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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

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Von dem H. Geist.
delt von einem Trost, der mit einem mütter-
lichen
zärtlichen Trost verglichen wird: diese
aber von alle dem, was der Paracletus, id est,
Advocatus,
uns erzeiget, wie ein Mann, der
seinem Clienten durch Fürsprache, Zuspruch
oder Trost, Antwort auf die Anklage u. s. w.
behülflich ist. 2. Der HERR vergleicht
sich mit einer tröstenden Mutter: daraus
aber folget nicht, daß derjenige, der diese Zu-
sage thut, eine Mutter sey und heisse. 3. Ja
derselbe redet unmittelbar vorher von sich, in
masculino,
als einer der den Frieden aus-
breitet, v. 13. eben wie v. 9. Man erwege
beede versicul im Hebräischen, samt Cap. 46,
3. 4. Cap. 49, 14. 15. Der Vater tröstet:
der Sohn tröstet auch: und so fern ist das
Trösten kein eigenes Geschäffte des heiligen
Geistes. Das sind keine Krikkeleyen: und
der Eigenwille, wovon der Ordinarius
redet, ist auf seiner Seiten. Eben das, was
ihm seine Seele von ihm sagt, schiebt er auf
Unschuldige: und was Herzens-Dünkel ist,
nennt er Einfalt des Evangelii: mit seinem
Grund-Punct des menschlichen Familien-
Wesens
reisset er den Glaubens-Grund um.
Wo ist es erlaubt und wo stehet es geschrie-
ben,
daß man eine menschliche Vergleichung
zum Grunde legen möge oder müsse? Zur Zeit
dieser Rede hatte der Ordinarius noch keinen
Beweis aus dem N. T. und behalf sich des-
wegen, wie sonst zuvor mehrmal bey diesem
Puncten, mit etlichen Blicken in das A. T.

Nun
(Abriß der Bruderg.) E

Von dem H. Geiſt.
delt von einem Troſt, der mit einem muͤtter-
lichen
zaͤrtlichen Troſt verglichen wird: dieſe
aber von alle dem, was der Paracletus, id eſt,
Advocatus,
uns erzeiget, wie ein Mann, der
ſeinem Clienten durch Fuͤrſprache, Zuſpruch
oder Troſt, Antwort auf die Anklage u. ſ. w.
behuͤlflich iſt. 2. Der HERR vergleicht
ſich mit einer troͤſtenden Mutter: daraus
aber folget nicht, daß derjenige, der dieſe Zu-
ſage thut, eine Mutter ſey und heiſſe. 3. Ja
derſelbe redet unmittelbar vorher von ſich, in
maſculino,
als einer der den Frieden aus-
breitet, v. 13. eben wie v. 9. Man erwege
beede verſicul im Hebraͤiſchen, ſamt Cap. 46,
3. 4. Cap. 49, 14. 15. Der Vater troͤſtet:
der Sohn troͤſtet auch: und ſo fern iſt das
Troͤſten kein eigenes Geſchaͤffte des heiligen
Geiſtes. Das ſind keine Krikkeleyen: und
der Eigenwille, wovon der Ordinarius
redet, iſt auf ſeiner Seiten. Eben das, was
ihm ſeine Seele von ihm ſagt, ſchiebt er auf
Unſchuldige: und was Herzens-Duͤnkel iſt,
nennt er Einfalt des Evangelii: mit ſeinem
Grund-Punct des menſchlichen Familien-
Weſens
reiſſet er den Glaubens-Grund um.
Wo iſt es erlaubt und wo ſtehet es geſchrie-
ben,
daß man eine menſchliche Vergleichung
zum Grunde legen moͤge oder muͤſſe? Zur Zeit
dieſer Rede hatte der Ordinarius noch keinen
Beweis aus dem N. T. und behalf ſich des-
wegen, wie ſonſt zuvor mehrmal bey dieſem
Puncten, mit etlichen Blicken in das A. T.

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(Abriß der Bruderg.) E
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[65/0085] Von dem H. Geiſt. delt von einem Troſt, der mit einem muͤtter- lichen zaͤrtlichen Troſt verglichen wird: dieſe aber von alle dem, was der Paracletus, id eſt, Advocatus, uns erzeiget, wie ein Mann, der ſeinem Clienten durch Fuͤrſprache, Zuſpruch oder Troſt, Antwort auf die Anklage u. ſ. w. behuͤlflich iſt. 2. Der HERR vergleicht ſich mit einer troͤſtenden Mutter: daraus aber folget nicht, daß derjenige, der dieſe Zu- ſage thut, eine Mutter ſey und heiſſe. 3. Ja derſelbe redet unmittelbar vorher von ſich, in maſculino, als einer der den Frieden aus- breitet, v. 13. eben wie v. 9. Man erwege beede verſicul im Hebraͤiſchen, ſamt Cap. 46, 3. 4. Cap. 49, 14. 15. Der Vater troͤſtet: der Sohn troͤſtet auch: und ſo fern iſt das Troͤſten kein eigenes Geſchaͤffte des heiligen Geiſtes. Das ſind keine Krikkeleyen: und der Eigenwille, wovon der Ordinarius redet, iſt auf ſeiner Seiten. Eben das, was ihm ſeine Seele von ihm ſagt, ſchiebt er auf Unſchuldige: und was Herzens-Duͤnkel iſt, nennt er Einfalt des Evangelii: mit ſeinem Grund-Punct des menſchlichen Familien- Weſens reiſſet er den Glaubens-Grund um. Wo iſt es erlaubt und wo ſtehet es geſchrie- ben, daß man eine menſchliche Vergleichung zum Grunde legen moͤge oder muͤſſe? Zur Zeit dieſer Rede hatte der Ordinarius noch keinen Beweis aus dem N. T. und behalf ſich des- wegen, wie ſonſt zuvor mehrmal bey dieſem Puncten, mit etlichen Blicken in das A. T. Nun (Abriß der Bruderg.) E

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Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/85>, abgerufen am 18.12.2024.