Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. III. Satz 33.
Schaden thäte. Du darfst die propheti-
schen Sachen, die du aufschreibest, eben
nicht geheim halten, es ist so weit nicht
mehr hin. Wer ruchlos ist, mags bleiben etc.

Off. 22, 10. 11. ed. 2 Büding. Ja es ist auch
das nicht genug, wenn man einen gewissen
Plan, den der Heiland einem zeigt, in der

idee behält, damit man nicht dagegen an-
stosse
u. s. w. Die ganze Offenbarung ist eine
Anzeige des Heilandes: sie hängt zusammen:
und ohne den Zusammenhang hat man zu sor-
gen, ein Plan werde dem Heiland fälschlich
zugeschrieben, und sey plane, ein Irrweg.
Dafür, daß man einen gewissen halbdun-
keln Begriff nicht wegwirft,
wäre es besser,
wann man sich vollends eines klaren Begriffes
befliesse: denn bey diesem wäre manch frühzei-
tig- und vergebliches Trachten, zum Exempel,
in die Türkey und Persien, unterblieben. Son-
derlich wäre auch ein klarer Begriff nöthig in
den Stücken, worin man andere bestraffet,
ja vielmehr bey der ganzen Seelen-Samm-
lung auf des Heilandes Zukunft, in deren
Ankündigung die Summa seiner Offenbarung
bestehet. Ein Queerstrich ist eben diese Pre-
dig, und der unbedungenen Arbeit um sie
herum ist eine Menge. Beedes die Flucht
vor unbedungener Arbeit, und die Treue in
dem, was uns wahrhaftig befohlen ist, wird
durch das Behalten der Weissagungs-Worte
geschärfet. Was Einem Jünger zu erken-
nen verliehen wird, das kan er vielen andern

Jüngern

Theil I. Cap. III. Satz 33.
Schaden thaͤte. Du darfſt die propheti-
ſchen Sachen, die du aufſchreibeſt, eben
nicht geheim halten, es iſt ſo weit nicht
mehr hin. Wer ruchlos iſt, mags bleiben ꝛc.

Off. 22, 10. 11. ed. 2 Buͤding. Ja es iſt auch
das nicht genug, wenn man einen gewiſſen
Plan, den der Heiland einem zeigt, in der

idée behaͤlt, damit man nicht dagegen an-
ſtoſſe
u. ſ. w. Die ganze Offenbarung iſt eine
Anzeige des Heilandes: ſie haͤngt zuſammen:
und ohne den Zuſammenhang hat man zu ſor-
gen, ein Plan werde dem Heiland faͤlſchlich
zugeſchrieben, und ſey πλανη, ein Irrweg.
Dafuͤr, daß man einen gewiſſen halbdun-
keln Begriff nicht wegwirft,
waͤre es beſſer,
wann man ſich vollends eines klaren Begriffes
beflieſſe: denn bey dieſem waͤre manch fruͤhzei-
tig- und vergebliches Trachten, zum Exempel,
in die Tuͤrkey und Perſien, unterblieben. Son-
derlich waͤre auch ein klarer Begriff noͤthig in
den Stuͤcken, worin man andere beſtraffet,
ja vielmehr bey der ganzen Seelen-Samm-
lung auf des Heilandes Zukunft, in deren
Ankuͤndigung die Summa ſeiner Offenbarung
beſtehet. Ein Queerſtrich iſt eben dieſe Pre-
dig, und der unbedungenen Arbeit um ſie
herum iſt eine Menge. Beedes die Flucht
vor unbedungener Arbeit, und die Treue in
dem, was uns wahrhaftig befohlen iſt, wird
durch das Behalten der Weiſſagungs-Worte
geſchaͤrfet. Was Einem Juͤnger zu erken-
nen verliehen wird, das kan er vielen andern

Juͤngern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0284" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Satz</hi> 33.</fw><lb/>
Schaden tha&#x0364;te. <hi rendition="#fr">Du darf&#x017F;t die propheti-<lb/>
&#x017F;chen Sachen, die du auf&#x017F;chreibe&#x017F;t, eben<lb/>
nicht geheim halten, es i&#x017F;t &#x017F;o weit nicht<lb/>
mehr hin. Wer ruchlos i&#x017F;t, mags bleiben &#xA75B;c.</hi><lb/>
Off. 22, 10. 11. <hi rendition="#aq">ed. 2 Bu&#x0364;ding.</hi> Ja es i&#x017F;t auch<lb/>
das nicht <hi rendition="#fr">genug, wenn man einen gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Plan, den der Heiland einem zeigt, in der</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">idée</hi></hi> <hi rendition="#fr">beha&#x0364;lt, damit man nicht dagegen an-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e</hi> u. &#x017F;. w. Die ganze Offenbarung i&#x017F;t eine<lb/>
Anzeige des Heilandes: &#x017F;ie ha&#x0364;ngt zu&#x017F;ammen:<lb/>
und ohne den Zu&#x017F;ammenhang hat man zu &#x017F;or-<lb/>
gen, ein <hi rendition="#fr">Plan</hi> werde dem Heiland fa&#x0364;l&#x017F;chlich<lb/>
zuge&#x017F;chrieben, und &#x017F;ey &#x03C0;&#x03BB;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B7;, ein <hi rendition="#fr">Irrweg.</hi><lb/>
Dafu&#x0364;r, daß man <hi rendition="#fr">einen gewi&#x017F;&#x017F;en halbdun-<lb/>
keln Begriff nicht wegwirft,</hi> wa&#x0364;re es be&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
wann man &#x017F;ich vollends eines klaren Begriffes<lb/>
beflie&#x017F;&#x017F;e: denn bey die&#x017F;em wa&#x0364;re manch fru&#x0364;hzei-<lb/>
tig- und vergebliches Trachten, zum Exempel,<lb/>
in die Tu&#x0364;rkey und Per&#x017F;ien, unterblieben. Son-<lb/>
derlich wa&#x0364;re auch ein klarer Begriff no&#x0364;thig in<lb/>
den <hi rendition="#fr">Stu&#x0364;cken,</hi> worin man andere be&#x017F;traffet,<lb/>
ja vielmehr bey der <hi rendition="#fr">ganzen</hi> Seelen-Samm-<lb/>
lung auf des Heilandes Zukunft, in deren<lb/>
Anku&#x0364;ndigung die Summa &#x017F;einer Offenbarung<lb/>
be&#x017F;tehet. Ein <hi rendition="#fr">Queer&#x017F;trich</hi> i&#x017F;t eben die&#x017F;e Pre-<lb/>
dig, und der <hi rendition="#fr">unbedungenen Arbeit</hi> um &#x017F;ie<lb/>
herum i&#x017F;t eine Menge. Beedes die Flucht<lb/>
vor unbedungener Arbeit, und die Treue in<lb/>
dem, was uns wahrhaftig befohlen i&#x017F;t, wird<lb/>
durch das Behalten der Wei&#x017F;&#x017F;agungs-Worte<lb/>
ge&#x017F;cha&#x0364;rfet. Was <hi rendition="#fr">Einem Ju&#x0364;nger</hi> zu erken-<lb/>
nen verliehen wird, das kan er <hi rendition="#fr">vielen</hi> andern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ju&#x0364;ngern</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0284] Theil I. Cap. III. Satz 33. Schaden thaͤte. Du darfſt die propheti- ſchen Sachen, die du aufſchreibeſt, eben nicht geheim halten, es iſt ſo weit nicht mehr hin. Wer ruchlos iſt, mags bleiben ꝛc. Off. 22, 10. 11. ed. 2 Buͤding. Ja es iſt auch das nicht genug, wenn man einen gewiſſen Plan, den der Heiland einem zeigt, in der idée behaͤlt, damit man nicht dagegen an- ſtoſſe u. ſ. w. Die ganze Offenbarung iſt eine Anzeige des Heilandes: ſie haͤngt zuſammen: und ohne den Zuſammenhang hat man zu ſor- gen, ein Plan werde dem Heiland faͤlſchlich zugeſchrieben, und ſey πλανη, ein Irrweg. Dafuͤr, daß man einen gewiſſen halbdun- keln Begriff nicht wegwirft, waͤre es beſſer, wann man ſich vollends eines klaren Begriffes beflieſſe: denn bey dieſem waͤre manch fruͤhzei- tig- und vergebliches Trachten, zum Exempel, in die Tuͤrkey und Perſien, unterblieben. Son- derlich waͤre auch ein klarer Begriff noͤthig in den Stuͤcken, worin man andere beſtraffet, ja vielmehr bey der ganzen Seelen-Samm- lung auf des Heilandes Zukunft, in deren Ankuͤndigung die Summa ſeiner Offenbarung beſtehet. Ein Queerſtrich iſt eben dieſe Pre- dig, und der unbedungenen Arbeit um ſie herum iſt eine Menge. Beedes die Flucht vor unbedungener Arbeit, und die Treue in dem, was uns wahrhaftig befohlen iſt, wird durch das Behalten der Weiſſagungs-Worte geſchaͤrfet. Was Einem Juͤnger zu erken- nen verliehen wird, das kan er vielen andern Juͤngern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/284
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/284>, abgerufen am 25.11.2024.