Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
worzu die geschwister, das amen zu sagen, be-
fehliget werden. Die Christenheit hat darinnen
einen grundirthum begangen, daß sie die war-
heit, von dem Vater und Sohn, mithin von der
Gottheit Christi, unter die leute gebracht, die
keine brüder sind, (§. 88. * 73.) Dieweil aber
die Christenheit hiermit nichts anders gethan hat,
als was die ganze heilige Dreieinigkeit, und alle
männer GOttes gethan, und der Christenheit zu
thun befohlen haben, (§. 82. 74. f.) so mag der
Herr Graf diese beschuldigung, mit GOtt und
seinen zeugen auf erden, ausführen, und sehen,
wie er an jenem tage mit diesen gegnern zurechte
kommen wird. Wann der lebendige GOtt ei-
nen solchen grundirthum begangen, und einen
andern irthum der Socinianer dadurch veranla-
set, mithin ursache darzu gegeben hat, daß die
Gottheit des Sohnes verläugnet, und verlästert
worden: so muß GOtt noch viel ärger gehandelt
haben, als die feinde der Gottheit Christi. Dann
sein irthum ist ein grundirthum, und jene bege-
hen nur einen gemeinen geringern irthum, der
jedoch aus dem grundirthum GOttes erzeuget
wird. Demnach wird der Herr Graf darauf
bedacht seyn müssen, was er allenfals vor eine
buse ihm auferlegen, oder wie er ihn gar aus dem
herrnhag, samt seinen aposteln und evangelisten,
verbannen will, wo es etwa nicht bereits gesche-
hen ist.

§. 92.

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
worzu die geſchwiſter, das amen zu ſagen, be-
fehliget werden. Die Chriſtenheit hat darinnen
einen grundirthum begangen, daß ſie die war-
heit, von dem Vater und Sohn, mithin von der
Gottheit Chriſti, unter die leute gebracht, die
keine bruͤder ſind, (§. 88. * 73.) Dieweil aber
die Chriſtenheit hiermit nichts anders gethan hat,
als was die ganze heilige Dreieinigkeit, und alle
maͤnner GOttes gethan, und der Chriſtenheit zu
thun befohlen haben, (§. 82. 74. f.) ſo mag der
Herr Graf dieſe beſchuldigung, mit GOtt und
ſeinen zeugen auf erden, ausfuͤhren, und ſehen,
wie er an jenem tage mit dieſen gegnern zurechte
kommen wird. Wann der lebendige GOtt ei-
nen ſolchen grundirthum begangen, und einen
andern irthum der Socinianer dadurch veranla-
ſet, mithin urſache darzu gegeben hat, daß die
Gottheit des Sohnes verlaͤugnet, und verlaͤſtert
worden: ſo muß GOtt noch viel aͤrger gehandelt
haben, als die feinde der Gottheit Chriſti. Dann
ſein irthum iſt ein grundirthum, und jene bege-
hen nur einen gemeinen geringern irthum, der
jedoch aus dem grundirthum GOttes erzeuget
wird. Demnach wird der Herr Graf darauf
bedacht ſeyn muͤſſen, was er allenfals vor eine
buſe ihm auferlegen, oder wie er ihn gar aus dem
herrnhag, ſamt ſeinen apoſteln und evangeliſten,
verbannen will, wo es etwa nicht bereits geſche-
hen iſt.

§. 92.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0160" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
worzu die ge&#x017F;chwi&#x017F;ter, das amen zu &#x017F;agen, be-<lb/>
fehliget werden. Die Chri&#x017F;tenheit hat darinnen<lb/>
einen grundirthum begangen, daß &#x017F;ie die war-<lb/>
heit, von dem Vater und Sohn, mithin von der<lb/>
Gottheit Chri&#x017F;ti, unter die leute gebracht, die<lb/>
keine bru&#x0364;der &#x017F;ind, (§. 88. * 73.) Dieweil aber<lb/>
die Chri&#x017F;tenheit hiermit nichts anders gethan hat,<lb/>
als was die ganze heilige Dreieinigkeit, und alle<lb/>
ma&#x0364;nner GOttes gethan, und der Chri&#x017F;tenheit zu<lb/>
thun befohlen haben, (§. 82. 74. f.) &#x017F;o mag der<lb/>
Herr Graf die&#x017F;e be&#x017F;chuldigung, mit GOtt und<lb/>
&#x017F;einen zeugen auf erden, ausfu&#x0364;hren, und &#x017F;ehen,<lb/>
wie er an jenem tage mit die&#x017F;en gegnern zurechte<lb/>
kommen wird. Wann der lebendige GOtt ei-<lb/>
nen &#x017F;olchen grundirthum begangen, und einen<lb/>
andern irthum der Socinianer dadurch veranla-<lb/>
&#x017F;et, mithin ur&#x017F;ache darzu gegeben hat, daß die<lb/>
Gottheit des Sohnes verla&#x0364;ugnet, und verla&#x0364;&#x017F;tert<lb/>
worden: &#x017F;o muß GOtt noch viel a&#x0364;rger gehandelt<lb/>
haben, als die feinde der Gottheit Chri&#x017F;ti. Dann<lb/>
&#x017F;ein irthum i&#x017F;t ein grundirthum, und jene bege-<lb/>
hen nur einen gemeinen geringern irthum, der<lb/>
jedoch aus dem grundirthum GOttes erzeuget<lb/>
wird. Demnach wird der Herr Graf darauf<lb/>
bedacht &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, was er allenfals vor eine<lb/>
bu&#x017F;e ihm auferlegen, oder wie er ihn gar aus dem<lb/>
herrnhag, &#x017F;amt &#x017F;einen apo&#x017F;teln und evangeli&#x017F;ten,<lb/>
verbannen will, wo es etwa nicht bereits ge&#x017F;che-<lb/>
hen i&#x017F;t.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">§. 92.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0160] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit worzu die geſchwiſter, das amen zu ſagen, be- fehliget werden. Die Chriſtenheit hat darinnen einen grundirthum begangen, daß ſie die war- heit, von dem Vater und Sohn, mithin von der Gottheit Chriſti, unter die leute gebracht, die keine bruͤder ſind, (§. 88. * 73.) Dieweil aber die Chriſtenheit hiermit nichts anders gethan hat, als was die ganze heilige Dreieinigkeit, und alle maͤnner GOttes gethan, und der Chriſtenheit zu thun befohlen haben, (§. 82. 74. f.) ſo mag der Herr Graf dieſe beſchuldigung, mit GOtt und ſeinen zeugen auf erden, ausfuͤhren, und ſehen, wie er an jenem tage mit dieſen gegnern zurechte kommen wird. Wann der lebendige GOtt ei- nen ſolchen grundirthum begangen, und einen andern irthum der Socinianer dadurch veranla- ſet, mithin urſache darzu gegeben hat, daß die Gottheit des Sohnes verlaͤugnet, und verlaͤſtert worden: ſo muß GOtt noch viel aͤrger gehandelt haben, als die feinde der Gottheit Chriſti. Dann ſein irthum iſt ein grundirthum, und jene bege- hen nur einen gemeinen geringern irthum, der jedoch aus dem grundirthum GOttes erzeuget wird. Demnach wird der Herr Graf darauf bedacht ſeyn muͤſſen, was er allenfals vor eine buſe ihm auferlegen, oder wie er ihn gar aus dem herrnhag, ſamt ſeinen apoſteln und evangeliſten, verbannen will, wo es etwa nicht bereits geſche- hen iſt. §. 92.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/160
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/160>, abgerufen am 21.11.2024.