Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. so weislich anbringet. So kan man die irthü-mer der Apostel weglassen/ und alle nöthige warheiten hinzuthun/ das ist, in der düstern claßicalterminologie der alten rabbinen, mittelst der salbung, alles zu einer warheit machen, was in dem miserablen buch sonst niemand finden wird. §. 66. Doch, der Graf hat vielleicht mehr respect Was
anderer Theil. ſo weislich anbringet. So kan man die irthuͤ-mer der Apoſtel weglaſſen/ und alle noͤthige warheiten hinzuthun/ das iſt, in der duͤſtern claßicalterminologie der alten rabbinen, mittelſt der ſalbung, alles zu einer warheit machen, was in dem miſerablen buch ſonſt niemand finden wird. §. 66. Doch, der Graf hat vielleicht mehr reſpect Was
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anderer Theil.
ſo weislich anbringet. So kan man die irthuͤ-
mer der Apoſtel weglaſſen/ und alle noͤthige
warheiten hinzuthun/ das iſt, in der duͤſtern
claßicalterminologie der alten rabbinen, mittelſt
der ſalbung, alles zu einer warheit machen, was
in dem miſerablen buch ſonſt niemand finden
wird.
§. 66.
Doch, der Graf hat vielleicht mehr reſpect
vor die ſchrift, als wir glauben. Er ſpricht doch
gleichwol, ihr goͤttlicher geiſt und leben ſeye in
obgedachte miſerable windeln eingewikelt. Dem-
nach geſtehet er dem wort GOttes einen goͤttli-
chen geiſt und leben. Es iſt wahr, daß er durch
dergleichen untermengte ſchoͤne lobſpruͤche, man-
chen barmherzigen leſer zu blenden ſuchet. Al-
lein, man halte nur dagegen, was er oben ge-
aͤuſert hat, ſo wird auch dieſe ſchalkheit hand-
greiflich werden. Erſtlich, nimt er ſich ohne ſcheu
die freiheit, das wahre und das irrige in der
ſchrift, nach belieben zu beſtimmen. Wie kan
aber geiſt und leben in denen ſtellen ſeyn, die er
ſelbſt vor irrig ausgibt? wie kan er den lehrſchrif-
ten Pauli, geiſt und leben zutrauen, wann ſich
Paulus bei aufzeichnung ſeiner ſaͤtze, ſo uͤbel auf-
gefuͤhret hat, wie der Graf oben gegen ihn kla-
get. Zum andern, wie kan geiſt und leben in
der ſchrift ſeyn, wann, ehe ſie geleſen, und be-
trachtet werden darf, der generalgeiſt erſt geiſt
und leben in das herz bringen muß, die ſchrift
aber ſodann zu einem woͤrterbuch dienen ſoll?
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