Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. ben, als eifere er nur gegen den wahn derer, wel-che so wird jederman von ihnen hoffen, daß ei- ner dem andern seinen fehler gezeiget, und die falsche natürliche notiz, mit einer wah- ren natürlichen notiz verwechselt hätte? dann zu was ende haben sie sonst ihre schrif- ten gegeneinander gehalten? aber der Graf weiß es viel besser, wie sie es gemacht ha- ben. Nichts haben sie corrigiret. So wenig war diesen männern GOttes an der warheit gelegen! so gleichgültig war es ih- nen, ob wir sie als lügner, oder warhaf- tige, in ihren schriften finden möchten. Ja, sie musten nach des Grafen einsicht, vol- ständige und ganze lügner werden. Sie hätten corrigiren können, was sich bei der vergleichung beiderlei schriften, falsch be- funden hatte. Aber sie liesen das wohl bleiben. Sie berichteten demnach mit für- satz, und gegen bessere belehrung, was un- gegründet war. Und einer wiederspricht dem andern gefliesentlich, auf den heurigen tag. Aber wie komt das? antwort, das, was sie hätten corrigiren können, weil es wiedersprechend war, muste, als einmal niedergeschrieben, also stehen bleiben. Auch dieses falsche und irrige war eine göttliche gnadenarbeit/ die muste so gelassen wer- den/ wie sie einemjeden gerathen war. Und Herrnhut. II. Th. G
anderer Theil. ben, als eifere er nur gegen den wahn derer, wel-che ſo wird jederman von ihnen hoffen, daß ei- ner dem andern ſeinen fehler gezeiget, und die falſche natuͤrliche notiz, mit einer wah- ren natuͤrlichen notiz verwechſelt haͤtte? dann zu was ende haben ſie ſonſt ihre ſchrif- ten gegeneinander gehalten? aber der Graf weiß es viel beſſer, wie ſie es gemacht ha- ben. Nichts haben ſie corrigiret. So wenig war dieſen maͤnnern GOttes an der warheit gelegen! ſo gleichguͤltig war es ih- nen, ob wir ſie als luͤgner, oder warhaf- tige, in ihren ſchriften finden moͤchten. Ja, ſie muſten nach des Grafen einſicht, vol- ſtaͤndige und ganze luͤgner werden. Sie haͤtten corrigiren koͤnnen, was ſich bei der vergleichung beiderlei ſchriften, falſch be- funden hatte. Aber ſie lieſen das wohl bleiben. Sie berichteten demnach mit fuͤr- ſatz, und gegen beſſere belehrung, was un- gegruͤndet war. Und einer wiederſpricht dem andern geflieſentlich, auf den heurigen tag. Aber wie komt das? antwort, das, was ſie haͤtten corrigiren koͤnnen, weil es wiederſprechend war, muſte, als einmal niedergeſchrieben, alſo ſtehen bleiben. Auch dieſes falſche und irrige war eine goͤttliche gnadenarbeit/ die muſte ſo gelaſſen wer- den/ wie ſie einemjeden gerathen war. Und Herrnhut. II. Th. G
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(***) ſo wird jederman von ihnen hoffen, daß ei-
ner dem andern ſeinen fehler gezeiget, und
die falſche natuͤrliche notiz, mit einer wah-
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dann zu was ende haben ſie ſonſt ihre ſchrif-
ten gegeneinander gehalten? aber der Graf
weiß es viel beſſer, wie ſie es gemacht ha-
ben. Nichts haben ſie corrigiret. So
wenig war dieſen maͤnnern GOttes an der
warheit gelegen! ſo gleichguͤltig war es ih-
nen, ob wir ſie als luͤgner, oder warhaf-
tige, in ihren ſchriften finden moͤchten. Ja,
ſie muſten nach des Grafen einſicht, vol-
ſtaͤndige und ganze luͤgner werden. Sie
haͤtten corrigiren koͤnnen, was ſich bei der
vergleichung beiderlei ſchriften, falſch be-
funden hatte. Aber ſie lieſen das wohl
bleiben. Sie berichteten demnach mit fuͤr-
ſatz, und gegen beſſere belehrung, was un-
gegruͤndet war. Und einer wiederſpricht
dem andern geflieſentlich, auf den heurigen
tag. Aber wie komt das? antwort, das,
was ſie haͤtten corrigiren koͤnnen, weil es
wiederſprechend war, muſte, als einmal
niedergeſchrieben, alſo ſtehen bleiben. Auch
dieſes falſche und irrige war eine goͤttliche
gnadenarbeit/ die muſte ſo gelaſſen wer-
den/ wie ſie einemjeden gerathen war.
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