Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Von dem H. Geist. man sie gleich aus dem Alten Testamente frem-"den Leuten, die unsere Grund-Principia" nicht annehmen, niemals beweisen soll, doch" für die Kinder GOttes da und dorten was" von ihren unterschiedenen Beschäftigungen" und eigentlichen Wercken eingemischt, und" Spuren vorhanden sind, zu denken, den" Spruch hat der Vater geredt, das hat" der heilige Geist von sich gesagt, das hat der" Sohn geredt. So können wir untereinan-" der reden; denn wir verstehen einander. Der" Spruch, den ich im Gemüth habe, der mir" aufgefallen ist, heisst: Ich will euch trö-" sten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes." 66, 13. Darüber wird nun kein Theolo-" gus sich aufhalten, wenn das Wort Trost" aus dem Spruch herausgenommen, und" auf den heiligen Geist appliciret wird; denn" sie heissen Ihn den Tröster: aber wenn wir" das Wort Mutter heraus nehmen und auf" den heiligen Geist deuten, so werden sich Leute" dagegen wehren. Ich kan von dergleichen" Krikkeleyen und Eigenwillen keine Ursache" finden, und daher kehre ich mich nichts daran." Denn wenn das Geschäffte in einem Spruche" dem heiligen Geist eigen ist, so gehet auch der" Titel auf den heiligen Geist. Weil sie nun" in der Christenheit etliche hundert Jahre um" des heiligen Geistes Titel verlegen scheinen," und Ihn deswegen zum Advocaten, zum Trö-" ster, zum Fürsprecher machen, und auf vieler-" ley Art betiteln, darunter verschiedene Non-" "sense
Von dem H. Geiſt. man ſie gleich aus dem Alten Teſtamente frem-”den Leuten, die unſere Grund-Principia” nicht annehmen, niemals beweiſen ſoll, doch” fuͤr die Kinder GOttes da und dorten was” von ihren unterſchiedenen Beſchaͤftigungen” und eigentlichen Wercken eingemiſcht, und” Spuren vorhanden ſind, zu denken, den” Spruch hat der Vater geredt, das hat” der heilige Geiſt von ſich geſagt, das hat der” Sohn geredt. So koͤnnen wir untereinan-” der reden; denn wir verſtehen einander. Der” Spruch, den ich im Gemuͤth habe, der mir” aufgefallen iſt, heiſſt: Ich will euch troͤ-” ſten, wie einen ſeine Mutter troͤſtet. Jeſ.” 66, 13. Daruͤber wird nun kein Theolo-” gus ſich aufhalten, wenn das Wort Troſt” aus dem Spruch herausgenommen, und” auf den heiligen Geiſt appliciret wird; denn” ſie heiſſen Ihn den Troͤſter: aber wenn wir” das Wort Mutter heraus nehmen und auf” den heiligen Geiſt deuten, ſo werden ſich Leute” dagegen wehren. Ich kan von dergleichen” Krikkeleyen und Eigenwillen keine Urſache” finden, und daher kehre ich mich nichts daran.” Denn wenn das Geſchaͤffte in einem Spruche” dem heiligen Geiſt eigen iſt, ſo gehet auch der” Titel auf den heiligen Geiſt. Weil ſie nun” in der Chriſtenheit etliche hundert Jahre um” des heiligen Geiſtes Titel verlegen ſcheinen,” und Ihn deswegen zum Advocaten, zum Troͤ-” ſter, zum Fuͤrſprecher machen, und auf vieler-” ley Art betiteln, darunter verſchiedene Non-” ”ſenſe
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Von dem H. Geiſt.
man ſie gleich aus dem Alten Teſtamente frem-”
den Leuten, die unſere Grund-Principia”
nicht annehmen, niemals beweiſen ſoll, doch”
fuͤr die Kinder GOttes da und dorten was”
von ihren unterſchiedenen Beſchaͤftigungen”
und eigentlichen Wercken eingemiſcht, und”
Spuren vorhanden ſind, zu denken, den”
Spruch hat der Vater geredt, das hat”
der heilige Geiſt von ſich geſagt, das hat der”
Sohn geredt. So koͤnnen wir untereinan-”
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Spruch, den ich im Gemuͤth habe, der mir”
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Denn wenn das Geſchaͤffte in einem Spruche”
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