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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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richtet, aber auch so verlegen, verrochen, und
abgestanden, daß der Graf, ohne bestrafung sei-
nes gewissens, sie unmöglich hat aufwärmen kön-
nen. Aber man siehet, daß er recht im eifer ist,
und mit allem ernst spotten will. Daß (num. 2.)
eingestanden wird, es hätten die theure bekenner,
ein und andere stellen der H. schrift, nicht so
scharf verstanden, als wir es etwa nunmehr kön-
nen, nachdeme sie uns den weg gebahnet haben;
das hindert ja die warheit ihrer sätze nicht. Der
Graf ist so gottlos, daß er in der heiligen schrift
irthümer dichtet, und eben so verläumderisch auf
Paulum, und alle Apostel redet, (siehe das 2.
stük/) als hier auf die symbolische bücher. Nach
dieser seiner lästerhaften meinung, wäre die heili-
ge schrift eben das, was diese so verhastgemach-
te bekentnisbücher seyn sollen. Und er will den-
noch den namen haben, dieser angeblichen irthü-
mer ohngeachtet, sie vor GOttes wort zu hal-
ten, das sie würklich ist.

§. 71.

Es ist 3) noch niemanden in den sin kommen,
zu behaupten, daß in diesen bekentnisbüchern,
alle warheiten enthalten wären, von Christi
geburt an/ bis auf den jüngsten tag.
Er will
mit dieser verläumdung nur seine brüder gegen
die bekenner der warheit, und deren nachfolger
verhetzen, und diese in den augen seiner synagoge
lächerlich machen. Man findet diese betriegerei
beständig in seinen schriften wider die gegner. An-
stat ihre zurechtweisung anzunehmen, und die

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anderer Theil.
richtet, aber auch ſo verlegen, verrochen, und
abgeſtanden, daß der Graf, ohne beſtrafung ſei-
nes gewiſſens, ſie unmoͤglich hat aufwaͤrmen koͤn-
nen. Aber man ſiehet, daß er recht im eifer iſt,
und mit allem ernſt ſpotten will. Daß (num. 2.)
eingeſtanden wird, es haͤtten die theure bekenner,
ein und andere ſtellen der H. ſchrift, nicht ſo
ſcharf verſtanden, als wir es etwa nunmehr koͤn-
nen, nachdeme ſie uns den weg gebahnet haben;
das hindert ja die warheit ihrer ſaͤtze nicht. Der
Graf iſt ſo gottlos, daß er in der heiligen ſchrift
irthuͤmer dichtet, und eben ſo verlaͤumderiſch auf
Paulum, und alle Apoſtel redet, (ſiehe das 2.
ſtuͤk/) als hier auf die ſymboliſche buͤcher. Nach
dieſer ſeiner laͤſterhaften meinung, waͤre die heili-
ge ſchrift eben das, was dieſe ſo verhaſtgemach-
te bekentnisbuͤcher ſeyn ſollen. Und er will den-
noch den namen haben, dieſer angeblichen irthuͤ-
mer ohngeachtet, ſie vor GOttes wort zu hal-
ten, das ſie wuͤrklich iſt.

§. 71.

Es iſt 3) noch niemanden in den ſin kommen,
zu behaupten, daß in dieſen bekentnisbuͤchern,
alle warheiten enthalten waͤren, von Chriſti
geburt an/ bis auf den juͤngſten tag.
Er will
mit dieſer verlaͤumdung nur ſeine bruͤder gegen
die bekenner der warheit, und deren nachfolger
verhetzen, und dieſe in den augen ſeiner ſynagoge
laͤcherlich machen. Man findet dieſe betriegerei
beſtaͤndig in ſeinen ſchriften wider die gegner. An-
ſtat ihre zurechtweiſung anzunehmen, und die

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[115/0125] anderer Theil. richtet, aber auch ſo verlegen, verrochen, und abgeſtanden, daß der Graf, ohne beſtrafung ſei- nes gewiſſens, ſie unmoͤglich hat aufwaͤrmen koͤn- nen. Aber man ſiehet, daß er recht im eifer iſt, und mit allem ernſt ſpotten will. Daß (num. 2.) eingeſtanden wird, es haͤtten die theure bekenner, ein und andere ſtellen der H. ſchrift, nicht ſo ſcharf verſtanden, als wir es etwa nunmehr koͤn- nen, nachdeme ſie uns den weg gebahnet haben; das hindert ja die warheit ihrer ſaͤtze nicht. Der Graf iſt ſo gottlos, daß er in der heiligen ſchrift irthuͤmer dichtet, und eben ſo verlaͤumderiſch auf Paulum, und alle Apoſtel redet, (ſiehe das 2. ſtuͤk/) als hier auf die ſymboliſche buͤcher. Nach dieſer ſeiner laͤſterhaften meinung, waͤre die heili- ge ſchrift eben das, was dieſe ſo verhaſtgemach- te bekentnisbuͤcher ſeyn ſollen. Und er will den- noch den namen haben, dieſer angeblichen irthuͤ- mer ohngeachtet, ſie vor GOttes wort zu hal- ten, das ſie wuͤrklich iſt. §. 71. Es iſt 3) noch niemanden in den ſin kommen, zu behaupten, daß in dieſen bekentnisbuͤchern, alle warheiten enthalten waͤren, von Chriſti geburt an/ bis auf den juͤngſten tag. Er will mit dieſer verlaͤumdung nur ſeine bruͤder gegen die bekenner der warheit, und deren nachfolger verhetzen, und dieſe in den augen ſeiner ſynagoge laͤcherlich machen. Man findet dieſe betriegerei beſtaͤndig in ſeinen ſchriften wider die gegner. An- ſtat ihre zurechtweiſung anzunehmen, und die vorge- H 2

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/125>, abgerufen am 25.11.2024.