Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.des Fleisches im Zaum hält. Und das sind hin Vernunft erkante Gesetz, zu weit besseren
Pflichten gebrauchen. Er kan sich, nach der ersten Tafel, die grose Eigenschaften GOttes vorstellen, und sich zu einem, sol- chen Eigenschaften gemäsen Dienst GOttes dadurch verpflichten, welches Paulus be- zeuget Rom. 1, 19. 21. da er die Heiden wegen Unterlassung dieser Pflichten, und vorsetzlicher Ubertretung solcher Naturgese- tze, vor unentschuldigt erkläret. Und man hat Exempel vernünftiger Heiden, die es durch das blose Naturgesetz viel weiter gebracht, als auf die Bezähmung grober Ausbrüche der Sünden. Nun gehet aber das geoffenbahrte Gesetz GOttes, davon die Rede ist, noch viel weiter. (§. 23. 24.) Wenn der Graf die Apologie der A. C. gelesen hat, und ein so stricter Bekenner/ und Vertheidiger derselben, auch ein so fürchterlicher Polemicus seyn will, wie er sich rühmet (§. 41. **) so wird ihm doch beifal- len, was unsere damalige Bekenner vor Klage führen. Daß nemlich ihr Gegentheil, wann vom Gesetz die Frage war, nur im- mer an die andere Tafel gedacht, und an den bürgerlichen Zwang, welcher gegen Missethäter nach Vorschrift der Gebote muß gebrau- des Fleiſches im Zaum haͤlt. Und das ſind hin Vernunft erkante Geſetz, zu weit beſſeren
Pflichten gebrauchen. Er kan ſich, nach der erſten Tafel, die groſe Eigenſchaften GOttes vorſtellen, und ſich zu einem, ſol- chen Eigenſchaften gemaͤſen Dienſt GOttes dadurch verpflichten, welches Paulus be- zeuget Rom. 1, 19. 21. da er die Heiden wegen Unterlaſſung dieſer Pflichten, und vorſetzlicher Ubertretung ſolcher Naturgeſe- tze, vor unentſchuldigt erklaͤret. Und man hat Exempel vernuͤnftiger Heiden, die es durch das bloſe Naturgeſetz viel weiter gebracht, als auf die Bezaͤhmung grober Ausbruͤche der Suͤnden. Nun gehet aber das geoffenbahrte Geſetz GOttes, davon die Rede iſt, noch viel weiter. (§. 23. 24.) Wenn der Graf die Apologie der A. C. geleſen hat, und ein ſo ſtricter Bekenner/ und Vertheidiger derſelben, auch ein ſo fuͤrchterlicher Polemicus ſeyn will, wie er ſich ruͤhmet (§. 41. **) ſo wird ihm doch beifal- len, was unſere damalige Bekenner vor Klage fuͤhren. Daß nemlich ihr Gegentheil, wann vom Geſetz die Frage war, nur im- mer an die andere Tafel gedacht, und an den buͤrgerlichen Zwang, welcher gegen Miſſethaͤter nach Vorſchrift der Gebote muß gebrau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0134" n="134"/> des Fleiſches im Zaum haͤlt. Und das ſind<lb/> dann, ſeiner Meinung nach, <hi rendition="#fr">die Materien wo-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">hin</hi></fw><lb/><note next="#seg2pn_28_3" xml:id="seg2pn_28_2" prev="#seg2pn_28_1" place="foot" n="(*)">Vernunft erkante Geſetz, zu weit beſſeren<lb/> Pflichten gebrauchen. Er kan ſich, nach<lb/> der erſten Tafel, die groſe Eigenſchaften<lb/> GOttes vorſtellen, und ſich zu einem, ſol-<lb/> chen Eigenſchaften gemaͤſen Dienſt GOttes<lb/> dadurch verpflichten, welches Paulus be-<lb/> zeuget <hi rendition="#fr">Rom.</hi> 1, 19. 21. da er die Heiden<lb/> wegen Unterlaſſung dieſer Pflichten, und<lb/> vorſetzlicher Ubertretung ſolcher Naturgeſe-<lb/> tze, vor <hi rendition="#fr">unentſchuldigt</hi> erklaͤret. Und<lb/> man hat Exempel vernuͤnftiger Heiden, die<lb/> es durch das bloſe Naturgeſetz viel weiter<lb/> gebracht, als auf die Bezaͤhmung grober<lb/> Ausbruͤche der Suͤnden. Nun gehet aber<lb/> das geoffenbahrte Geſetz GOttes, davon<lb/> die Rede iſt, noch viel weiter. (§. 23. 24.)<lb/> Wenn der Graf die <hi rendition="#fr">Apologie</hi> der <hi rendition="#fr">A. C.</hi><lb/> geleſen hat, und ein <hi rendition="#fr">ſo ſtricter Bekenner/<lb/> und Vertheidiger</hi> derſelben, auch ein ſo<lb/> fuͤrchterlicher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Polemicus</hi></hi> ſeyn will, wie er ſich<lb/> ruͤhmet (§. 41. **) ſo wird ihm doch beifal-<lb/> len, was unſere damalige Bekenner vor<lb/> Klage fuͤhren. Daß nemlich ihr Gegentheil,<lb/> wann vom Geſetz die Frage war, nur im-<lb/> mer an die andere Tafel gedacht, und an<lb/> den buͤrgerlichen Zwang, welcher gegen<lb/> Miſſethaͤter nach Vorſchrift der Gebote muß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gebrau-</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0134]
des Fleiſches im Zaum haͤlt. Und das ſind
dann, ſeiner Meinung nach, die Materien wo-
hin
(*)
(*) Vernunft erkante Geſetz, zu weit beſſeren
Pflichten gebrauchen. Er kan ſich, nach
der erſten Tafel, die groſe Eigenſchaften
GOttes vorſtellen, und ſich zu einem, ſol-
chen Eigenſchaften gemaͤſen Dienſt GOttes
dadurch verpflichten, welches Paulus be-
zeuget Rom. 1, 19. 21. da er die Heiden
wegen Unterlaſſung dieſer Pflichten, und
vorſetzlicher Ubertretung ſolcher Naturgeſe-
tze, vor unentſchuldigt erklaͤret. Und
man hat Exempel vernuͤnftiger Heiden, die
es durch das bloſe Naturgeſetz viel weiter
gebracht, als auf die Bezaͤhmung grober
Ausbruͤche der Suͤnden. Nun gehet aber
das geoffenbahrte Geſetz GOttes, davon
die Rede iſt, noch viel weiter. (§. 23. 24.)
Wenn der Graf die Apologie der A. C.
geleſen hat, und ein ſo ſtricter Bekenner/
und Vertheidiger derſelben, auch ein ſo
fuͤrchterlicher Polemicus ſeyn will, wie er ſich
ruͤhmet (§. 41. **) ſo wird ihm doch beifal-
len, was unſere damalige Bekenner vor
Klage fuͤhren. Daß nemlich ihr Gegentheil,
wann vom Geſetz die Frage war, nur im-
mer an die andere Tafel gedacht, und an
den buͤrgerlichen Zwang, welcher gegen
Miſſethaͤter nach Vorſchrift der Gebote muß
gebrau-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |