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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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kehrungsordnung/ vorhanden seye. Und weil
sie GOttes Ordnung ist, so darf man sie we-
der pedantisch/ noch scholastisch/ noch fana-
tisch/
noch ungereimt nennen, auch diejenige
die solche Ordnung als ein göttlich Kleinod vest-
halten, nicht vor Leute erklären, die in der Be-
kehrungs-Praxi nicht gnug bewandert wä-
ren.

§. 38.

Die obgedachte Bekehrungsordnung Christi,
und aller seiner Zeugen, ist ein Glaubensartikel/
und zwar ein solcher, der zur Seeligkeit unum-

gäng-
solle. Also ist es auch hier. Bei jedem Fal
diese Bekehrungsregeln, die allgemein sind,
ändern, das heist die Leute bekehren oder
verkehren nach seinem Kopf, und Prosely-
ten machen wie die Pharisäer, wenn man
schon zu solchem Ende über Land und Was-
ser ziehet. Matth. 23, 17.
Daß einejede Seele nach ihrem besonderen
Zustand zu tractiren seye, das weiß man
aus GOttes Wort, und der Erfahrung die
damit stimmet. Aber man muß eben deßwe-
gen kein [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen] machen, sondern die
Generalordnung Christi auf jeden Fall mit
göttlicher Klugheit richten. Sonst wird es
allemal ein Handel der hinterszuvoderst ge-
het, und dem HErrn Christo sein Reich ver-
derbet, obgleich das Zinzendorfische Reich
dabei gewinnen möchte.
G 3

kehrungsordnung/ vorhanden ſeye. Und weil
ſie GOttes Ordnung iſt, ſo darf man ſie we-
der pedantiſch/ noch ſcholaſtiſch/ noch fana-
tiſch/
noch ungereimt nennen, auch diejenige
die ſolche Ordnung als ein goͤttlich Kleinod veſt-
halten, nicht vor Leute erklaͤren, die in der Be-
kehrungs-Praxi nicht gnug bewandert waͤ-
ren.

§. 38.

Die obgedachte Bekehrungsordnung Chriſti,
und aller ſeiner Zeugen, iſt ein Glaubensartikel/
und zwar ein ſolcher, der zur Seeligkeit unum-

gaͤng-
ſolle. Alſo iſt es auch hier. Bei jedem Fal
dieſe Bekehrungsregeln, die allgemein ſind,
aͤndern, das heiſt die Leute bekehren oder
verkehren nach ſeinem Kopf, und Proſely-
ten machen wie die Phariſaͤer, wenn man
ſchon zu ſolchem Ende uͤber Land und Waſ-
ſer ziehet. Matth. 23, 17.
Daß einejede Seele nach ihrem beſonderen
Zuſtand zu tractiren ſeye, das weiß man
aus GOttes Wort, und der Erfahrung die
damit ſtimmet. Aber man muß eben deßwe-
gen kein [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen] machen, ſondern die
Generalordnung Chriſti auf jeden Fall mit
goͤttlicher Klugheit richten. Sonſt wird es
allemal ein Handel der hinterszuvoderſt ge-
het, und dem HErrn Chriſto ſein Reich ver-
derbet, obgleich das Zinzendorfiſche Reich
dabei gewinnen moͤchte.
G 3
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[101/0101] kehrungsordnung/ vorhanden ſeye. Und weil ſie GOttes Ordnung iſt, ſo darf man ſie we- der pedantiſch/ noch ſcholaſtiſch/ noch fana- tiſch/ noch ungereimt nennen, auch diejenige die ſolche Ordnung als ein goͤttlich Kleinod veſt- halten, nicht vor Leute erklaͤren, die in der Be- kehrungs-Praxi nicht gnug bewandert waͤ- ren. §. 38. Die obgedachte Bekehrungsordnung Chriſti, und aller ſeiner Zeugen, iſt ein Glaubensartikel/ und zwar ein ſolcher, der zur Seeligkeit unum- gaͤng- (*) (*) ſolle. Alſo iſt es auch hier. Bei jedem Fal dieſe Bekehrungsregeln, die allgemein ſind, aͤndern, das heiſt die Leute bekehren oder verkehren nach ſeinem Kopf, und Proſely- ten machen wie die Phariſaͤer, wenn man ſchon zu ſolchem Ende uͤber Land und Waſ- ſer ziehet. Matth. 23, 17. Daß einejede Seele nach ihrem beſonderen Zuſtand zu tractiren ſeye, das weiß man aus GOttes Wort, und der Erfahrung die damit ſtimmet. Aber man muß eben deßwe- gen kein __ machen, ſondern die Generalordnung Chriſti auf jeden Fall mit goͤttlicher Klugheit richten. Sonſt wird es allemal ein Handel der hinterszuvoderſt ge- het, und dem HErrn Chriſto ſein Reich ver- derbet, obgleich das Zinzendorfiſche Reich dabei gewinnen moͤchte. G 3

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/101>, abgerufen am 22.11.2024.