urſachen, wenig Eingang fanden, und deswegen annoch von einer an- dern Seiten her etwas angebracht werden mochte. Ferner wurden deſſelben Jahres mei- ne Anmerkungen, ſamt jener Erlauͤterung und Briefe, dem 17 Stuͤcke der Buͤdingi- ſchen Sammlung einverleibet. Des folgen- den Jahres bekam ich gute Gelegenheiten, mit etlichen anſehnlichen Vorſtehern dieſer Gemei- ne muͤndlich zu handeln, und ihnen beſcheident- lich, ohne Abſicht auf eine ſchaͤdliche Spaltung unter ihnen, zu Gemuͤthe zu fuͤhren, wie ſie ihre Monarchie in eine Ariſtocratie verwan- deln, ſelbs als Maͤnner verfahren, und all ihr geiſtliches zur Gemeine gebrachtes Vermoͤ- gen in einen freyen Gebrauch ſetzen moͤchten: ſo daß ich mich, wegen ihrer ſelbſt, mit Ver- gnuͤgen, * 4
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Vorrede.
nen Recht, die dawider waren, wie ich denn
niemal einige Gunſt, oder was einen ſonſt in
Eigenliebe reizen kan, geſuchet habe, will ge-
ſchweigen, auf Koſten der ſo genannten Bruͤ-
dergemeine. Doch gelangte der Aufſatz ſchrift-
lich nach Marienborn: etliches gefiel wohl, et-
liches nicht: ein Lehrer der Gemeine verfaſſte
eine Erlauͤterung, welche Hr. Jonas Paul
Weiß an mich ſandte, und mit einem Schrei-
ben begleitete. Unverſehens erſchienen die An-
merkungen gedruckt in den Actis hiſtorico-ec-
cleſiaſticis A. 1744. VIII Band, ſ. 790. wel-
ches ich fuͤr eine Goͤttliche Schickung erkannte.
Denn alſo kam der Aufſatz auch ſolchen Leuten
in die Haͤnde, bey denen andere ſehr unter-
ſchiedene Gegner mit ihren Iudiciis, aus guͤl-
tigen oder nichtigen Urſachen, wenig Eingang
fanden, und deswegen annoch von einer an-
dern Seiten her etwas angebracht werden
mochte. Ferner wurden deſſelben Jahres mei-
ne Anmerkungen, ſamt jener Erlauͤterung
und Briefe, dem 17 Stuͤcke der Buͤdingi-
ſchen Sammlung einverleibet. Des folgen-
den Jahres bekam ich gute Gelegenheiten, mit
etlichen anſehnlichen Vorſtehern dieſer Gemei-
ne muͤndlich zu handeln, und ihnen beſcheident-
lich, ohne Abſicht auf eine ſchaͤdliche Spaltung
unter ihnen, zu Gemuͤthe zu fuͤhren, wie ſie
ihre Monarchie in eine Ariſtocratie verwan-
deln, ſelbs als Maͤnner verfahren, und all
ihr geiſtliches zur Gemeine gebrachtes Vermoͤ-
gen in einen freyen Gebrauch ſetzen moͤchten:
ſo daß ich mich, wegen ihrer ſelbſt, mit Ver-
gnuͤgen,
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