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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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drukten Glaubensbekentnis vorspiegeln will, es
seye kein Mensch in der Welt, welcher alle sol-

che
recter Vater. Das ist eine falsche Leh-
re etc.
das folgende stehet schon oben. 2)
Die zweite Ursache, warum nicht die erste
Person der Gottheit, sondern der Heiland,
unser directer Vater seyn soll, ist von der
Kinderzeugung hergenommen: weil der
Heiland die Kinder zeuge, insoferne er die-
se Verrichtung den Männern abgetreten ha-
be. Der Heiland (s. 4.) braucht keinen
Mann zum Kinderzeugen/ sondern es
ist seine Ordnung. Er hats einem Theil
des menschlichen Geschlechtes abgetre-
ten/ Kinder zu zeugen/ er hats ihm aus
Gnaden gegeben/ nicht/ daß sie dazu
nöthig wären/ nicht daß sie dazu seyn
müsten; sondern weil er selbst an dieser
Ordnung belieben gehabt hat. Der im
Anfang den Menschen machte/ der
machte/ daß ein Mann und Frau seyn
solten.
Er hats an Maria bewiesen/ daß die
eigentliche Personen, einen Menschen
zu formiren/ die Schwestern sind/ und
daß wir/ die Männer/ nichts anders
sind/ als verordnete Leute/ die es
ex of-
ficio
,
die es Amts halber thun/ daß sie
das Leben/ die Kraft/ und den Geist

dar-

drukten Glaubensbekentnis vorſpiegeln will, es
ſeye kein Menſch in der Welt, welcher alle ſol-

che
recter Vater. Das iſt eine falſche Leh-
re ꝛc.
das folgende ſtehet ſchon oben. 2)
Die zweite Urſache, warum nicht die erſte
Perſon der Gottheit, ſondern der Heiland,
unſer directer Vater ſeyn ſoll, iſt von der
Kinderzeugung hergenommen: weil der
Heiland die Kinder zeuge, inſoferne er die-
ſe Verrichtung den Maͤnnern abgetreten ha-
be. Der Heiland (ſ. 4.) braucht keinen
Mann zum Kinderzeugen/ ſondern es
iſt ſeine Ordnung. Er hats einem Theil
des menſchlichen Geſchlechtes abgetre-
ten/ Kinder zu zeugen/ er hats ihm aus
Gnaden gegeben/ nicht/ daß ſie dazu
noͤthig waͤren/ nicht daß ſie dazu ſeyn
muͤſten; ſondern weil er ſelbſt an dieſer
Ordnung belieben gehabt hat. Der im
Anfang den Menſchen machte/ der
machte/ daß ein Mann und Frau ſeyn
ſolten.
Er hats an Maria bewieſen/ daß die
eigentliche Perſonen, einen Menſchen
zu formiren/ die Schweſtern ſind/ und
daß wir/ die Maͤnner/ nichts anders
ſind/ als verordnete Leute/ die es
ex of-
ficio
,
die es Amts halber thun/ daß ſie
das Leben/ die Kraft/ und den Geiſt

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[143/0143] drukten Glaubensbekentnis vorſpiegeln will, es ſeye kein Menſch in der Welt, welcher alle ſol- che (*) (*) recter Vater. Das iſt eine falſche Leh- re ꝛc. das folgende ſtehet ſchon oben. 2) Die zweite Urſache, warum nicht die erſte Perſon der Gottheit, ſondern der Heiland, unſer directer Vater ſeyn ſoll, iſt von der Kinderzeugung hergenommen: weil der Heiland die Kinder zeuge, inſoferne er die- ſe Verrichtung den Maͤnnern abgetreten ha- be. Der Heiland (ſ. 4.) braucht keinen Mann zum Kinderzeugen/ ſondern es iſt ſeine Ordnung. Er hats einem Theil des menſchlichen Geſchlechtes abgetre- ten/ Kinder zu zeugen/ er hats ihm aus Gnaden gegeben/ nicht/ daß ſie dazu noͤthig waͤren/ nicht daß ſie dazu ſeyn muͤſten; ſondern weil er ſelbſt an dieſer Ordnung belieben gehabt hat. Der im Anfang den Menſchen machte/ der machte/ daß ein Mann und Frau ſeyn ſolten. Er hats an Maria bewieſen/ daß die eigentliche Perſonen, einen Menſchen zu formiren/ die Schweſtern ſind/ und daß wir/ die Maͤnner/ nichts anders ſind/ als verordnete Leute/ die es ex of- ficio, die es Amts halber thun/ daß ſie das Leben/ die Kraft/ und den Geiſt dar-

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/143>, abgerufen am 22.11.2024.