Die Predig Petri, durch deren Kraft bei drei- tausend Seelen glaubig wurden, stehet Apostelg. 2, 14--41. Der Herr Graf untersuchet den Jn- halt dieser Predig. Er sagt zweierlei davon. Erstlich, es stehet kein ander Wort darinnen/ als von JEsu Leiden. Zweytens: es stehet ins besondere kein Wort vom Gesetz darinnen. (§. 7.) Wer nun beweiset, daß neben dem Leiden JEsu 1) noch etwas anders da stehet, 2) daß ins- besondere ein Wort vom Gesetz darin vorkomt, der hat auch erwiesen, daß der Htrr Graf ein gro- ser Dichter seye (§. 7. 8.) und absonderlich daß er unverschämt und seelenverführisch mit dem heili- gen Apostel und seiner Predig umgehe. Dar- über sind wir beiderseits einig. Jch aber will zum Beweisthum schreiten.
§. 10.
Erstlich: die Predig Petri hält mehr Warhei- ten in sich ais die Warheit von JEsu Leiden. Dann vom 14. vers bis auf den 22. gehet der erste Theil dieser Predig. Derselbe handelt mit kei- nem eintzigen Wort von JEsu Leiden. Sondern er beweiset, daß die Weissagung des Propheten von der Ausgiesung des H. Geistes, an den Apo- steln erfüllet worden seye. Das gehöret nicht zu Christi Leiden, und zu dessen Erniedrigung, son- dern zu seinem Erhöhungsstande, wie der 33. vers ausdrücklich, und die Erfarung selbst, be- zeuget. Der andere Theil von dieser göttlichen Predig Petri, ist zu suchen im 22. vers bis zum
41.
§. 9.
Die Predig Petri, durch deren Kraft bei drei- tauſend Seelen glaubig wurden, ſtehet Apoſtelg. 2, 14--41. Der Herr Graf unterſuchet den Jn- halt dieſer Predig. Er ſagt zweierlei davon. Erſtlich, es ſtehet kein ander Wort darinnen/ als von JEſu Leiden. Zweytens: es ſtehet ins beſondere kein Wort vom Geſetz darinnen. (§. 7.) Wer nun beweiſet, daß neben dem Leiden JEſu 1) noch etwas anders da ſtehet, 2) daß ins- beſondere ein Wort vom Geſetz darin vorkomt, der hat auch erwieſen, daß der Htrr Graf ein gro- ſer Dichter ſeye (§. 7. 8.) und abſonderlich daß er unverſchaͤmt und ſeelenverfuͤhriſch mit dem heili- gen Apoſtel und ſeiner Predig umgehe. Dar- uͤber ſind wir beiderſeits einig. Jch aber will zum Beweisthum ſchreiten.
§. 10.
Erſtlich: die Predig Petri haͤlt mehr Warhei- ten in ſich ais die Warheit von JEſu Leiden. Dann vom 14. vers bis auf den 22. gehet der erſte Theil dieſer Predig. Derſelbe handelt mit kei- nem eintzigen Wort von JEſu Leiden. Sondern er beweiſet, daß die Weiſſagung des Propheten von der Ausgieſung des H. Geiſtes, an den Apo- ſteln erfuͤllet worden ſeye. Das gehoͤret nicht zu Chriſti Leiden, und zu deſſen Erniedrigung, ſon- dern zu ſeinem Erhoͤhungsſtande, wie der 33. vers ausdruͤcklich, und die Erfarung ſelbſt, be- zeuget. Der andere Theil von dieſer goͤttlichen Predig Petri, iſt zu ſuchen im 22. vers bis zum
41.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0036"n="36"/><divn="3"><head>§. 9.</head><lb/><p>Die Predig Petri, durch deren Kraft bei drei-<lb/>
tauſend Seelen glaubig wurden, ſtehet <hirendition="#fr">Apoſtelg.</hi><lb/>
2, 14--41. Der Herr Graf unterſuchet den Jn-<lb/>
halt dieſer Predig. Er ſagt zweierlei davon.<lb/>
Erſtlich, <hirendition="#fr">es ſtehet kein ander Wort darinnen/<lb/>
als von JEſu Leiden.</hi> Zweytens: <hirendition="#fr">es ſtehet<lb/>
ins beſondere kein Wort vom Geſetz darinnen.</hi><lb/>
(§. 7.) Wer nun beweiſet, daß neben dem Leiden<lb/>
JEſu 1) noch etwas anders da ſtehet, 2) daß ins-<lb/>
beſondere ein Wort vom Geſetz darin vorkomt,<lb/>
der hat auch erwieſen, daß der Htrr Graf ein gro-<lb/>ſer Dichter ſeye (§. 7. 8.) und abſonderlich daß er<lb/>
unverſchaͤmt und ſeelenverfuͤhriſch mit dem heili-<lb/>
gen Apoſtel und ſeiner Predig umgehe. Dar-<lb/>
uͤber ſind wir beiderſeits einig. Jch aber will zum<lb/>
Beweisthum ſchreiten.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 10.</head><lb/><p>Erſtlich: die Predig Petri haͤlt mehr Warhei-<lb/>
ten in ſich ais die Warheit von JEſu Leiden.<lb/>
Dann vom 14. <hirendition="#fr">vers</hi> bis auf den 22. gehet der erſte<lb/>
Theil dieſer Predig. Derſelbe handelt mit kei-<lb/>
nem eintzigen Wort von JEſu Leiden. Sondern<lb/>
er beweiſet, daß die Weiſſagung des Propheten<lb/>
von der Ausgieſung des H. Geiſtes, an den Apo-<lb/>ſteln erfuͤllet worden ſeye. Das gehoͤret nicht zu<lb/>
Chriſti Leiden, und zu deſſen Erniedrigung, ſon-<lb/>
dern zu ſeinem Erhoͤhungsſtande, wie der 33.<lb/><hirendition="#fr">vers</hi> ausdruͤcklich, und die Erfarung ſelbſt, be-<lb/>
zeuget. Der andere Theil von dieſer goͤttlichen<lb/>
Predig Petri, iſt zu ſuchen im 22. <hirendition="#fr">vers</hi> bis zum<lb/><fwplace="bottom"type="catch">41.</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[36/0036]
§. 9.
Die Predig Petri, durch deren Kraft bei drei-
tauſend Seelen glaubig wurden, ſtehet Apoſtelg.
2, 14--41. Der Herr Graf unterſuchet den Jn-
halt dieſer Predig. Er ſagt zweierlei davon.
Erſtlich, es ſtehet kein ander Wort darinnen/
als von JEſu Leiden. Zweytens: es ſtehet
ins beſondere kein Wort vom Geſetz darinnen.
(§. 7.) Wer nun beweiſet, daß neben dem Leiden
JEſu 1) noch etwas anders da ſtehet, 2) daß ins-
beſondere ein Wort vom Geſetz darin vorkomt,
der hat auch erwieſen, daß der Htrr Graf ein gro-
ſer Dichter ſeye (§. 7. 8.) und abſonderlich daß er
unverſchaͤmt und ſeelenverfuͤhriſch mit dem heili-
gen Apoſtel und ſeiner Predig umgehe. Dar-
uͤber ſind wir beiderſeits einig. Jch aber will zum
Beweisthum ſchreiten.
§. 10.
Erſtlich: die Predig Petri haͤlt mehr Warhei-
ten in ſich ais die Warheit von JEſu Leiden.
Dann vom 14. vers bis auf den 22. gehet der erſte
Theil dieſer Predig. Derſelbe handelt mit kei-
nem eintzigen Wort von JEſu Leiden. Sondern
er beweiſet, daß die Weiſſagung des Propheten
von der Ausgieſung des H. Geiſtes, an den Apo-
ſteln erfuͤllet worden ſeye. Das gehoͤret nicht zu
Chriſti Leiden, und zu deſſen Erniedrigung, ſon-
dern zu ſeinem Erhoͤhungsſtande, wie der 33.
vers ausdruͤcklich, und die Erfarung ſelbſt, be-
zeuget. Der andere Theil von dieſer goͤttlichen
Predig Petri, iſt zu ſuchen im 22. vers bis zum
41.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/36>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.