Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. I. Satz 9.
Werke an allen Creaturen: (3) das Verhal-
ten gegeneinander in der Oeconomie des Heils
bey dem menschlichen Geschlechte; da den Va-
ter der Sohn, und den Sohn der heilige Geist
verkläret: (4) die Ordnung der Offenbarung
gegen uns, und die mit solcher Offenbarung
übereinstimmende Erkenntniß und Verehrung
auf unserer Seiten.

§ 43.

Des GOttes, der sich im alten Testament
offenbarete und Jehovah nennte, sein Sohn,
ist unser HErr JEsus Christus: und sein Geist
ist der heilige Geist. Welche nun den GOtt,
der sich im alten Testament offenbarete, gebüh-
render maassen eben so, wie Er sich offenbarete,
annahmen, die hatten wahrhaftig Ihn selbs
und den Sohn und den heiligen Geist, wiewohl
die Erkenntniß bey ihnen noch nicht so ausge-
wickelt war, und GOtt noch nicht so ausdrück-
lich als ein Vater erkannt wurde. Nach dem
aber GOttes Sohn im Fleisch gekommen, hat
er die jenige, die an ihn als an den Sohn GOt-
tes glaubten, zu Kindern GOttes gemacht,
und sie angewiesen, GOtt als einen Vater an-
zusprechen, welches vor solcher grossen Erschei-
nung bey den Menschenkindern nicht üblich noch
thunlich gewesen. Wiewohl nun die Glau-
bigen des N. T. GOtt als einen Vater vor den
Glaubigen des A. T. ansehen, so ist Er doch
beedes dieser und jener ihr GOtt. Der GOtt,
der Himmel und Erden erschaffen hat, der

GOtt

Theil I. Cap. I. Satz 9.
Werke an allen Creaturen: (3) das Verhal-
ten gegeneinander in der Oeconomie des Heils
bey dem menſchlichen Geſchlechte; da den Va-
ter der Sohn, und den Sohn der heilige Geiſt
verklaͤret: (4) die Ordnung der Offenbarung
gegen uns, und die mit ſolcher Offenbarung
uͤbereinſtimmende Erkenntniß und Verehrung
auf unſerer Seiten.

§ 43.

Des GOttes, der ſich im alten Teſtament
offenbarete und Jehovah nennte, ſein Sohn,
iſt unſer HErr JEſus Chriſtus: und ſein Geiſt
iſt der heilige Geiſt. Welche nun den GOtt,
der ſich im alten Teſtament offenbarete, gebuͤh-
render maaſſen eben ſo, wie Er ſich offenbarete,
annahmen, die hatten wahrhaftig Ihn ſelbs
und den Sohn und den heiligen Geiſt, wiewohl
die Erkenntniß bey ihnen noch nicht ſo ausge-
wickelt war, und GOtt noch nicht ſo ausdruͤck-
lich als ein Vater erkannt wurde. Nach dem
aber GOttes Sohn im Fleiſch gekommen, hat
er die jenige, die an ihn als an den Sohn GOt-
tes glaubten, zu Kindern GOttes gemacht,
und ſie angewieſen, GOtt als einen Vater an-
zuſprechen, welches vor ſolcher groſſen Erſchei-
nung bey den Menſchenkindern nicht uͤblich noch
thunlich geweſen. Wiewohl nun die Glau-
bigen des N. T. GOtt als einen Vater vor den
Glaubigen des A. T. anſehen, ſo iſt Er doch
beedes dieſer und jener ihr GOtt. Der GOtt,
der Himmel und Erden erſchaffen hat, der

GOtt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0060" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Satz 9.</hi></fw><lb/>
Werke an allen Creaturen: (3) das Verhal-<lb/>
ten gegeneinander in der Oeconomie des Heils<lb/>
bey dem men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlechte; da den Va-<lb/>
ter der Sohn, und den Sohn der heilige Gei&#x017F;t<lb/>
verkla&#x0364;ret: (4) die Ordnung der Offenbarung<lb/>
gegen uns, und die mit &#x017F;olcher Offenbarung<lb/>
u&#x0364;berein&#x017F;timmende Erkenntniß und Verehrung<lb/>
auf un&#x017F;erer Seiten.</p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 43.</head><lb/>
          <p>Des GOttes, der &#x017F;ich im alten Te&#x017F;tament<lb/>
offenbarete und <hi rendition="#aq">Jehovah</hi> nennte, &#x017F;ein Sohn,<lb/>
i&#x017F;t un&#x017F;er HErr JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus: und &#x017F;ein Gei&#x017F;t<lb/>
i&#x017F;t der heilige Gei&#x017F;t. Welche nun den GOtt,<lb/>
der &#x017F;ich im alten Te&#x017F;tament offenbarete, gebu&#x0364;h-<lb/>
render maa&#x017F;&#x017F;en eben &#x017F;o, wie Er &#x017F;ich offenbarete,<lb/>
annahmen, die hatten wahrhaftig Ihn &#x017F;elbs<lb/>
und den Sohn und den heiligen Gei&#x017F;t, wiewohl<lb/>
die Erkenntniß bey ihnen noch nicht &#x017F;o ausge-<lb/>
wickelt war, und GOtt noch nicht &#x017F;o ausdru&#x0364;ck-<lb/>
lich als ein Vater erkannt wurde. Nach dem<lb/>
aber GOttes Sohn im Flei&#x017F;ch gekommen, hat<lb/>
er die jenige, die an ihn als an den Sohn GOt-<lb/>
tes glaubten, zu Kindern GOttes gemacht,<lb/>
und &#x017F;ie angewie&#x017F;en, GOtt als einen Vater an-<lb/>
zu&#x017F;prechen, welches vor &#x017F;olcher gro&#x017F;&#x017F;en Er&#x017F;chei-<lb/>
nung bey den Men&#x017F;chenkindern nicht u&#x0364;blich noch<lb/>
thunlich gewe&#x017F;en. Wiewohl nun die Glau-<lb/>
bigen des N. T. GOtt als einen Vater vor den<lb/>
Glaubigen des A. T. an&#x017F;ehen, &#x017F;o i&#x017F;t Er doch<lb/>
beedes die&#x017F;er und jener ihr GOtt. Der GOtt,<lb/>
der Himmel und Erden er&#x017F;chaffen hat, der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">GOtt</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0060] Theil I. Cap. I. Satz 9. Werke an allen Creaturen: (3) das Verhal- ten gegeneinander in der Oeconomie des Heils bey dem menſchlichen Geſchlechte; da den Va- ter der Sohn, und den Sohn der heilige Geiſt verklaͤret: (4) die Ordnung der Offenbarung gegen uns, und die mit ſolcher Offenbarung uͤbereinſtimmende Erkenntniß und Verehrung auf unſerer Seiten. § 43. Des GOttes, der ſich im alten Teſtament offenbarete und Jehovah nennte, ſein Sohn, iſt unſer HErr JEſus Chriſtus: und ſein Geiſt iſt der heilige Geiſt. Welche nun den GOtt, der ſich im alten Teſtament offenbarete, gebuͤh- render maaſſen eben ſo, wie Er ſich offenbarete, annahmen, die hatten wahrhaftig Ihn ſelbs und den Sohn und den heiligen Geiſt, wiewohl die Erkenntniß bey ihnen noch nicht ſo ausge- wickelt war, und GOtt noch nicht ſo ausdruͤck- lich als ein Vater erkannt wurde. Nach dem aber GOttes Sohn im Fleiſch gekommen, hat er die jenige, die an ihn als an den Sohn GOt- tes glaubten, zu Kindern GOttes gemacht, und ſie angewieſen, GOtt als einen Vater an- zuſprechen, welches vor ſolcher groſſen Erſchei- nung bey den Menſchenkindern nicht uͤblich noch thunlich geweſen. Wiewohl nun die Glau- bigen des N. T. GOtt als einen Vater vor den Glaubigen des A. T. anſehen, ſo iſt Er doch beedes dieſer und jener ihr GOtt. Der GOtt, der Himmel und Erden erſchaffen hat, der GOtt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/60
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/60>, abgerufen am 24.11.2024.